Auf Spuren der Holzfäller
Im Burgenland gibt es sie schon. Bald könnte die "Biber-App" auch nach Oberösterreich kommen.
BEZIRKE (jmi). Der Biber war Anfang des Jahres schon recht fleißig: Besonders in Pram wüteten die Tiere an verschiedenen Stellen – die BezirksRundschau berichtete. Bald wird man in jeder Gemeinde wissen, ob, wo und in welchem Ausmaß die Nager sich austoben. Die "Biber-App" soll das ermöglichen. Im Burgenland ist sie schon im Einsatz: Seit Anfang des Jahres werden mit ihr die Spuren der tierischen Holzfäller aufgezeichnet. Die Daten werden vor Ort per Smartphone-App in eine digitale Karte übertragen.
Vorreiter Burgenland
Das Bibermanagement im Burgenland erhält so wichtige Infos zur Verbreitung des Nagers. "Ob die Biber-App zu uns nach Oberösterreich kommt, hängt davon ab, wie gut es bei den Kollegen im Burgenland läuft", erklärt Bernhard Schön von der Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich. "Dabei gilt es zu beobachten, welche Erfahrungen sie mit dem Dateneingang machen und wo man aufpassen sollte. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Satellitenverbindungen und der Empfang der Daten. Das Burgenland ist verhältnismäßig flach – in Oberösterreich sieht es schon wieder ganz anders aus. Möglicherweise treten hier strukturierte Probleme auf", so der Experte.
Das Interesse in unserer Region an dem Nager besteht. "In unserer Datenbank gibt es oberösterreichweit rund hundert Personen, die in den Bezirken Meldungen über Biber geben. Die Qualität und Intensität ist dabei unterschiedlich. Es gilt darum, vor allem einzuschätzen, wie wertvoll die Informationen sind." Der große Vorteil der Biber-App ist, dass die Daten bereits digital in die Datenbank eingespeist werden. Das erleichtert wiederum die Auswertung.
Jeder kann mitmachen
Ob man die spezielle Handy-Anwendung auch in Oberösterreich anbietet, wird sich zeigen. "Es klingt auf jeden Fall spannend. Erste Ansprechpartner werden bei uns die Biberberater in den Bezirken sein. Wir wollen zudem Ortsgruppen wie den Naturschutzbund, Naturfreunde oder Schulgruppen in den Prozess einbinden. Wichtig ist dabei, dass man die Leute vorab über die Tiere genau informiert und ihnen nicht nur die App in die Hand drückt. So lässt sich sicherstellen, dass auch gut verwertbare Daten eingelangen", so Schön.
Zur Sache: Biber
– Mehr als hundert Jahre galt der Biber in Österreich als ausgestorben. Ende der 1960er- bis zu Beginn der 1980er-Jahre wurde seine Wiederansiedlung durchgeführt.
– Der Biber ist das größte heimische Nagetier: Er kann bis zu 140 Zentimeter lang und bis zu 30 Kilogramm schwer werden.
– Beim Abholzen verwendet er die Sanduhrtechnik: Der Stamm wird bis zur Sanduhrform benagt, sodass der Baum schließlich fällt.
– Biber halten keinen Winterschlaf. Sie sind auch im Winter im Wasser und an Land aktiv auf Nahrungssuche.
– Seit 2013 gibt es die "Biberprämie". Sie ersetzt die bisher gewährte Beihilfe bei Schäden. Die Prämienhöhe richtet sich danach, ob die betroffenen Flächen weiterhin genutzt werden können oder nicht.
– Der Naturschutz Österreich wählte den Europäischen Biber zum Tier des Jahres 2016.
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