Fundtiere
Illegal ausgesetzt oder doch vermisst ?
Wer Tiere nicht mehr pflegen kann oder möchte, setzt sie still und heimlich aus, leint sie an der Autobahn an, hinterlässt sie im Karton irgendwo im Wald, entsorgt sie im Müllcontainer oder stellt sie anonym vor einem Tierheim ab. So zumindest das häufige Bild, womit wir aufwachsen und insbesondere zur Ferienzeit immer wieder davor gewarnt werden. Es gibt solche schlimmen Taten, die keineswegs schön geredet werden sollen, aber das ist nicht die Regel.
Wo auch immer man ein Haustier in der Natur auffindet, geht man daher häufig davon aus, es sei ausgesetzt. Man beschließt, das arme Geschöpf selbst zu pflegen oder sucht einen neuen Besitzer. Oder aber man gibt es im Tierheim ab, wo es je nach Tierheim, Kapazität und Tierart, nach nur zwei Wochen bereits weiter vermittelt werden darf. Nur selten denkt man dabei jedoch daran, dass das Tier vielleicht gar nicht absichtlich in die Natur entlassen wurde, sondern dem Halter entwischt oder als Diebesgut ausgesetzt wurde, ... der Halter wartet sehnsüchtig darauf, dass das Tier zurück nach Hause findet und braucht ggf. Zeit, da meist erst Zuhause alles abgesucht wird. Oft kommt es aber auch auf die Tierart drauf an, ob man das Aussetzen bei Fund verdächtigt oder nicht.
Nicht jedes Fundtier wurde gezielt ausgesetzt
Dass es viele Besitzer gibt, die ihre Tiere tatsächlich vermissen, zeigen zahlreiche Online Plattformen, wie beispielsweise "Vermisste und zugelaufene Tiere Burgenland" oder die Google Karte mit vermissten und gefundenen Schildkröten. Es lohnt sich, einen Blick in die Suchmeldungen zu werfen, damit das Tier zurück nach Hause findet.
Bemühungen, damit Finder und Besitzer zusammen kommen
Wir möchten hiermit an alle Finder appelieren, nicht einfach die Tiere zu behalten. Bitte haltet die Augen offen, ob irgendwo jemand seinen Verlust inseriert hat. Schwarze Bretter, Facebookgruppen, Zeitungsannoncen, Zettel bei Tierheim und Tierarzt, ... viele Besitzer vermissen ihre Tiere wirklich sehr und sie können nur rasch zurück nach Hause, wenn sowohl der Besitzer auf vielen wegen seinen Verlust bekannt gibt, als auch, dass ein Finder auf vielen Wegen nach einer Vermisstenanzeige Ausschau hält.
Doch was ist, wenn das Fundtier aus schlechter Haltung zu stammen scheint?
Ines Kosin, Präsidentin des Schildkrötenvereins Chüücha, empfiehlt dazu "Auch dann ist es empfehlenswert, den Kontakt zum Besitzer zu suchen, da die Ursachen noch nicht bekannt sind, sondern auf reiner Vermutung basieren. Statt das Tier einfach zu behalten oder mit Vorwürfen den Besitzer zu konfrontieren, ist es sehr viel zielführender, in einen freundlichen Austausch zu gehen, Hintergründe zu erfragen, Lösungstipss an die Hand zu geben oder selbst Hilfe anzubieten. Wenn all dies nicht fruchtet und die Gesundheit des Tieres gefährdet ist, kann man sich immer noch beim Tierschutz oder Veterinäramt Hilfe suchen. Aber erst einmal ist der freundliche, lösungsorientierte Austausch der bessere Weg."
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* Hinweis: oftmals wurde bei der Anrede das männliche Geschlecht ("der Besitzer") verwendet, um das Lesen zu vereinfachen. Selbstverständlich sind damit auch weibliche oder diverse Geschlechter gemeint.
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