Nur wer hungerte war klein

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In der Thaurer Vigilgasse wurde bei Bauarbeiten zufällig ein alter Friedhof entdeckt. Ein Archäologenteam durchsucht das Gelände nach Fundstücken, alle Skelette werden exhumiert und untersucht.

THAUR (sf). Im Frühmittelalter war es üblich, das Gräberfelder außerhalb der Siedlungen angelegt wurden. „Wir wissen nicht genau, wo die Menschen damals gewohnt haben, trotzdem werden wir mit Hilfe von Untersuchungen viel über die damaligen Bewohner von Thaur herausfinden“, ist sich die Archäologin Irene Knoche sicher. Bisher wurden nur in einem einzigen Grab Beigaben gefunden. „In der christlichen Tradition ist es eben nicht üblich, den Toten Wertsachen mitzugeben, auch Särge waren damals unüblich“, weiß Knoche. Neue Erkenntnisse kann man deshalb vor allem durch die Untersuchung der Skelette gewinnen. Die Anthropologen der Universität Innsbruck können anhand der Knochen bestimmen, wie alt die Menschen damals wurden, an welchen Krankheiten sie damals litten und woran sie starben.

Alte Thaurer waren Müsli-Esser
„Auf den ersten Blick sieht man, dass viele schlechte Zähne hatten. Das liegt an der kohlehydrat-reichen Ernährung mit Brot und Getreidebrei oder Ähnlichem“, erklärt die Archäologin Tamara Senfter. „Die meisten litten damals unter Karies, die Behauptung, früher, vor der Erfindung des Raffineriezuckers hätten alle gesunde Zähne gehabt, ist ein Mythos.“

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob die Menschen damals klein waren. „Es stimmt nicht, dass die Menschen im Lauf der Jahrhunderte immer größer wurden“ erklärt Senfter. „Allerdings hörten viele Jugendliche, die unter Mangelernährung litten, auf zu wachsen und blieben tatsächlich klein. Wie gut die Menschen damals ernährt waren, werden die weiteren Untersuchungen zeigen.

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