Wörterberg: Mit Spaten und Skalpell auf den Spuren der Römer
Auf einer Wiese an der Lafnitz legen Archäologen der Uni Wien derzeit Relikte aus der Römerzeit frei.
Hockend, knieend oder auf Ellbogen gestützt, bevölkern Archäologen die säuberlich ausgehobenen, rechteckigen Gruben. Mit Schäufelchen, Zieheisen und Skalpellen schaben sie eine Erdschicht nach der anderen ab.
Gegenstand des Interesses ist eine Wiese in Wörterberg nahe der Lafnitz. Hier liegen unter der Humusschicht Relikte aus antiker Zeit verborgen. Zum Beispiel die Mauern eines großen Ziegelofens, dessen Brennkammer gut drei Meter groß ist. "Bis jetzt ist der Ofen noch nicht datiert. Er kann, muss aber nicht aus der Römerzeit stammen", erläutert Grabungsleiter Numa Stamm.
Das Studententeam der Universität Wien hat sich vor allem vorgenommen, die Umgebung des Ofens zu erkunden. Verfärbungen im Erdreich, rund oder linear, lassen gemäß vorheriger magnetischen Bodenuntersuchungen auf Besiedlungsspuren und Verkehrswege schließen.
Dass hier an dieser Stelle der Lafnitz vor gut 2000 Jahren eine Siedlung, eine Landestelle oder ein Arbeitsplatz war, ist spätestens seit dem Jahr 2003 offenkundig. Damals fand Anrainer Otto Pfeiffer, mittlerweile Obmann des Vereins "Lafnitztal-Historik", am Lafnitzufer zwei bestens erhaltene Holzfässer. "Sie wurden in die Zeit zwischen 140 und 320 nach Christus datiert", erzählt Pfeiffer.
Die Ausgrabung wird übrigens am 9. September, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, wieder zugeschüttet. "In der Erde sind die Relikte besser geschützt", erklärt Numa Stamm.
Wer den Archäologen bei ihrer Arbeit zuschauen will, hat am Samstag, dem 2. September, dazu Gelegenheit. Ab 14.00 Uhr gibt es an der Lafnitz einen "Tag der offenen Grabung“.
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