Sommergespräch: „Lieber morgen wählen“

„Es ist nicht die ÖVP, es ist Platter.“ Mit ihm als Landeshauptmann will Ingrid Felipe mit der ÖVP nicht in die Regierung.
  • „Es ist nicht die ÖVP, es ist Platter.“ Mit ihm als Landeshauptmann will Ingrid Felipe mit der ÖVP nicht in die Regierung.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Seit 2009 ist Ingrid
Felipe Landessprecherin der Grünen in Tirol. Und auch deren Spitzenkandidatin.
BEZIRKSBLÄTTER: Ingrid Felipe ist Landessprecherin, Christine Baur ist Klubobfrau. Grün in Tirol ist weiblich. Sind die Grünen zusehends eine Partei für Frauen?
Felipe: „Da Männer und Frauen bei uns eine gleichermaßen wichtige Rolle spielen, werden auch in Zukunft Männer wie Frauen in Tirol grün wählen.“
Durch das Kaltstellen von Gebi Mair sollten die Grünen regierungstauglich gemacht werden. Nun wollen Sie in einem TT-Interview nicht mehr mit Platter. War das der Traum von einer grünen Mitregierung ?
„Keineswegs. Die Ansage, dass wir mit dem System Platter, das in Tirol zu inhaltlichem Stillstand und einer politischen Vertrauenskrise geführt hat, nicht koalieren möchten, ist doch keine Absage, dass wir künftig in der Regierung mitgestalten wollen.“
Aber die Grünen werden nicht bestimmen, wer Landeshauptmann wird?
„Das stimmt insofern, da zu aller erst die WählerInnen mit ihrer Stimme entscheiden. Aber interessant ist schon, dass weder Platter noch seine Regierungsmannschaft für die Tiroler Bevölkerung bei der letzten Wahl zur Wahl standen. Möglicherweise ergeht es Platter am Ende gleich wie seinem Vorgänger van Staa.“
Aber haben die Grünen nicht derzeit andere Sorgen? Zum Beispiel um die Struktur in den Gemeinden?
„Wir haben in diesem Bereich hart an uns gearbeitet. Klar ist: Es geht nicht alles von heute auf morgen. Es entspricht unserem grünen Grundverständnis, dass wir Leute nicht nur installieren, sondern sie zur Mitarbeit animieren und zur Weiterentwicklung motivieren möchten. In diesem Bereich kann man sich immer verbessern.“
Wie der Ausgleich des Verlustes von Maria Scheiber, die im Oberland die grünen Fahnen hochgehalten hat. Wird das nicht schwer in der „Provinz“?
(Lacht): „Ich würde nie von der Provinz reden. Aber Maria ist natürlich schwer zu ersetzen und ich bin daher sehr froh, dass sie nach wie vor bei uns mitarbeitet. In den Tälern Fuß zu fassen, ist einfach schwieriger als im Inntal oder in Innsbruck.“
Dinkhauser als auch die neue Gruppierung „Für Tirol“ oder die Piraten sehen sich als Alternative zur Politik in Tirol. Wo sehen sich die Grünen?
„Wir verstehen uns als echte Alternative in Tirol. Dinkhauser ist letztlich Teil des politischen ÖVP -Systems. Bei Für Tirol erkenne ich bis auf das Logo noch wenig und die Piraten zelebrieren durch ihre erste Spaltung gerade, dass sie eben keine Alternative sind.“
Die ÖVP gibt den Grünen Mitschuld, für das schlechte politische Klima im Land verantwortlich zu sein. Wird sich unter Klubobfrau Baur die grüne Performance im Landtag ändern?
„Als Opposition hat man die Aufgabe, Fehlentwicklungen zu thematisieren. Und davon gibt es unter dieser Regierung leider sehr viele. Ob beim Thema Grund und Boden, bei der Luft oder beim Thema Wasser. Die Menschen spüren, dass in Tirol aktuell vieles schief läuft. Wir sprechen diese Dinge unnachgiebig an und schlagen gleichzeitig konstruktiv Alternativen vor.“
Zur Landtagswahl: Wann wäre Ihr Lieblingszeitpunkt für die Wahl im kommenden Jahr oder sollte bereits heuer gewählt werden?
„Wir sind startklar, am liebsten würden die Tiroler Grünen morgen wählen.“
Seit 100 Tagen arbeitet die Ampelkoalition in Innsbruck. Ihr Resümee?
„Die Koalition hat gut begonnen und es sind schon einige Dinge umgesetzt worden. Es braucht aber auch hier seine Zeit, bis sich alles eingespielt hat.“
Wird die Koalition halten?
„Von unserer Seite sicher.“
In Innsbruck war die Wahlbeteiligung extrem niedrig. Wie lautet das grüne Programm zur Motivation der Nichtwähler, die ja für die Landtagswahl entscheidend sein werden.
„Wir werden alles unternehmen, um klar zu machen, dass eine andere Politik in Tirol möglich ist. Wie unser Wahlziel ‚50.000 und deine Stimme‘ schon aussagt: wir werden in den kommenden Monaten um jede Stimme laufen.“
Nochmals zurück zu einer möglichen Ampelkoalition. Die SPÖ hat einen neuen Chef. Wie gut können Sie mit Gerhard Reheis?
„Gut, aber das konnte ich auch mit Gschwentner.“
So wie es derzeit aussieht, würde aber Rot-Grün-Fritz nicht die Mehrheit bekommen, um die ÖVP in die Opposition zu schicken. Was wäre mit der Hauser-FPÖ?
„Diese Frage sollten Sie nicht mir, sondern eher der ÖVP stellen. Die FPÖ ist für uns keine Option.“
Wie sehen Ihre Urlaubspläne im Sommer noch aus?
„Ich verbringe meinen Urlaub mit meinem Sohn in Mayrhofen im Zillertal, um den dortigen Naturpark zu erkunden.“

Zur Person:
Ingrid Felipe ist Jahrgang 1978 und seit Mai 2009 Landessprecherin der Grünen. Sie sitzt seit 2010 in Rum im Gemeinderat und wurde am 16. Juni 2012 zur Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl 2013 gewählt. Sie hat einen achtjährigen Sohn.

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