Neues Biomasse-Heizwerk in Hermagor
Rechtzeitig vor dem Winter geht das neue Energiezentrum der KELAG am Werksgelände Hasslacher in Vollbetrieb.
HERMGOR (jost). „Es ist eine sehr gelungene und nachhaltige Win-win-Situation“ bringt es Hasslacher-Geschäftsführer Leopold Schnaubelt im Zuge einer Werksbesichtigung mit der WOCHE auf den Punkt. Am 25.Oktober erfolgt die offizielle Eröffnung.
Seit 1995, also seit nunmehr 21 Jahren, gibt es in Hermagor Fernwärme, die am Gelände des Sägewerkes Hasslacher erzeugt wird. Das ursprünglich von diesem Unternehmen errichtete Netz wurde 2001, passend zur landesweiten strategischen Ausrichtung, an die KELAG Wärme GmbH verkauft.
Steigender Bedarf
Schnaubelt: „Ab 2013 waren wir deutlich gefordert, eine Lösung für den weiter steigenden Energiebedarf für die Zukunft zu sichern. So haben wir uns einvenehmlich mit der KELAG Wärme GmbH auf die jetzt fertiggestellte Lösung geeinigt. Doch es gibt auch schon weitere Ausbau-Pläne.“
Etwa vier Millionen EURO hat die KELAG im Winter 2015/2016 am Hasslacher-Gelände in das neue Heizwerk mit einer Nennleistung von 4.500 Kilowatt investiert. Betreiber bleibt, wie bisher, die Firma Hasslacher. Diese neue Energiezentrale versorgt das gesamte Hermagorer Fernwärmenetz und deckt den Wärmebedarf für die Trocknung der Sägespäne für das benachbarte Pellets-Werk sowie für die Schnittholz-Trockenkammern des Sägewerkes ab.
Besonderheit
Das zu Jahresbeginn errichtete neue Heizwerk entspricht dem aktuellsten Stand der Technik, sowohl bezüglich Regel- und Steuertechnik als auch betreffend Abgas-Reinigung mittels Elektro-Filter. Die Brennraumtemperatur beträgt ca 1.000 Grad. Heiz-Meister Patrick Mucher: „Die Besonderheit der Anlage besteht darin, dass wir verschiedene Vorlauf-Temperaturen zu bedienen haben. Während das Fernwärmenetz mit etwa 110 Grad betrieben wird, braucht die große Sägespäne-Trockenanlage für unsere Pellets-Produktion eine Vorlauf-Temperatur von 210 Grad!
Die für den Heizbetrieb erforderliche Biomasse besteht hauptsächlich aus Rinde und Restholz.“
Pellets-Produktion
Entsprechend dem allgemeinen Trend und den umweltbewussten Entwicklungen am Energie-Sektor hat Hasslacher Hermagor entlang der ostseitigen Grenze des Werksgeländes eine eigene Produktionsanlage für hochwertige Premium-Pellets errichtet, die seit 2008 überaus zufriedenstellend läuft. Schnaubelt: „Etwa 30.000 Tonnen Pellets produzieren wir derzeit jährlich. Der Vertrieb erfolgt sowohl lose als auch in Säcken zu 15 Kilogramm. Kürzlich wurde der zehnmillionste Sack abgefüllt.“
Druck bringt Wärme
Produktionsleiter David Müller erklärt beim Rundgang durch die technisch faszinierende Produktionanlage: „Das getrocknete Spänematerial wird wird unter hohem Druck mittels eines rotierenden Kollers durch eine Stahlmatrize gepresst. Diese hat rundum angeordnete Bohrungen von sechs Millimeter, wodurch der Pellets-Durchmesser vorgegeben ist.
Durch den hohen Druck findet eine Erwärmung statt, die das im Holz enthaltene Lignin erhitzt und verflüssigt, sodass es als Bindemittel fungiert. Beim Austreten aus der Matrize schneidet ein Abstreifmesser die Stränge zu Pellets der gewünschten Länge.“
Zahlen und Fakten:
Firmengründung: 1918
Mitarbeiter ca 65
Jahresumsatz ca 27 Mio Euro
Rundholz-Einschnitt: ca 160.000 Festmeter,
Tendenz steigend.
Neues Biomasse-Heizwerk:
Nennleistung 4.500 Kilowatt
Errichtet 2016
Vorlauftemperaturen 110/210 Grad
Heizmaterial: Biomasse, Rinden etc
Pellets-Produktion:
Jahresleistung ca 30.000 Tonnen.
Premium-Pellets mit 6% Trockenheit!
Sägespänebedarf: ca sieben Raummeter für
eine Tonne Pellets.
Vertrieb lose und in Säcken zu 15 Kilogramm
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