Stockerhütte bangt um das Überleben

- <b>Keine Zufahrt zur </b>Stockerhütte: Ein Anrainer droht bei Zuwiderhandeln mit Klage.
- Foto: privat
- hochgeladen von Bezirksblätter Archiv (Johannes Gold)
Anrainer kündigte Wegevertrag. Naturfreunde bangen nun um das Überleben der Stockerhütte.
WILHELMSBURG (jg). "Was ist, wenn etwas passiert?", fragt Andreas Edlinger. Im Notfall käme die Rettung aufgrund des zugesperrten Gatters nicht mit dem Einsatzfahrzeug zur Stockerhütte. Seit Dezember ist dem Wirt die Fahrt bis zur Hütte verboten. Ein Anrainer kündigte den Wegevertrag aus dem Jahr 1966, der zwischen den Naturfreunden als Besitzer der Hütte und dem Besitzer des Gebietes, durch das der Weg führt, bestand. Mit Unterstützung des St. Pöltner Rechtsanwaltes Stefan Gloß verbot er jede Fahrt zur Hütte und droht bei Zuwiderhandeln mit Klage.
Rauchfangkehrer geklagt
"Ein Rauchfangkehrer ist schon geklagt worden", sagt Johann Helmreich, ehemaliger Landessekretär der Naturfreunde. Mittlerweile würden vier Gerichtsverfahren und zwei Verwaltungsverfahren laufen. Sowohl Edlinger als auch die Naturfreunde sehen damit das Überleben der Hütte gefährdet.
"Wir kochen alles frisch", sagt Edlinger. Dahingehend sei es schwierig, Waren zur Hütte zu bekommen, ohne den Zufahrtsweg benutzen zu dürfen. Das Problem gehe aber darüber hinaus: Eingeschränkt seien etwa die Müllabfuhr oder die notwendige Feuerlöscher-Überprüfung.
Verständnis für Mitbürger
Die Stockerhütte sei großzügig ausgebaut worden, sodass zuletzt mit schwerem Gerät hinaufgefahren wurde, begründet der Landwirt, der anonym bleiben möchte, das Vorgehen gegen die Zufahrtsmöglichkeit: "Ich habe einen Weidebetrieb. Meine Tiere liegen hier nicht nur neben, sondern direkt auf dem Weg", sagt er. Während sich der Landwirt im Recht sieht, äußert Helmreich moralische Bedenken: "Nur mehr Ich-Denken! Wo bleibt das Verständnis für Mitbürger?"
Stockerhütte
Seit 1963 ist die Stockerhütte im Besitz der Naturfreunde Niederösterreich. Sie wird ganzjährig als Schutzhütte bewirtschaftet und ist unter anderem bei Wanderern ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Jährlich werden rund 16.000 Tagesgäste bewirtet und 350 Nächtigungsgäste beherbergt.



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