„Jede Woche schlagen Vandalen zu“

Herbert Reinmayr zeigt auf die Fensterscheiben seines Hauses, die Vandalen eingeschlagen haben.
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Immer wieder klagen Bewohner der Haller Altstadt über Lärmbelästigung und Vandalismus. „So schlimm wie jetzt war es noch nie“, stöhnt Herbert Reinmayr, „jedes Wochenende wird etwas kaputtgemacht, die Stadt muss endlich etwas dagegen tun!“

HALL (sf). Herbert Reinmayr und seine Frau besitzen in der Schmiedgasse ein Haus und haben es vor zwei Jahren von Grund auf renoviert. „Wir haben insgesamt 400.000 Euro hineingesteckt und jetzt müssen wir uns dauernd mit Vandalismus herumschlagen.Am schlimmsten ist es immer in der Nacht von Freitag auf Samstag. Da ziehen dann Betrunkene, die meisten noch sehr jung, durch die Schmied- und Salvatorgasse. Ich zähle schon gar nicht mehr, wie oft sie die Blumentöpfe umgeworfen haben. Außerdem hinterlassen sie Schmutz und treten mit ihren Schuhen gegen die Fassade. Aber es kommt auch zu richtig schweren Beschädigungen, etwa indem sie Fensterscheiben einwerfen. Alleine die Schäden vom letzten Mal werden mich tausend Euro kosten.“

Vandalen sind „Stammgäste“
Offensichtlich sind es immer die gleichen Jugendlichen, die in den Gassen wüten. „Sie wissen, welche Hausdurchgänge nachts nicht abgesperrt sind. Dann setzen sie in den Häusern ihr Zerstörungswerk fort, etwa indem sie in Kinderwägen, die in Hausfluren stehen, urinieren. Zum Glück ist das in unserem Haus noch nicht passiert, weil unsere Mieter immer sorgfältig abschließen“, ergänzt Reinmayr.

Vandalismus und Ruhestörung hat es in der Haller Altstadt immer gegeben. „Seit Oktober haben die Vorfälle aber extrem zugenommen. Ich sehe da einen Zusammenhang mit einem neuen Jugendlokal, das in der Nähe eröffnet hat“, meint Reinmayer. Auch StR Walter Vedlin, der selbst in der Salvatorgasse wohnt, hat einiges beobachtet: „Es ist seit ein paar Monaten viel lauter geworden, es wird gegrölt und immer wieder trifft man auf Jugendliche, die sehr aggressiv auftreten. In einer belebten Altstadt wie Hall muss man als Anrainer zwar tolerant sein, aber was zur Zeit hier passiert, ist unzumutbar!“

Lokalbetreiber wehrt sich
Anders sieht das naturgemäß Lorenz Leitinger, der zwei Lokale in der Gegend betreibt: „Das ist ein uraltes Thema, schon vor zehn Jahren haben sich die Anrainer über die damaligen Lokale beschwert. Mancher Altstadtbewohner wünscht sich offensichtlich, dass es überhaupt keine Lokale mehr in Hall gibt. Dabei habe ich schon viel getan und in Lärmschutz investiert, am Wochenende beschäftige ich zwei Securitys.“

Frühere Sperrstunde gefordert
Inzwischen fordern viele Anrainer, dass die Sperrstunde in den Lokalen vorverlegt wird. Lorenz Leitinger ist anderer Meinung: „In meinen Lokalen ist schon um eins bzw. um zwei in der Früh Sperrstunde. Das ist eh schon sehr früh, da sich die Gewohnheiten der jungen Leute ja geändert haben und sie immer später ausgehen. Früher konnte man in Hall in vielen Lokalen bis fünf oder sechs Uhr ausgehen, das hat damals auch funktioniert. Aber heute gibt es Anrainer, die schon um acht Uhr Abend die Polizei wegen Ruhestörung anrufen, dafür habe ich kein Verständnis.“

Bezirkshauptmannschaft ermittelt
Auch Bgm. Hannes Tratter hat sich schon eingeschaltet: „Ich habe schon mit mehreren Bürgern gesprochen und nehme ihre Probleme ernst. Für Gewerberecht und Sicherheit ist die Bezirkshauptmannschaft zuständig, ich habe mich beim Bezirkshauptmann dafür eingesetzt, das alles untersucht wird.“ Karoline Senn von der Gewerbeabteilung der BH Innsbruck bestätigt die Untersuchungen: „Es gibt mehrere Anzeigen gegen ein Lokal wegen Lärmbelästigung. Außerdem wird die Betriebsanlagengenehmigung untersucht und der Frage nachgegangen, ob der Jugendschutz bei der Alkoholausschank eingehalten worden ist.“ Mehrere Anrainer vermuten, dass man es in einigen Lokalen mit dem Jugendschutz nicht so streng nimmt. „In meinen Lokalen wird kein Alkohol an unter 16-Jährige und keine harten Getränke an unter 18-Jährige ausgeschenkt“, wehrt sich Leitinger gegen die Vorwürfe. „Wer einen konkreten Fall beweisen kann, dem steht es offen, eine Anzeige zu erstatten, aber er soll uns nicht einfach beschuldigen.“

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