Vom Rodelnachmittag zum Rodelseminar

Der Absamer Rodelbauer Stefan Prantner, Gregor Degasperi, Robert Thiem und Walter Jenewein | Foto: Thiem
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  • Der Absamer Rodelbauer Stefan Prantner, Gregor Degasperi, Robert Thiem und Walter Jenewein
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Das Absamer Gemeindemuseum bot vor kurzem den Besuchern eine Fülle an Rodelgeschichten und praktischen Rodeltipps. Der Rodelnachmittag nahm fast den Charakter eines Rodelseminars an.

ABSAM. Die lange Rodeltradition der Region wurde wieder einmal durch die über 170-jährige Geschichte der Halltaler Rodelpioniere der Saline eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Veranstaltungsraum des Absamer Museums füllte sich rasch mit über 50 Besuchern für den Rodelnachmittag, als Museumsleiter Matthias Breit die Gäste begrüßte. Unter den Anwesenden waren der Absamer Bürgermeister Manfred Schafferer, die Referenten der Veranstaltung - Haller Tischlermeister Walter Jenewein, Absamer Rodelbauer Stefan Prantner, Schriftführer des Rodelvereins Swarovski-Halltal-Absam Robert Thiem und nicht zuletzt Gregor Degasperi aus Innsbruck an der E-Gitarre. Nach einem einführenden Kurzfilm über das Heu- und Holzziehen im nördlich des Brenners gelegenem Schmirntal, führte Robert Thiem vom Absamer Rodelverein durch die über 170 Jahre alte Geschichte und Tradition des Rodelns und der Absamer Pioniere im Rodelbau. „Es ist immer wieder überraschend zu erfahren, welchen entscheidenden Einfluss die Absamer Salzberger im Halltal auf die Entwicklung der Rodel im 19. und 20. Jahrhundert hatten“, erklärt Robert Thiem.

Foto: Thiem

Absamer Rodelbau-Dynastie

Nach dem historischen Rodel- und Rodelbau-Bogen, der sich auf über zwei Jahrhunderte spannte, waren die Rodelbau-Spezialisten an der Reihe. Allen voran Stefan Prantner aus der Absamer Rodelbau-Dynastie in fünfter Generation, dessen Großväter Johann, Josef Senior und Sepp Prantner Absamer Pioniere im Rodelbau des letzten Jahrhunderts waren. Stefan Prantner erklärte an spektakulären Exponaten des Museums und anhand eigener geschichtsträchtiger Rodeln seiner Vorfahren die Entwicklung des Rodelbaus vom nicht lenkbaren Böckl‘n oder Berger-Rodel bis hin zum heutigen, modernen Rodelbau.
Interessant auch die Ausführungen des Halltaler Tischlermeister Walter Jenewein, der sich quasi als technisch informierter Rodelbau-Amateur Gedanken darüber gemacht hat, wie sich das Gewicht einer Naturbahnrodel von 14 Kilogramm optimal reduzieren lässt. Derzeit liegen seine Rodeln bei einem Gewicht von gerade einmal drei Kilogramm. Bemerkenswert auch: Jenewein kam nicht mit leeren Händen ins Absamer Museum. Er hatte beim Stöbern eine alte Berger-Rodel „Spezialtyp Halltal“ aus dem Jahre 1920 gefunden, die er dem Absamer Gemeindemuseum überreichte. In der anschließenden Fragerunde zum Rodeln an sich, dem Lenken und Bremsen einer Rodel stand Stefan Haslwanter, zertifizierter Rodelguide und ehemaliger EM-Teilnehmer im Naturbahn-Rennrodeln gerne Rede und Antwort. In der Rodelszene durch seine Tätigkeit beim Tiroler Rodelverband mehr als bekannt, war er gerne bereit, weiterführende Informationen zum sicheren Rodeln zu geben. „Eigentlich war ich als Gast nach Absam gekommen und interessierte mich besonders für den geschichtlichen Abriss. Schön auch der Austausch mit den Gästen der Veranstaltung und besonders mit den Rodelbauern“. Die Begeisterung und Faszination, die das Rodeln ausüben kann umschrieb Matthias Breit in seinem Schlusssatz mit einem Zitat von Karl Kraus: „Nicht Ziel, nur Rast ist’s, die das Glück sich gab, hält einmal dieser Schlitten vor dem Grab“.

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