Zither, Blech und Glocken

Kapellmeister Peter Kostner bereitete seine Wiltener exzellent auf das Konzert vor. | Foto: Illic
  • Kapellmeister Peter Kostner bereitete seine Wiltener exzellent auf das Konzert vor.
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Die Glockengießerei Grassmayr goss eine tonnenschwere Glocke, Philip Sparke setzte Schillers Lied davon kompositorisch um. Und die Stadtmusikkapelle Wilten unter Peter Kostner sorgte für blasmusikalische Sternstunden.

Gestartet wurde aber mit dem wirkungsvollen und wuchtigen „Triumph­marsch“ aus Verdis „Aida“, es folgte die verspielte Ouvertüre „Der Barbier von Sevilla“ von Rossini. Beide Stücke gerieten nach anfänglichen Nervositäten bravourös. Ab dem musikalisch brillanten „Tanz der Komödianten“ aus Smetanas „Verkaufter Braut“ – exzellente Holzbläser – lief es bei den „Philharmonikern der Blasmusik“ unglaublich rund und mit zunehmender Lockerheit der etwa 90 MusikantInnen geriet das 55. Frühjahrskonzert der Rotjacken zur Sternstunde in der Tiroler Blasmusik.

Uraufführung mit Klasse
Als Höhepunkt wurde das von Sparke komponierte symphonische Werk „The Song of the Bell“ nach Schillers „Lied von der Glocke“ uraufgeführt. Die Sätze „Life Celebration“, „Sound the Alarm“ und „Journey’s End“ sind durch satte, kraftvolle Klangfarben, einer ausgeprägten Polyrhythmik und durch enormen Ideenreichtum gekennzeichnet. Die Grassmayr-Glocke füllte klanglich den Saal Tirol ohne Mühe, die anspruchsvolle Partitur gelang den Wiltenern eindrucksvoll.

Das zweite Sparke-Werk des Abends, seine „Sinfonietta Nr. 4“, liegt wohl für Blasmusik an der Grenze der Spielbarkeit. Ein perfektes Holzregister im 3. Satz und schmeichelnd schöne Tenorhörner im 2. Satz rissen das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.

Wien und Moderne
Der zweite Teil begann mit Musik aus Wien. Der Stolz-Marsch „Gruß aus Wien“ – tolles Piccolo-Solo – und der Konzertwalzer „G‘schichten aus dem Wienerwald“ von Johann Strauß – Harald Oberlechner spielte rührend das Zithersolo – wurden mit großem Esprit, funkelnden Nuancen und herzhaften dynamischen Akzenten musiziert.

Andreas Waldner, ein Trompeter der Wiltener, sorgte für die zweite Uraufführung. Sein nach dem Motto der Kapelle „Bravo, Bravo, Bravissimo“ komponiertes-Brassband-Stück „Themed“ ließ die Holzregister zuhören, er dirigierte die Blechfraktion und erntete für sein anspruchsvolles, witziges Werk großen Beifall. Mit Rhythmen aus Kuba im „Mambo Jambo“ klang das fulminante Konzert aus, zu zwei Zugaben ließ sich Kapellmeister Peter Kostner applaudierend überreden. Fazit: Besser geht es nicht.

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