Feuerwehren: Neues Konzept wider das "Wettrüsten"
Stationierung von Feuerwehrautos und Großgerät wird auf neue Beine gestellt
Dem burgenländischen Feuerwehrwesen stehen in den kommenden Jahren grundlegende Änderungen ins Haus. Ein neues Stationierungskonzept, das im Herbst beschlussreif sein soll, wird die Ausstattung mit Fahrzeugen und technischen Großgeräten neu definieren.
Bis dato stellt die Stationierung von Autos, Bergegerät, Gefahrenschutzanzügen oder Drehleitern auf die einzelne Feuerwehr ab. Abhängig von ihrer Größe und ihrem Zuständigkeitsrayon gehört sie einer von sieben Größenklassen an. Nach dieser definiert sich die technische Ausrüstung.
Risikofaktoren neu bewertet
Künftig geht es hier nicht mehr um die einzelne Feuerwehr, sondern um die Gemeinde, der sie angehört. Das neue Konzept, das bis zum Frühjahr im Landesfeuerwehrstab zum Beschluss ansteht, ist risiko- und aufgabenorientiert. In die Bewertung fließen Faktoren wie Besiedlungsdichte, Wasserverfügbarkeit, Wirtschaftsbetriebe, Straßennetz, Fahrzeiten und Einsatzhäufigkeit ein.
Mehr Feuerwehren pro Gemeinde
Bemerkbar machen wird sich das Konzept vor allem in Gemeinden, die über mehr als eine Wehr verfügen. St. Martin an der Raab mit sieben Ortschaften hat beispielsweise acht freiwillige Feuerwehren, Tobaj hat sechs, Heiligenbrunn und Jennersdorf haben je fünf.
"Grundausstattung bleibt weiterhin"
SPÖ-Sicherheitssprecher LAbg. Ewald Schnecker, der auch Kommandant des Abschnitts VII im Bezirk Jennersdorf ist, steht hinter dem neuen Konzept. "Vorhandene Ausrüstung wird besser genützt, und es ist sichergestellt, dass auch kleine Feuerwehren eine Grundausstattung haben werden", betont er. Das funktionierende System der Feuerwehren solle weiterhin finanzierbar bleiben.
"Ausrüstung anpassen"
Der Jennersdorfer Bezirkskommandant Günther Pock ist ebenfalls positiv eingestellt. "Wir müssen unsere Ausrüstung überdenken und an neue Gegebenheiten anpassen. Unser System soll wirtschaftlich für alle Beteiligten sein." Ein "Wettrüsten untereinander" werde mit dem neuen Stationierungskonzept eingedämmt.
Beschlossen werden soll dieses im Herbst, in Kraft treten aber schrittweise. Der bestehende Geräte- und Fuhrpark der Ortsfeuerwehren wird nicht angetastet. Soll allerdings künftig beispielsweise ein neues Fahrzeug angeschafft werden, müssen alle Feuerwehren einer Gemeinde und die Gemeindeführung darüber Einigung erzielen. Nur dann fließen dazu auch Unterstützungsmittel des Landes.
Hohe Summen
Große Ausrüstungsgegenstände wie Fahrzeuge oder Bergegerät werden von Landesregierung, Gemeinde und Feuerwehr gemeinsam finanziert. Dabei kann es um hohe Summen gehen.
* Das 2014 angeschaffte Bildeiner Tanklöschfahrzeug kostete 270.000 Euro, das Limbacher Kleinlöschfahrzeug 113.000 Euro.
* Stinatz plant für heuer den Kauf eines Tanklöschfahrzeugs um 343.000 Euro, Neuberg um 307.000 Euro, Oberdrosen um rund 200.000 Euro.
* Die Drehleiter, die die Feuerwehr Güssing heuer geliefert bekommt und die im gesamten Bezirk zum Einsatz kommt, kostet rund 850.000 Euro.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.