Einfach näher dran mit Robert Novakovits in Neuberg
Unerwartetes im Dorf und in den Bergen – mit Neuberg-Experten Robert Novakovits auf Streifzug durch die deutsch-kroatische Gemeinde
Robert Novakovits kann über seinen Heimatort Neuberg viel erzählen. Der pensionierte Schulinspektor ist nicht nur seit vielen Jahren in der Feuerwehr, in der Theatergruppe, als Autor und im Chor aktiv, sondern betätigt sich auch als passionierter Hobbyhistoriker.
Neuberg und die kulturellen Besonderheiten des zweisprachigen Ortes kennt Novakovits genau. "Das Dorf Neuberg war immer kroatisch, das kleinere Neuberg-Bergen hingegen deutsch", erzählt Novakovits.
Weit voneinander getrennte Ortsteile
Die Bergen, im 17. Jahrhundert als Meierhof mit angrenzenden Hirtenhütten gegründet, liegen vom Dorf selbst für südburgenländische Verhältnisse weitab. Bis zu vier Kilometer trennen die beiden Ortsteile. "Neuberg-Bergen hat zwar keine Feuerwehr, aber trotzdem ein kleines Feuerwehrhaus. Selbst zwei Tennisclubs gibt es bei uns in der Gemeinde", weiß Novakovits von spezifischen Eigenheiten.
Die frühere Volksschule in den Bergen ist zwar schon viele Jahre geschlossen, aber als Wahllokal und einmal im Monat für einen deutschsprachigen Gottesdienst leistet das Gebäude immer noch gute Dienste.
Ansonsten werden die Messen in der Kirche mehrheitlich kroatisch oder zweisprachig gelesen. "Die Kirche wurde erst 1888 erbaut, ist aber mit 128 Jahren trotzdem das älteste Gebäude Neubergs", weiß Novakovits.
"Versteinerter" Altar
Zu ihren Besonderheiten zählt der 2010 eingeweihte Altar. Die Platte besteht aus versteinertem Eichenholz, das schätzungsweise rund 200 Millionen Jahre alt ist. Den Altarfuß bildet eine knorrige, kräftige Eichenwurzel.
An der Decke über dem Altar ist ein Fresko zu sehen, das kulturhistorisch ebenfalls besonders ist. "Es sind ebenso viele alttestamentarische Motive abgebildet wie neutestamentarische", erzählt Novakovits. Die sechs neuen Glasfenster mit abstrakten Jesus-Darstellungen bilden dazu einen modernen Kontrast.
Ein "echter Novoszel"
Kulturell wertvoll ist in Neuberg sogar das Feuerwehrhaus. Dafür ist der von hier stammende Maler Erich Novoszel, der schon in Wien und Tokio ausgestellt hat, verantwortlich. 1984 verschönerte er die Fassade des Gebäudes mit einer Floriani-Darstellung samt Neuberger Dorflandschaft.
Aussichtspunkt
Kulturellen wie landschaftlichen Weitblick können Wanderer bei der Hubertuskapelle genießen, die am Ortsende in Richtung Neuhaus errichtet wurde. "An klaren Tagen sieht man von hier den Hochwechsel, den Ringkogel, die Pretul, die Burg Güssing und die Riegersburg", zählt Novakovits auf.
Freizeit-Treffpunkt
Auch weiter südlich wartet ein lohnendes Freizeit-Ziel: Die zwei zwecks Hochwasserschutz errichteten Teiche "Med Mosta" haben sich zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt, nicht zuletzt wegen der geräumigen Freizeithütte am Ufer. "Im Sommer kommen hier die Neuberger gerne zum Grillen, zum Feiern oder zum Lagerfeuer zusammen, im Winter zum Eislaufen", schildert Novakovits.
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