Graffiti-Vandalismus: Schmierfinke noch immer in Grieskirchen unterwegs
Trotz Streifenkontrollen toben sich unbekannte Sprayer in Grieskirchen „künstlerisch“ aus.
GRIESKIRCHEN (jmi). „Es ist wirklich ein Wahnsinn, dass so etwas wieder passiert. Jede dieser Sprayaktionen wird garantiert zur Anzeige gebracht“, empört sich Grieskirchens Bürgermeisterin Maria Pachner. Bereits zum dritten Mal seit August wurde die Trattnach-Unterführung zur Volksschule mit farbigen Sprüchen und Abkürzungen verschandelt. Das letzte „Meisterwerk“ ziert erst seit Ende Oktober die Wand, kurz nachdem die Stadtgemeinde diese gründlich gereinigt hatte.
Wieder zu finden: das Kürzel „DC07“ (die BezirksRundschau berichtete).
Zur Erinnerung: Die Buchstaben-Zahlen-Kombi soll an dem im Vorjahr verstorbenen Fußballspieler Dogukan Celepci samt Spielernummer 7 erinnern. Pachner und Polizei gehen daher von derselben Tätergruppe aus. Die Unterführung ist nicht die einzige Stelle, an der sich Sprayer austoben: Im September wurden Bäckergassl und Friedhofsunterführung, Mitte Oktober eine Stelle am Bahnhofszaun besprayt.
Die Polizeidienststelle Grieskirchen ermittelt gegen Unbekannt, Täter konnten noch nicht überführt werden. Die Schmierereien im Sommer wurden bereits bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Mit den bunten Sachbeschädigungen muss sich die Stadtgemeinde alle paar Jahre auseinandersetzen, wie Polizeimajor Christian Stemmer erklärt: „Vor zwei, drei Jahren haben wir schon eine Sprayer-Gruppe ausgeforscht. Diese Graffitis haben wohl damit zu tun, dass sich jemand damit verewigen oder irgendwo Protest deponieren will. Langeweile spielt bei manchem auch eine Rolle.“ Die Polizei Grieskirchen werde die Kontrollen intensivieren und vor allem die Unterführungen beobachten.
„Solche Graffitis sind wohl eine Mischung aus Langeweile und sich verewigen wollen.“
Polizeimayor Christian Stemmer
Nicht so einfach, wie Pachner hinweist: „Wir haben bereits mit der Polizei gesprochen. Das Problem ist, dass zu wenig Personal besteht für eine adäquate Überwachung. Da müssten ein paar Personen mehr angestellt werden, um dem Herr zu werden. Wie bei der Trattnach-Unterführung handelt es sich vor allem um versteckte Stellen, die nicht einsichtig sind. Da haben die Täter auch Ruhe um zu sprayen. Das einzige, was wirklich helfen könnte, wären Überwachungskameras. Aber dagegen spricht der Datenschutz.“ Der Stadtgemeinde entstehen durch die Reinigung hohe Kosten. Genauso wie überführten „Künstlern“: „Die Täter müssen für die Kosten zur Beseitigung des Schadens aufkommen. Zudem können sie eine Strafe bei Gericht erhalten. Insgesamt kann sich die Strafe durchaus auf einige tausend Euro belaufen“, so Stemmer.
Hinweise an Polizei Grieskirchen, Tel. 059133 4230-100.
Zur Sache: Strafe bei Graffiti
Strafrechtlich sind bei Sachbeschädigungen zwei Paragraphen relevant:
• § 125 StGB Sachbeschädigung mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen
• § 126 StGB schwere Sachbeschädigung mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen
Schwere Sachbeschädigung begeht, wer einen Schaden über 3.000 Euro anrichtet, oder besonders geschützte Sachen beschädigt. Dazu zählen Kirchen, Gräber, Denkmäler, Sachen von volkskundlichem Wert, Einrichtungen der öffentlichen Sicherheit, des Verkehrs und der Energieversorgung.
• Erschwerungsgründe können außerdem sein: übermäßiger Alkoholkonsum; Verhetzung gegen bestimmte Rasse/Religion/Bevölkerungsgruppe; Verstoß gegen das Verbotsgesetz durch das Anbringen von Nazi-Symbolen.
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