Mehr Abfall durch Corona-Krise
Glasmüll ist deutlich gestiegen
Corona: Menschen sind aufgrund von Lockdown und Home Office öfters zuhause und produzieren mehr Abfall.
BEZIRK (bw). "Ja, wir haben viel mehr Müll“, sagt Kerstin Griener aus Herzogenburg, wenn die 29-Jährige auf die Abfalleimer und das letzte Jahr schaut. Die leeren Glasflaschen in der Speisekammer sammeln sich wie Staub unter dem Bett und der gelbe Sack platzt aus allen Nähten. Keine Sorge, wir haben nicht bei Ihnen zuhause vorbei geschaut. Dieses Bild dürfte 2020 jedoch auf viele Haushalte zugetroffen haben. Denn anstelle vom Bummeln in den Geschäften hieß es aufgrund von Corona bei vielen "Shoppen per Mausklick". Auf das gute Essen der Gasthäuser musste man zwar nicht gänzlich verzichten, doch der Genuss war nur zuhause möglich. Ergo: Durch die Lieferung fiel zusätzlicher Müll an. Markus Punz, Amtsleiterstellvertreter und Abfallberater beim Gemeindeverband für Umweltschutz und Abgabeneinhebung im Bezirk St. Pölten, bestätigt dies im Bezirksblätter-Gespräch. "Beim Lockdown ist uns aufgefallen, dass speziell Kartons und Glasverpackungen wesentlich mehr waren", so Punz. Auch die Zahlen von 2019 und 2020 im Vergleich sprechen für sich (siehe Diagramm). Kurzum: 2020 wurde um 8,1 Prozent mehr Buntglas entsorgt als noch im Jahr zuvor. Beim Weißglas waren es sogar stolze 13,7 Prozent. Papiermüll erlebte einen Rückgang von 0,5 Prozent. Einen Anstieg von 5,1 Prozent gab es bei den Leichtverpackungen.
Tipps zur Abfallvermeidung
Müll zu reduzieren ist nicht nur im Interesse der Umwelt, sondern auch im Sinne vieler Menschen die nachhaltiger leben wollen. Doch wo beginnen? Markus Punz hat vier Tipps zur Abfallvermeidung. So lautet seine Devise "Schenken statt wegwerfen". "Schenken Sie Zeit statt Materiellem. Zeit ist das Wertvollste was Sie einer Person schenken können", so der Abfallberater. Auf Facebook gibt es sogenannte "share and care" Gruppen, in denen Waren wie Geschirr, Bücher und noch vieles mehr verschenkt werden. „Altes Brot ist nicht hart, kein Brot das ist hart", zitiert der Abfallberater eine Lebensweisheit und betont damit die Wichtigkeit eines wertvollen Umganges mit Lebensmitteln. Im "Koch.Kunst.Buch" der NÖ Umweltverbände finden sich Rezepte um Lebensmittelreste zu verwerten. Weiters setzt der Abfallberater auf den Kauf bei regionalen Betrieben. "Die Mengen an Lieferkartons übersteigen speziell im Lockdown die Sammelkapazitäten. Oft sind die Produkte in heimischen Läden nicht viel teurer. Beim regionalen Kauf sichern wir nicht nur die heimischen Arbeitsplätze, sondern liefern auch Steuern an unseren Staat für den Erhalt unserer Strukturen", so Punz. Wer sich zu Beginn des neuen Jahres ebenfalls gefragt hat, "Wohin mit dem alten Christbaum?", könnte im kommenden Dezember an einen lebenden Christbaum im Topf denken. "Diese können Sie bei verschiedenen Anbietern wieder abholen lassen oder auch ins Freie setzen."
Das sind Ratschläge, die sich auch Griener zu Herzen nehmen wird. "Es wird mehr gekocht, gebastelt und bestellt, was wiederum mehr Müll produziert", erklärt die 29-Jährige und davon können bestimmt auch wir alle ein Lied singen.
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