Selbstverteidigungskurse: In Notsituationen richtig reagieren

Was tun im Notfall? Techniken für jedes Alter und Geschlecht werden in Selbstverteidigungskursen vermittelt. | Foto: felixtm/panthermedia
  • Was tun im Notfall? Techniken für jedes Alter und Geschlecht werden in Selbstverteidigungskursen vermittelt.
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BEZIRKE (jmi). Szene wie im Thriller: Im Dunkeln Schritte hinter sich hören, die immer schneller werden, wenn man selber schneller geht. Was in so einer Situation zu tun ist, weiß Markus Lindenbauer vom ASKÖ-Kampfsportclub Bad Schallerbach. Regelmäßig bietet er – auch in Schulen und Familienbundzentren – Selbstverteidigungskurse an. Nach Alter und Geschlecht sind diese Kurse der Zielgruppe angepasst: "Bei Mädchen und Frauen sind es vor allem kurze und effektive Techniken sowie die Prävention, um sich vor potenziellen Angreifern zur Wehr zu setzen. Selbstbehauptung ist ein wichtiger Punkt“, erklärt Lindenbauer.

"Männlichen Jugendlichen müssen Alternativen zur Notwehr aufgezeigt werden."

Markus Lindenbauer, ASKÖ Kampfsportclub Bad Schallerbach

So ähnlich sieht es Sonja Duda, Leiterin des Frauenhauses Wels: "Bei diesen Kursen geht es auch darum, Selbstbewusstsein und ein Gefühl für Verteidigung zu schaffen. Im Ernstfall strahlt man dies aus und verhält sich zudem ganz anders. Viele Frauen fallen in eine Schockstarre und wehren sich nicht – das muss man wegtrainieren." Das Frauenhaus arbeitet eng mit der Polizei Wels zusammen, die ebenso Kurse anbietet. Eine Möglichkeit, die Duda jeder Frau nahelegt: "Ich habe selber die Kampfsportausbildung ‚Wing Chung‘ absolviert und weiß, wie ich mich im Ernstfall verteidigen kann", erklärt sie. Bei Frauen gehe es vor allem darum, aus brenzligen Situationen entfliehen zu können. Bei Kindern und vor allem männlichen Jugendlichen sieht es anders aus: „Sie sind generell häufiger in Situationen, in denen sie körperlich angegriffen werden, meist von Gleichaltrigen.

"Es geht auch darum, Selbstbewusstsein zu schaffen und dieses auch auszustrahlen."

Sonja Duda, Frauenhaus Wels

Dabei dürfen und sollen sich die Betroffenen auch zur Wehr setzen. Jedoch soll dabei lediglich der Angriff gestoppt, nicht der Angreifer verletzt werden", so Lindenbauer. "Es geht aber auch um Gewaltprävention. Kindern wird oft nur gesagt, sie dürfen nicht zuhauen und nicht zurückschlagen. Aber ihnen werden jedoch keine Alternativen aufgezeigt. So bleiben ihnen nur die beiden Möglichkeiten: sich nicht wehren oder das Verbot ignorieren", erklärt Kampfsportclub-Leiter Lindenbauer. Kindern und Jugendlichen muss daher nicht nur aufgezeigt werden, wie sie brenzligen Situationen vorbeugen können. Das gilt auch für Senioren: In Selbstverteidungskursen werden ihnen spezielle Techniken, auf das Alter abgestimmt, vermittelt. Denn: „Niemand ist davor gefeit, Opfer eines Angriffs zu werden“, warnt Lindenbauer. "Wichtig ist zu lernen, wie man sich im Ernstfall behaupten soll."

Experten-Tipps & Kurse

"Kleine Verhaltensregeln können im Alltag schon viel bewirken", weiß Markus Lindenbauer vom ASKÖ-Kampfsportclub Bad Schallerbach:
• Die Umgebung gut wahrnehmen und sich nicht ablenken lassen, etwa durch das Smartphone.
• Mögliche Gefahrensituationen erkennen und darauf reagieren. Beispiel: Bei pöbelnden oder betrunkenen Gruppen frühzeitig reagieren und die Straßenseite wechseln.
• In gefährlichen Situationen: Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen.
Sich wehren: Gerade bei sexuellen Übergriffen lassen viele Angreifer bei Gegenwehr vom Opfer ab.

In den Bezirken Grieskirchen und Eferding finden regelmäßig Selbstverteidigungskurse statt:
Kurse des ASKÖ Kampfsportclub Bad Schallerbach
Kurs für Mädchen von 13 bis 19 Jahren in der VS Rottenbach, Anmeldung bis 19. Juni.

"Alternativen zur Gewalt lernen"

Kommentar von Julia Mittermayr

Eine dunkle Gasse. Auf einmal steht jemand hinter Ihnen. Plötzlich die Attacke. Im Film sieht die Notwehr so einfach aus: Der Angreifer bekommt einen Kinnhaken, bevor ihm zu guter Letzt zwischen die Beine getreten wird. Und im echten Leben? Der Instinkt schreit zwar: Renn! Viele aber verfallen in Schockstarre. Angst lähmt – besonders bei jenen, die nicht wissen, was zu tun ist. Selbstverteidigungskurse sind daher, auch bei uns, schnell ausgebucht. Darin wird den Teilnehmern gezeigt, wie man sich im Ernstfall verhalten soll: Schlagen, beißen, treten, schreien. Es geht aber nicht nur darum, die richtigen Techniken zu erlernen, sondern ebenso, ein Gefühl von Sicherheit zu entwickeln. Stichwort: Selbstbewusstsein. Das ist vielen Eltern wichtig, die ihre Kinder bei Selbstverteidigungskursen anmelden. Zudem wird dem Nachwuchs noch etwas anderes vermittelt: Alternativen zur Gewalt – laut Experten gerade die notwendigen Mittel zum richtigen Umgang mit Gleichaltrigen bei Streitigkeiten.

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