Vandalismus: "Geist der Handreichung" und Videoüberwachung
Nach den zuletzt vermehrt auftretenden Vandalenakten im Raum St. Pölten lud die Diözese zur Tagung mit dem Thema "Kirchlicher Kulturgüterschutz und neuer Vandalismus"
ST. PÖLTEN (red). "Er hat sich entschuldigt, und beide haben wir geweint", berichtete Josef Oberleitner von der Pfarre Weinburg im Rahmen der Orientierungsveranstaltung der Diözese St. Pölten zum Thema "Kirchlicher Kulturgüterschutz und neuer Vandalismus". Oberleitner sprach von der Begegnung mit einem der Jugendlichen, die eine Waldkapelle in Weinburg zerstört hatten, und zeigte damit auch den praktizierten "Geist der Handreichung" auf, der von Experten im Rahmen der Tagung als notwendige Reaktion genannt wurde.
Vandalismusakte im Raum St. Pölten
Die Tagung im Bildungshaus St. Hippolyt zeigte die Tatbestände sowie die unterschiedlichen Ursachen von Vandalismus und Eigentumsdelikten gegen kirchliche Objekte auf und versuchte Lösungsstrategien auf psychologischer, soziologischer und gesellschaftlicher Ebene zu bieten. Anlass der Orientierungsveranstaltung war das zuletzt auch im Raum St. Pölten vermehrte Auftreten von Vandalismusakten in Kirchen, Kapellen und auf Friedhöfen.
Das Lande Niederösterreich habe großes Interesse daran, Antworten auf die Fragen nach den tiefer liegenden Ursachen für Vandalismus zu finden, betonte der 2. Präsident des Landtages Johann Heuras in Vertretung von Landeshauptmann Erwin Pröll. Dahingehend müsse die Frage gestellt werden, "von wem sich diese Menschen im Stich gelassen fühlen".
Videoüberwachung und Inventarisierung
Als wichtige Prävention gegen jede Art von Zerstörung kirchlicher Objekte und Diebstahl von Kunstgegenständen sei "die Anwesenheit und hohe Frequenz von Besuchern" in den Kirchen und Kapellen, wie Diözesankonservator Wolfgang Huber betonte. Da dies heute nicht mehr überall der Fall sei, könnte die mechanische Sicherung einzelnder Objekte aber auch Videoüberwachung und Alarmanlagen der Prävention dienen. Sowohl Huber als auch Anita Garch, Leiterin der Abteilung Kulturgüterkriminalität, empfahlen jedenfalls eine lückenlose Inventarisierung des Bestandes "mit guten Fotos und genauer Beschreibung". Dies sei nicht nur eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Fahndung, sondern diene auch dem Eigentümernachweis.
Veranstaltet wurde die Tagung im St. Pöltner Bildungshaus St. Hippolyt von der Diözese St. Pölten gemeinsam mit dem Österreichischen Nationalkomitee Blue Shield, der Aktion „Halt! Gewalt!“ des Landes Niederösterreich, der Landespolizeidirektion, dem Kompetenzzentrum für kulturelles Erbe und Kulturgüterschutz der Universität Wien, dem Zentrum für Risiko- und Krisenmanagement an der Universität für Bodenkultur Wien sowie dem Kulturgüterschutz-Panel an der Sicherheitsakademie Wien.
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