Markus Salcher
„Meine Ernährung ist besser und gesünder“
Behinderten-Sportler Markus Salcher bereitet sich auf die Weltmeisterschaftssaison vor. Mit der WOCHE sprach er über Beinhaut-Probleme, Training, Ernährung und Sportler-Wahl.
WOCHE: Covid-19 bestimmt unser aller Leben. Wie meistern Sie die aktuelle Situation?
MARKUS SALCHER: Meine Lebensgefährtin Lisa Wieland und ich halten uns an die Vorgaben. Ich war wohl bei meinem Opa im Gailtal zum Brennholz machen, aber eben mit Abstand. Meine Saisonvorbereitung war kaum eingeschränkt und das Olympiazentrum Kärnten ist perfekt koordiniert.
Aber jetzt macht Ihr Schienbein Probleme, oder?
Ich habe eine Beinhautreizung, muss mich beim Schneetraining etwas zurücknehmen und versuche es mit der Intensität nicht zu übertreiben. Eine Überreizung könnte eine Entzündung oder chronische Entwicklung auslösen.
Eine langwierige Verletzung?
Hoffentlich nicht, aber für mich eine ganz neue Situation. Bei Schienbeinbrüchen sind Heilungsprozess und Wiedereinstieg meist definierbar. Die Beinhaut ist da etwas ganz Eigenes. Man sieht von außen nichts. Es schmerzt nur bei Druck. Daher muss ich mich selbst gut einschätzen und auf meinen Körper hören, wenn notwendig sogar meinem Trainer mitteilen, dass eine Trainingsfahrt abgesagt und auf Physiotherapie umgeschwenkt werden muss.
Ihr Trainer Markus Gutenbrunner gilt als sehr konsequent, zielstrebig, fokusiert und spontan. Also keine leichte Sache für Sie?
Markus ist ein sehr strenger Trainer, dank seiner vielen Erfahrung weiß er mit solchen Situationen profimäßig umzugehen. Spontan heißt bei ihm kurzfristige Termin-Mitteilung. Er erwartet von mir als öffentlich Bediensteten (Zoll) sieben Tage die Woche 24 Stunden Bereitschaft. Dank der PKW-Unterstützung vom Autohaus Patterer in Hermagor kann ich jeden Marschbefehl zuverlässig Folge leisten.
Ihre Saisonziele?
Natürlich Weltcup-Podestplätze, aber auch eine WM-Medaille in Lillehammer ist ein Wunschtraum. Der internationale Trainingsvergleich hat gezeigt: Wir sind auf der schnellen und richtigen Spur.
Mit Lisa Wieland haben Sie eine Starköchin als Lebenspartnerin an Ihrer Seite. Hat sich Ihr Ernährungsplan im gemeinsamen Haushalt verändert?
Das können Sie mit glauben: Lisa weiß, wie eine Speise zubereitet werden muss, damit es ausgezeichnet mundet und auch Energie verleiht. Während des ersten Lockdowns haben wir die Regionalität noch mehr gesteigert und beibehalten. Fisch, Fleisch oder Eier aus heimischer Produktion stehen auf Lisas Einkaufszettel und werden köstlich zubereitet. Meine Ernährung wurde um einiges gesünder, vielseitiger und hochwertiger. Nachzulesen sind ihrer Rezepturen auch in ihrem Erstlingswerk „Back to the Roots“. Ein Kochbuch, das heuer als weltbeste Nummer eins prämiert wurde und im Buchhandel und online käuflich erworben werden kann.
Apropos Prämierung. Nach 2014 und 2017 steht die dritte Ehrung zum österreichischen Behindertensportler des Jahres im Raum. Ihre Chancen?
Natürlich würde mich diese Auszeichnung sehr ehren, aber leider konnten sich die Sommersportler durch die Covid-19-bedingten Wettbewerbsabsagen heuer nicht empfehlen. Deren Chance wird hoffentlich noch kommen. Sollte ich heuer gewählt werden, widme ich meine Auszeichnung allen österreichischen Behindertensportler.
ZUR SACHE
Markus Salcher ist ein Behindertensportler, der nicht nur Medaillen und Siege im Fokus hat. Der gebürtige Tröpolacher ist auch Initiator des Projekts „Sei dabei“ im Schigebiet Nassfeld (www.laureus.de/foundation/sei-dabei). Seit den vergangenen Sommermonaten ist er auch geprüfter freiwilliger Feuerwehrmann. „Bereits vor einigen Jahren hat mich Tennisprofi Raphael Nadal dazu inspiriert, als er persönlich bei einem Unwetter auf Mallorca bei den Aufräumungsarbeiten mithalf und sich einbrachte. Ich fand das super. Seit 2017 bin ich nun schon Mitglied der Freiwilligen Feuerwehrhauptwache Klagenfurt und mittlerweile geprüfter Feuerwehrmann. Erstrangig möchte ich helfen. Wenn es dabei auch gelingt, andere Behinderte zu ermutigen, persönliche Herausforderungen anzunehmen und umzusetzen, habe ich sogar zwei Mal geholfen. Auch wir werden überall gebraucht“, sagt der zweifache Paralympics-Sieger Salcher.
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