Im Brandfall: "Die 122 sollte stets gerufen werden"

Fachmann Franz Mayr bei der Gerätekontrolle. | Foto: Mittermayr/BRS
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BEZIRKE (jmi). "Der ist ein 1989er-Baujahr, den darf ich nicht mehr kontrollieren", meint Franz Mayr und gibt den alten Feuerlöscher wieder seinem Besitzer zurück. Aus gutem Grund, wie der Fachmann erklärt: "Wenn die Geräte schon älter sind, kann es zur Materialermüdung kommen. Löscher ab 25 Jahren sollten nicht mehr verwendet werden." Rund 50 bis 70 Personen lassen ihre Geräte von Mayr bei der jährlichen Feuerlöscherüberprüfung der FF Grieskirchen überprüfen. Auch im restlichen Bezirk ist diese regelmäßige Kontrolle Fixpunkt im Gemeindekalender. Die Wichtigkeit bringt Peter Pohn, Zivilschutz-Bezirksleiter in Grieskirchen, auf den Punkt: "Feuerlöscher müssen regelmäßig auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. Alle zwei Jahre eine Kontrolle ist Pflicht."

"Vor den ersten Löscharbeiten soll zuerst immer die Feuerwehr verständigt werden."

Erwin Hangl, Kommandant der FF Grieskirchen

Ein notwendiger Termin, denn laut aktueller Brandschadenstatistik der Brandverhütungsstelle OÖ (BVS OÖ) ergeben sich oberösterreichweit pro Jahr Schäden von über 64 Millionen Euro. Im Bezirk Grieskirchen entstand 2015 ein Schaden von rund 1,8 Millionen Euro bei 58 Brandfällen, im Bezirk Eferding 600.000 Euro bei 26 Brandfällen. Die meisten Brände sowie die größten Schäden entstanden durch elektrische Energie. In diesen Bereich fallen durch Leitungen, Motoren, Leuchten, Schaltanlagen sowie Radios und TV-Apparate ausgelöste Brände. Danach folgen in der Statistik Wärmegeräte und offenes Licht oder offenes Feuer. In der Industrie sind es vor allem Brände, die durch mechanische Energie wie Verbrennungsmaschinen verursacht werden.

Verhalten im Fall des Falles

Was trotz Feuerlöscher im Ernstfall schnell vergessen wird? „Noch bevor man mit den eigenen Geräten löschen will, sollte die Feuerwehrnummer – 122 – stets gerufen werden“, erklärt Erwin Hangl, Kommandant der FF Grieskirchen. „Was passiert, wenn der Brand nicht eigenhändig zu löschen ist oder der Feuerlöscher versagt? Wenn keine Hilfe alarmiert wurde, kann sich der Brand schnell ausbreiten. Schließlich ist es eine Frage der Sicherheit – niemand ist beleidigt, wenn jemand sagt, er habe schon alles gelöscht." Ebenso führen die Florianijünger die notwendigen Nachlöscharbeiten durch und suchen mithilfe von Wärmebildkameras etwaige Glutnester. Damit es gar nicht erst zum Ernstfall kommt, plädiert der Feuerwehrchef neben genügend Vorsicht auf lebensrettende Geräte: "Wir als Feuerwehr sehen, dass die Eigenverantwortung in den letzten Jahren abgenommen hat. Nicht nur Feuerlöscher gehören zur sicheren Ausrüstung, sondern auch Rauchmelder. Je früher ein Hinweis, umso wahrscheinlicher ist es, dass ein Kleinbrand nicht zum Großbrand wird. Sicherheit ist unbezahlbar, da braucht man nicht über die Anschaffung von Rauchmeldern um 15 bis 20 Euro zu diskutieren. Aber das liegt natürlich in der Verantwortung jedes Einzelnen."

Zur Sache

Im Brandfall ist sofort die Notrufnummer 122 zu wählen. Bei der Alarmierung folgende Punkte angeben:
Wo brennt es?
Was ist passiert?
Wie viele Verletzte gibt es?
Wer ruft an?

Gefährdete Personen warnen und Verletzte aus dem Gefahrenbereich bringen. In der Zeit, bis die Feuerwehr am Unfallobjekt eintrifft, sollte man schon Löschversuche mit einem Feuerlöscher, Löschdecken oder anderen Löschmitteln durchführen. Achtung: Eigene körperliche und geistige Fähigkeiten nicht überschätzen. Eingesetzte Feuerlöscher nicht mehr aufhängen – neu füllen lassen.

Übrigens: Die nächste Überprüfung von Feuerlöschern findet in Prambachkirchen statt: 6. Mai und 20. Mai, 8 bis 12 Uhr, Feuerwehrhaus Gallsbach-Dachsberg.

Richtig handeln, bevor es zu spät ist

Kommentar von Julia Mittermayr

Horrorszenario: Ein bloßer Funkenflug wird zum kleinen Brand, der sich schnell ausbreitet und das eigene Heim zerstört. Selbst bei einem Zimmerbrand kann es Wochen oder sogar Monate dauern, bis das eigene Heim wieder bewohnbar ist. Viele persönliche Gegenstände, die den Flammen zum Opfer fallen, bleiben trotz finanzieller Schadensabdeckung durch die Versicherung unwiederbringlich verloren. Egal ob durch offenes Licht, Wärmegeräte oder elektrische Energie: Jedes Feuer fängt im Kleinen an. Wird ein Brand rechtzeitig entdeckt – etwa mittels Rauchmelder – kann er mit Löschhilfen gezielt bekämpft werden. Voraussetzung: Man verfügt über einen funktionierenden Feuerlöscher und weiß, wie man mit diesem umgeht. Unerlässlich und noch bevor mit den eigenen Löscharbeiten begonnen wird, ist, die lebensrettende Nummer 122 zu wählen. Denn: Wird die Feuerwehr nicht gerufen und ein Brand breitet sich rasant aus oder das eigene Löschgerät versagt, ist es oftmals schon zu spät.

Fachmann Franz Mayr bei der Gerätekontrolle. | Foto: Mittermayr/BRS
Bei Gerätekontrollen zeigen manche Feuerwehren – wie die FF Unterheuberg (Bild) –, wie Feuerlöscher funktionieren. | Foto: Rudolf Watzenböck
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