"Keine Angst vor den Bürgern"
Wenn es um die Entwicklung der Gemeinde Michaelnbach geht, werden die Bürger in Entscheidungen eingebunden.
MICHAELNBACH (fui). "Wir gestalten miteinander unser Michaelnbach lebenswert" – Dieses Motto ziert bereits seit 2008 das Gemindeamt von Michaelnbach und wird auch in der Gemeinde gelebt. Gemeinsam mit dem Netzwerk "Agenda 21" geht Bürgermeister Martin Dammayr neue Wege in der Bürgerbeteiligung, wenn es um die Zukunft der Gemeinde geht.
Aktive Mitarbeit erwünscht
"Zusammenleben ist ein Prozess – kein Projekt das über Nacht umgesetzt werden kann", erklärt Dammayr: "Wir wollen Bürgerbeteiligung und die posititve Auseinandersetzung in der Gemeinde mit fördern. Denn Wien oder Brüssel können auf so lokaler Ebene keine Probleme lösen." Die aktive Mitarbeit erfolgt zum Beispiel im Rahmen des Ideenkirtags, der heuer zum zweiten Mal stattfand. Dazu sind alle Michaelnbacher eingeladen, um verschiedene Themen zu diskutieren, wie etwa die Gestaltung des Dorfplatzes oder Angebote für Jugendliche. Im Rahmen der dreitägigen Klausur kommen auch immer wieder bestimmte Gruppen, zum Beispiel Schüler und Senioren, und entwickeln Ideen für die Gemeinde. "In dieser Klausur können wir Themen sehr konkret behandeln und daraus Projekte entwickeln. Auf diese Weise wollen wir neue Methoden der Bürgerbeteiligung schaffen.", so Dammayr weiter. Die neuen Methoden umfassen auch eine Handy-App. Im sogenannten "Bürgercockpit" werden die Michaelnbacher von zu aktuellen Themen befragt oder können selbst Vorschläge und Wünsche einbringen.
Wenn Wünsche konkret werden
Einige große und kleine Projekte, die in den letzten Jahren aus den Ideen der Bürger entstanden, wurden bereits umgesetzt. So entstand zum Beispiel ein Kindergarten und Schule übergreifender Elternverein, der das Betreuungsangebot für Kinder tatkräftig ausbaute. Andere Ideen umfassten die Nahversorgung im Ort oder die Nutzung des Feuerwehrhauses. Am aktuellen Ideenkirtag wird auch intensiv die Neugestaltung des Dorfplatzes diskutiert: "Dabei stellen wir uns gemeinsam die Frage 'Was muss so ein Platzkönnen?' Wollen wir einen funktionalen, oder wollen wir andere Konzepte zur Nutzung", so Dammayr
Agenda 21
Die Agenda 21 wurde 1992 bei einer Konferenz der vereinten Nationen beschlossen und wird weltweit umgesetzt. Ziel eine nachhaltige Entwicklung der Lebensqualität. In Gemeinden funktioniert diese am besten, wenn sich die Bürger möglichst aktiv in Entscheidungsprozesse einbringen. Knapp 145 Gemeinden in Oberösterreich sind Teil des Programms. Michaelnbach ist seit zehn Jahren mit dabei und war damit ein der ersten Geminden. Dementsprechend gut hat sich Bürgerbeteiligung seitdem entwickelt. "Viele Themen brauchen das Engagement der Bürger, darum wollen wir soviele Menschen wie möglich einladen, sich aktiv einzubringen", erklärt Alexander Hader, agenda 21- Prozessbegleiter.
"Die Politik darf keine Angst vor den Bürgern haben", meint Dammayr,"wir müssen die Leute sogar einladen, ihr Umfeld mitzugestalten."
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