WOCHE Gailtal/ AUSGABE vom 11. Juli: ‚Slow Food‘ bietet Chance für Dörfer!
Initiativen aus Gail- und Lesachtal gaben Kärnten das beste Beispiel. Als einzige Organisation wurde Kärnten von "Slow Food International" als Dachmarke anerkannt.
KÄRNTEN (lexe). Kärnten Werbung und Landwirtschaft sprechen vom Coup schlechthin. Schlagworte wie Wertschöpfung, Regionalität und Philosophie inklusive. Was in kulinarischen Enklaven wie Kötschach-Mauthen und Treibach-Althofen klein begonnen hat, zieht international Kreise.
Kulinarik als Reisezie
l
Gemeinsam präsentierte Christian Kresse (Kärnten Werbung) mit den LR Martin Gruber und Ulrich Zafoschnig, Eckhart Mandler, Projektleiter der Arge "Slow Food Travel Destination" und "Slow Food Kärnten"-Obmann Gottfried Bachler ein ehrgeiziges Pilotprojekt zur Förderung der Esskultur und Erhaltung der Geschmacksvielfalt. Im Oberen Gailtal wurde die erste dieser Destinationen umgesetzt, hier sind Lesachtal, Gailtal und das Slow Food Convivium Alpe Adria Partner.
"Nicht der Bäcker von nebenan ist die Konkurrenz, sondern die großen Ketten!"(Eckhart Mandler)
Rückkehr zu Wurzeln
Dafür sucht Slow Food Kärnten jetzt Dörfer, die, unter den strengen Kriterien "gut-sauber-fair", als sogenannte "Slow Food Villages" von der geplanten Wertschöpfung profitieren und Wertschätzung für ihre Arbeit als regionale Versorger erfahren wollen. Lebensmittelproduzenten und Lebensmittel-Handwerkern soll so die Möglichkeit geboten werden in ihrem "Dorf" leben und arbeiten zu können. "Das ist eine große Chance für die Dörfer", erklärt Eckhart Mandler, der in kleinen Ortschaften, ganzen Gemeinden und privaten Initiativen zukünftige Partner sieht.
Appell für Authentizität
"Wir fordern Gemeinden auf, sich bei uns zu melden!", ruft Christian Kresse von der Kärnten Werbung auf und verweist auf ein zukünftiges Handbuch, das neuen Partnern genau erklärt, was die Slow Food Philosophie ist und welche Qualitätskriterien als Slow Food Travel Destination und in Folge daraus als Slow Food Village erfüllt gehören.
Weitreichende Pläne
LR Ulrich Zafoschnig und LR Gruber zählen zu den Unterstützern dieser Projekte. Zafoschnig: "Das ist die Chance Kärnten als authentisches Tourismusland zu transportieren." Auch Gruber sieht Slow Food Kärnten als "wichtigen Impuls für die Landwirtschaft", den er unterstützen will. Große Pläne mit Kärnten hat auch der Slow Food International-Chef Paolo di Croce: "Kärnten ist ein Dorf, im positiven Sinne. Durch dieses Projekt bringen wir wieder Stolz zu den Menschen." Was Slow Food Kärnten in Zukunft erarbeitet, will di Croce in Dörfern weltweit umsetzen. Gottfried Bachler aus Treibach-Althofen zählt wie der Kötschach-Mauthner Herwig Ertl zu den Slow Food Anhängern der ersten Stunde. Jetzt ist Bachler, als Obmann, das Gesicht nach außen. Sein Wunsch ist es, die "kleinen, leisen Produzenten zu fördern", die von großen Ketten in den Hintergrund gedrängt werden.
ZUR SACHE: Slow Food Village
Pilotprojekt zur:
Wiederbelebung traditioneller Dorfstrukturen, Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Verarbeitung, Gastronomie, Verpflegung in Schulen und Kindergärten, Förderung des Verständnisses für den Wert regionaler Lebensmittel, Stärkung von Sozialstrukturen
Um zu einem "Village" zu werden, muss der neue Partner erst Slow Food Travel Destination sein.
Das Handbuch, ein Kriterienkatalog, wird in ein bis zwei Jahren zur Verfügung stehen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.