Vergessener Beruf mit Zukunft

Amanda Schweighofer und Theresa Mayr (v. l.) mit ihren Fachprüfungsschuhen.
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GRIESKIRCHEN (jmi). "Der Beruf als Oberteilherrichter wird immer weniger. Das hängt mit dem großen Sterben der Schuh-industrie zusammen – alles wird mittlerweile in China produziert. Fachkräfte in unserem Bereich fehlen jetzt schon", erzählt Lehrlingsausbildnerin Brigitte Stadlbauer von der Firma Stockinger. Freie Lehrstellen hat das Unternehmen, aber die Kandidaten fehlen. "Ganz selten melden sich Jugendliche, die bei uns schnuppern wollen. Die Leute wissen oft nicht mehr, dass es uns als Lehrberuf noch gibt. Viele denken, die Schuhe kommen ausschließlich aus großen Fabriken. Wir werden schlicht vergessen", so Stadlbauer.

Vom Herstellen der Leisten über das Zuschneiden, Verdünnen, Formen und natürlich Nähen werden die Schuhe von fleißigen Händen hergestellt. Einfache Sandalen sind in zwei Stunden fertig, Arbeiten an aufwändigeren Schuhen können schon mal bis zu acht Stunden dauern. Das lernen Jugendliche in der zweijährigen Lehre zum Oberteilherrichter. Auch Theorie muss sein, um über die verschiedenen Lederarten Bescheid zu wissen. "Wichtig ist, dass man handwerklich geschickt ist und gut mit Maschinen umgehen kann. Die Nähmaschine wird zum alltäglichen Partner in diesem Beruf", weiß Stadlbauer. "Die Ausbildung zum Oberteilherrichter hat Zukunft", ist sich Stadlbauer sicher, denn: "Es gibt so viele Personen mit schlechten Füßen, die diese Schuhe benötigen."

Stadlbauer ist seit 13 Jahren bei Stockinger und hat in dieser Zeit sieben Lehrlinge ausgebildet. "Von diesen sind nur drei nach der Lehre geblieben." Theresa Mayr und Amanda Schweighofer haben die Lehre zum Oberteilherrichter bei Stockinger absolviert und sind mittlerweile Gesellinnen. Durch Schnuppertage in der Firma konnten sie sich für den Beruf begeistern. "Man sitzt eben nicht den ganzen Tag im Büro. Das Tolle daran ist, dass man handwerklich etwas schaffen kann", erzählt Schweighofer. Das bestätigt Mayr: "Es ist ein außergewöhnlicher Beruf, und man sieht, was man selber hergestellt hat." Die Schuhe, die die beiden Gesellinnen zum Abschluss der Lehre bei der Fachprüfung herstellen mussten, haben Mayr und Schweighofer immer noch. "Am besten ist es, interessierte Jugendliche kommen zum Schnuppern vorbei. Dann begleiten sie mich den ganzen Tag und sehen genau, wie ein Schuh hergestellt wird", so Stadlbauer.

Alle Fotos: Mittermayr

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