Hubschrauber fliegt nicht immer
ABSAM. Der Notruf, der am vergangenen Donnerstag, dem 15.06. 2017 bei der Leitstelle einging, klang nach Routine. Ein 68-jähriger Innsbrucker gab an, sich bei einer Wanderung beim Lafatscher Joch verletzt zu haben. Handelt es sich nicht um einen Notfall, wird deswegen nicht sofort ein Rettungshubschrauber losgeschickt, sondern ein Bergretter alarmiert, der zu Fuß zu dem in Bergnot befindlichen aufsteigt.
Der Innsbrucker hatte angegeben, starke Knieschmerzen zu haben. Es stellte sich heraus, dass der 68-Jährige offensichtlich unverletzt, aber erschöpft war und deshalb merkliche Probleme mit dem gesicherten Abstieg hatte. Obwohl der Wanderer unbedingt einen Hubschrauber wollte, wurde ihm das verwehrt, die Bergretter unterstützten ihn dafür beim Bergabgehen. Der zu Bergende musste in den letzten drei Jahren bereits sechs Mal aus einer alpinen Notlage gerettet werden.
"Wir haben jedes Jahr mehr Einsätze", sagt der Leiter der Bergrettung Tirol, Hermann Spiegl, und stellt klar: "Das liegt vor allem daran, dass das Wandern boomt und immer mehr Leute auf den Bergen unterwegs sind."
Andererseits sei auch die Bereitschaft gestiegen, per Handy Hilfe anzufordern, sobald man sich in Schwierigkeiten glaubt. "Das ist aber eher bei Touristen der Fall, bei Einheimischen kommt es auch oft vor, dass zu lange gewartet wird, bis man Hilfe holt. Der Fall des 68-jährigen Innsbruckers ist ein sehr ungewöhnlicher Fall. Die Bergretter von der Ortsstelle Hall haben mit dem Betroffenen geredet. Ich hoffe, dass er sich in Zukunft vernünftiger verhält", so Spiegl.
Die meisten Einsätze der Bergwacht erfolgen im leichten oder mittelschweren Gelände. Die Hauptgründe sind Selbstüberschätzung und schlechte Tourenplanung, mancher Wanderer wählt etwa, weil er die Entfernungen falsch einschätzt und die Wanderkarten nicht richtig interpretiert, eine viel zu lange Tour oder verirrt sich.
"Durch eine gute Planung könnte man die meisten Vorfälle leicht vermeiden. Aber wir sind zum Helfen da. Gerät jemand in Bergnot, egal ob aus eigener Schuld oder aufgrund höherer Gewalt, helfen wir", so Spiegl abschließend.
KOMMENTAR: Rettungs-Helis sind nur für den Notfall
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