Nein zur Kunststoffeisbahn
Zittern um Start der Eislaufplätze in der Region

Laut Hall AG wird der Eislaufplatzbetrieb anders als in den bisherigen Wintern erfolgen. | Foto: Michael Kendlbacher
  • Laut Hall AG wird der Eislaufplatzbetrieb anders als in den bisherigen Wintern erfolgen.
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In der jüngsten Haller Gemeinderatssitzung sorgte der Tagesordnungspunkt „Errichtung einer Kunststoffeisbahn" für reichlich Diskussionsbedarf.  Am Ende lehnte man die Pläne zur Errichtung der 240 m² großen Anlage im Altstadtpark ab.

HALL. Über die Errichtung einer Kunststoffeisbahn im Haller Altstadtpark wurde letzte Woche im Gemeinderat hitzig diskutiert. Pro- und Kontra-Argumente für das 240 m² große Kunststoffeisbahn-Projekt (funktioniert ohne Strom und Wasser) im Altstadtpark gab es von allen Fraktionen. Vizebgm. Julia Schmid (SPÖ) hätte lieber eine Sanierung des bestehenden Eislaufplatzes (Dr.-Posch-Schule) vorgezogen, anstatt 132.000 Euro (reine Errichtungskosten) in eine Kunststoffeisbahn zu investieren: „Wir haben in Hall einen Eislaufplatz, der gut funktioniert. So eine Plastikanlage im Altstadtpark aufzustellen, da kann ich leider nicht zustimmen." GR Michael Henökl betont: „Als Sportausschussobmann bin ich schon etwas verblüfft. Warum kommt so etwas in keinem Ausschuss vor? Dass diese Kunststoffeisbahn im Altstadtpark errichtet werden soll, steht nicht einmal im Antrag. Diese Vorgehensweise ist für mich nicht nachvollziehbar." Bedenken kommen auch von GR Manuela Pfohl (SPÖ). „Ein Plastikplatz ist für mich kein Eislaufplatz. Ich frage mich, wo hier etwas für die ganze Familie um 140.000 Euro ist", so Pfohl, die auch das zahlreich entstehende Mikroplastik durch die Anlage kritisiert. „Es ist an und für sich keine ganz schlechte Idee. Für mich kommt das aber zu unüberlegt und zu unbedacht", so Barbara Schramm-Skoficz (Grüne). Der Haller Bgm. Christian Margreiter (Für Hall) erklärt, dass die Idee sehr kurzfristig gekommen sei und mit der betreffenden Firma auch abzuklären gewesen wäre, ob eine Errichtung dieses Jahr noch möglich ist. Vorteile sieht der Stadtchef bei dem Projekt, weil weder Strom für die Eiserzeugung noch für die Kühlung gebraucht wird.

Ergänzung zum Adventmarkt

Einen Mehrwert hingegen sehen unter anderem auch einzelne Mandatare der Fraktionen Für Hall, ÖVP und MFG. Neben einer Kunststoffeisbahn, auf der Publikumslauf genauso so möglich ist wie Eisstockschießen, wäre das Projekt eine gute Ergänzung zum Haller Adventmarkt, sind sich die Befürworter einig. Die Sanierung des bestehenden Eislaufplatzes sieht Stadtrat Daniel Neuner (ÖVP) als große finanzielle Herausforderung – die Kunststoffeisbahn ist für die nächsten Jahre eine gute Ergänzung und variabel einsetzbar. GR Christoph Sailer schließt sich der Meinung an und ergänzt: „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr, dass dieser Eislaufplatz jemals wieder wird betrieben werden können. Einen Eislaufplatz da unten aufwendigst zu sanieren und dann mit Energie zu betreiben – beim Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz, wie könnte ich das verantworten?", so Sailer. Am Ende stimmte der Haller Gemeinderat gegen die Errichtung einer Kunststoffeisbahn im Altstadtpark. Ob der bestehende Eislaufplatz dieses Jahr normal aufsperren wird, bleibt offen. Auf Nachfrage bei der Hall AG heißt es dazu: „In Abstimmung mit dem Bürgermeister und dem Aufsichtsratsvorsitzenden wird die Hall AG am bestehenden Platz grundsätzlich einen Eislaufbetrieb anbieten. Aus Energiespargründen wird das aber anders als in den bisherigen Wintern im Wesentlichen auf Natureisbasis erfolgen. Der Platz wird von der Hall AG wie bisher betreut inkl. Schlittschuhverleih, Eisdisco etc. Bei Föhnlagen wird es aber keinen Eislaufbetrieb geben."

Eislaufplätze in der Region

Aufgrund steigender Energiepreise denkt man auch in den Umlandgemeinden über die Inbetriebnahme nach. „Wir tendieren momentan dazu, im Sinne des Publikumslaufs und des Eishockeyvereins eher zu öffnen – das Thema wurde in zwei Ausschüssen diskutiert, die Entscheidung haben wir uns noch offen gelassen", so die Milser Bgm. Daniela Kampfl, die sich eine finanzielle Unterstützung vom Bund erhofft. Bei Inbetriebnahme (Stromkosten pro Saison 20.000 Euro) müsste man mit dem Aufbau schon Ende Oktober starten, um den Eishockeybetrieb gewährleisten zu können. In Thaur wurde ebenfalls darüber diskutiert. „Grundsätzlich möchten wir den Eislaufplatz betreiben. Wir können ja nicht alles total einstellen. An warmen Föhntagen könnte man ein paar Tage zusperren", so Bgm. Christoph Walser.


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