Magnetstimulation
Neue Therapie gegen Depressionen am Klinikum Wels-Grieskirchen

Therapiesitzung mit rTMS – mithilfe von Magnetfeldern werden ausgewählte Areale des Großhirns, welche im Rahmen der Depression eine verminderte Aktivität und Glukoseaufnahme zeigen, beeinflusst. | Foto: Klinikum Wels-Grieskirchen
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  • Therapiesitzung mit rTMS – mithilfe von Magnetfeldern werden ausgewählte Areale des Großhirns, welche im Rahmen der Depression eine verminderte Aktivität und Glukoseaufnahme zeigen, beeinflusst.
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GRIESKIRCHEN, WELS. An Depressionen leiden rund 400.000 Menschen in Österreich. 70 bis 80 Prozent aller Suizide stehen in Zusammenhang mit Depression – im Jahr 2015 waren es landesweit rund 1.250 Personen. Im Klinikum Wels-Grieskirchen setzt man nun auf eine neue Therapie: Magnetstimulation gegen Depressionen.

Nach aktuellen Schätzungen der WHO leben heute mehr als 300 Millionen Menschen mit der psychischen Erkrankung. Mangelnde Angebote, fehlende Akzeptanz, wenig Unterstützung sowie die Angst vor Stigmatisierung verhindern oft eine rasche Behandlung. Dies birgt die Gefahr einer Chronifizierung und damit längerer Krankheitsdauer. Sprechen Betroffene auf Medikamente und Psychotherapie nicht ausreichend an, eröffnet die repetitive transkranielle Magnetstimulation am Klinikum Wels-Grieskirchen neue therapeutische Möglichkeiten.

„Internationale und nationale Behandlungsleitlinien empfehlen bei der therapieresistenten Depression einen Stufenplan aus unterschiedlichen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen“, erklärt Michael Kroiß, Oberarzt an der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin am Klinikum Wels-Grieskirchen.

„Nach der Überprüfung der psychiatrischen Diagnosen, einer detaillierten psychologischen Testung und der Befragung von Angehörigen geben Labor, EEG und Bildgebung Hinweise auf körperliche Störungen, welche einen negativen Einfluss auf das Gemüt haben können – etwa Entzündungen, hormonelle oder Stoffwechselstörungen sein“, so Kroiß.

Viele Behandlungsmöglichkeiten bei Depression

Am Klinikum Wels-Grieskirchen stehen in der Therapie außer medikamentösen Maßnahmen weitere Optionen zur Verfügung. Neben chronobiologischer und psychotherapeutischer Verfahren ist auch die Wirksamkeit elektromagnetischer Stimulationsverfahren nachgewiesen. „Bei der sogenannten ‚repetitiven transkraniellen Magnetstimulation‘ (rTMS) werden mithilfe von Magnetfeldern ausgewählte Areale des Großhirns, welche im Rahmen der Depression eine verminderte Aktivität und Glukoseaufnahme zeigen, beeinflusst“, erklärt der Mediziner. „Dabei werden wiederholt kurze elektromagnetische Impulse aus einer Magnetspule durch den Schädelknochen direkt an das Gehirn abgegeben.“

Die Therapie ist nebenwirkungsarm und kann ambulant durchgeführt werden: Durch kurze magnetische Impulse werden die betroffenen Gehirnregionen nicht-invasiv stimuliert und damit die neuronale Aktivität positiv beeinflusst. Die rTMS wurde erstmals 2008 in den USA für die Depressionsbehandlung zugelassen. Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlungsmethode wurden in zahlreichen kontrollierten Studien mit insgesamt mehreren Tausend Teilnehmern bestätigt. Die Abteilung für Psychiatrie am Klinikum Wels-Grieskirchen verfügt seit 2015 über ein modernes Hochleistungs-Stimulationsgerät, mit welchem dieses neue Therapieverfahren durchgeführt wird.

Depression: Zahlen & Fakten

  • 322 Millionen Menschen weltweit leiden aktuell an Depressionen, in Österreich sind es rund 400.000 Betroffene
  • Statistisch durchleiden rund 23 Prozent der Frauen und ca. elf Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens zumindest eine depressive Episode, im Schnitt also fast jeder fünfte Österreicher
  • 70 bis 80 Prozent aller Suizide (im Jahr 2015 österreichweit ca. 1250, zum Vergleich: 475 Verkehrstote im selben Zeitraum) stehen in Zusammenhang mit Depressionen
  • Depressionen verursachen laut WHO weltweit mehr verlorene (Arbeits-)Jahre als jede andere Krankheit. Entsprechend schwer belasten unbehandelte Depressionen das Gesundheits- und Sozialsystem.
  • Als schwierig zu behandelnde oder auch therapieresistenteDepression nimmt man an, wenn nach zwei oder mehreren Behandlungsversuchen keine ausreichende Besserung der Beschwerden eingetreten ist.
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