Martina Bugnits
Neue Schulmanagerin für Güssing/Jennersdorf im Interview
Bis vor kurzem hieß die Funktion, die Martina Bugnits seit 1. April ausübt, Schulinspektorin. Nun lautet der etwas sperrige Name "Schulqualitätsmanagerin". Die Aufgaben sind aber dieselben geblieben: Als Nachfolgerin von Gerlinde Potetz ist Bugnits ist die Hauptverantwortliche für die Schulen in den Bezirken Güssing und Jennersdorf.
MEINBEZIRK.AT: Wie lässt sich die Schullandschaft in unseren Bezirken beschreiben?
BUGNITS: Wir haben sehr gute Schulen mit einem breiten Spektrum. Wir haben kleinere und größere Volksschulen, die Mittelschulen bieten individuelle Schwerpunkte. Meine Vorgängerin hat viel Entwicklungsarbeit geleistet.
Wie hat sich Corona auf die Schulen ausgewirkt?
Das Virus hat unser Schul-Schiff auf stürmische See geschickt. Manche Entwicklungen wie die Digitalisierung wurden enorm beschleunigt. Aber die Herausforderungen waren enorm: Wie erreichen wir alle Schüler? Wie begleiten wir sie? Wie holt man Versäumtes nach? Für viele Kinder war es sehr schwierig.
Wie beeinflusst Corona den Schulalltag jetzt noch?
Wir können vieles sehr gut: Testungen, Hygienekonzepte, das Reagieren beim Auftreten von Infektionen. Das läuft mittlerweile sehr professionell ab.
Welche Ziele haben Sie sich für Ihre neue Aufgabe gesteckt?
Wichtig ist mir, dass wir die Digitalisierung weiterbringen. Auch die Vernetzung zwischen einzelnen Schulstandorten und zwischen Schultypen kann vieles bewirken. Ich selber möchte eine gute Ansprechperson und Begleitung in Problemsituationen sein.
Wie gestaltet sich die Aufnahme ukrainischer Kinder?
Derzeit sind sie meist in kleinen Zahlen auf viele Schulen aufgeteilt. Ausnahme ist die Mittelschule Stegersbach, wo mit acht Kindern bereits eine eigene Deutschförderklasse gebildet worden ist. Dass die Kinder mitten im Schuljahr kommen und vielleicht bald weiterziehen, ist eine Herausforderung und erschwert auch die Personalplanung für das kommende Schuljahr.
Haben Sie Rückmeldungen, was den Unterricht betrifft?
Teilweise sind die ukrainischen Kinder wirklich kriegstraumatisiert. Wir beobachten aber, dass sie sehr zielstrebig sind. Manche nehmen daneben auch immer noch am Digitalunterricht in ihrer Heimatschule teil, damit sie das Schuljahr abschließen können.
Wird sich bei der Zahl der Schulstandorte in unseren Bezirken in der nächsten Zeit etwas ändern?
Das kann man derzeit nicht sagen. Was den möglichen Schul-Campus im Pinkatal betrifft, hängt es daran, wieviele Gemeinden mitmachen wollen.
Wie entwickeln sich in unseren Bezirken die Schülerzahlen?
Nach dem starken Fallen in der Vergangenheit haben wir uns auf einer Talsohle eingependelt. Es geht nicht mehr rapide nach unten.
Und bei den Lehrkräften? Haben wir einen Mangel oder einen Überschuss?
Bewerber gibt es für das Südburgenland grundsätzlich genug. Es gibt allerdings einzelne Fächer, wo es schwerer ist, Lehrkräfte zu finden: Mathematik, Physik, Musik.
Haben sich die "Cluster", bei denen mehrere Schulen von einer Person geleitet werden, bewährt?
An den meisten Standorten funktioniert das Modell gut. Es ist aber sicher so, dass wir in jeder Schule eine Hauptansprechperson brauchen. Grundsätzlich ist es für die Leitung herausfordernd. Der administrative Aufwand ist in den letzten Jahren explodiert. Wenn jemand drei Volksschulen leitet und auch noch unterrichtet, dann ist viel zu tun.
Es gibt kaum noch männliche Volksschullehrer. Lässt da etwas dagegen unternehmen?
Es stimmt, junge gibt es nur wenige. Aber grundsätzlich kommt es immer auf eine gute Mischung im Lehrkörper an: Männliche und Weibliche, Kreative und Strukturierte, Jüngere und Ältere. Aber natürlich wünschen wir uns mehr Männer. Werdet Volksschullehrer! Es ist ein so schöner Beruf!
Hand aufs Herz, Frau Bugnits!
Zehn ganz persönliche Schul-Fragen an die neue Qualitätsmanagerin
1. Haben Sie eine Erinnerung an Ihren ersten Schultag?
Ich hatte eine Schultasche mit dem Bild eines Igels darauf.
2. Was war Ihr Lieblingsfach als Schülerin?
Mathematik.
3. Was war Ihr Lieblingsfach als Lehrerin?
Mathematik. Und mein großes Herz gehört der Sonderpädagogik.
4. Welchen Gegenstand mochten Sie als Schülerin überhaupt nicht?
Turnen.
5. Sind Sie einmal sitzengeblieben?
Nein.
6. Waren Sie eine brave oder eine schlimme Schülerin?
Eine brave.
7. Waren Sie eine faule oder eine fleißige Schülerin?
Ich war sehr ehrgeizig.
8. Haben Sie abgeschrieben oder eher andere von sich abschreiben lassen?
Ganz oft zweiteres. Nur in Latein war es öfters umgekehrt.
9. Wer war Ihr Tanzpartner beim Maturaball?
Peter Csandl.
10. Haben Sie jemals die Schule geschwänzt?
Nie.
Biographie
- Wohnort: Bocksdorf
- Alter: 51 Jahre
- Familie: verheiratet, zwei erwachsene Söhne
- Schullaufbahn: Volksschule Sulz, Mittelschule und Gymnasium Güssing, Pädagogische Akademie Wien, sonderpädagogische Ausbildung
- Stationen als Lehrerin: Sonderschule Jennersdorf, Hauptschulen Jennersdorf und Stegersbach, Volksschulen Kemeten und Buchschachen, Sonderschule Güssing
- Stationen als Direktorin: seit 2007 Sonderschule Güssing, dazwischen auch vier Jahre Mittelschule Güssing; Sonderpädagogisches Zentrum
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.