Die fetten Jahre sind vorbei!

Die Diätologin Elke Aigner (28) rät davon ab, beim Scheitern einer Diät zu streng zu sich selbst zu sein. Nur so kommt der gesunde Umgang mit dem Essen wie von allein.
  • Die Diätologin Elke Aigner (28) rät davon ab, beim Scheitern einer Diät zu streng zu sich selbst zu sein. Nur so kommt der gesunde Umgang mit dem Essen wie von allein.
  • hochgeladen von Sarah Loiskandl

HERZOGENBURG/TRAISMAUER/WÖLBLING (sl). Die Weihnachtszeit ist längst vergangen, doch die überschüssigen Kilos, die man dank üppiger Familienessen nun mit sich herumträgt, sind geblieben. Viele verspüren zu Beginn des neuen Jahres einen Motivationsschub in Sachen gesunder Ernährung - "New year - new me", wie es so schön heißt. Endlich will man sie erreichen, die lang ersehnte Bikinifigur. Und wenn man das mal geschafft hat, will man sie natürlich auch halten. 

Meist jedoch muss die erwartungsvolle Wunschvorstellung recht bald der blanken Realität weichen: Der Kühlschrank, den man Anfang Jänner noch brav mit Obst und Gemüse gefüllt hat, wird in nur wenigen Tagen oder Wochen für das Süßigkeitenregal versetzt, das, anfangs noch mit Tränen in den Augen leergeräumt, wieder aussieht wie eh und je. 

Um den Gründen dieses Phänomens auf die Spur zu kommen und vor allem auch einige Lösungsansätze zu bieten, haben wir die Diätologin Elke Aigner (28), die ursprünglich aus Franzhausen kommt und nach der Karenz wieder in der Praxis von Dr. Markus Lukestik in Traismauer tätig sein wird, und drei Politiker aus der Region befragt. 

Interview mit Diätologin Elke Aigner

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Essen hat mich schon immer interessiert, ich habe schon immer mit Begeisterung gekocht und mit Menschen gearbeitet, mich vor allem auch um Kranke gekümmert. Dennoch fühle ich mich als Diätologin in der Freiberuflichkeit wohler als im Krankenhaus.

Wie wichtig ist Ernährung im Leben der Menschen?
Meiner Meinung nach ist es das Allerwichtigste. Ich merke auch, dass die Menschen immer mehr darauf achten, hochwertiger einzukaufen und zu konsumieren.

Melden sich nach Neujahr mehr Leute bei Ernährungsberatern als im Laufe des Jahres?

Ja, definitiv. Viele nutzen Neujahr als Zeitpunkt für einen Neustart.

Gibt es Ihrer Meinung nach die ideale Ernährung, oder ist das für jeden Menschen individuell?
Ich bin mir sicher, dass die richtige Ernährung für jeden Menschen individuell ist. Es kann sich aber im Laufe eines Lebens auch ändern, was einem gut tut. Außerdem hängt die Ernährung oft stark von der Persönlichkeit ab und wird von philosophischen, religiösen, ethischen beziehungsweise gesundheitlichen Faktoren beeinflusst.
Aus meiner Sicht ist eine ausgewogene Mischkost das günstigste, natürlich kann man sich auch als Vegetarier/Veganer gesund ernähren, solange man genügend Vielfalt einbaut.

Fallen Ihnen schlechte Ernährungsmuster auf, in die die Leute häufig fallen?
Generell sehe ich häufig, dass die Menschen, die meinen, wenig Zeit zu haben, oft tagsüber sehr wenig essen beziehungsweise sich wenig Zeit dazu nehmen zu essen. Dann plagt sie am Abend der Heißhunger und sie greifen wahllos zu. Auch im Bezug aufs Abnehmen wollen gibt es Fehler, die die Leute oft begehen, beispielsweise dass sie das Brot aus ihrem Speiseplan streichen und stattdessen mehr Wurst essen. Manche kompensieren das Wegstreichen des einen Nahrungsmittels auch unbewusst mit dem Verzehr von mehr Süßigkeiten.

Warum ist es Ihrer Meinung nach so schwer, Ernährungsvorsätze zu halten?
Das lässt sich psychologisch erklären: Die Effekte einer gesunden Ernährung, also quasi die Belohnung, die man erhält, liegen für uns zu weit in der Zukunft, sind also noch so abstrakt, dass sie für unser Gehirn gar keine Belohnung darstellen. Wenn ich zum Beispiel etwas Süßes esse, kriege ich die Belohnung, den Geschmack, sofort – dass Süßigkeiten allerdings dick machen, eine hohen Blutzucker verursachen oder mir Heißhunger bereiten ist für dann in dem Moment nicht wichtig. Es ist wie bei Kindern: Wer sagt "Wenn du jetzt nicht brav bist, darfst du übermorgen nicht fernsehen" wird weniger Erfolg haben, als der, der sagt "Wenn du jetzt nicht brav bist, darfst du nicht mehr weiter fernsehen".
Auch wenn man sich etwas viel zu strikt vornimmt, zum Beispiel nie wieder Süßigkeiten zu essen, und man dann einen kleine Ausnahme macht, artet dieser winzige Fehler schnell soweit aus, dass man anfangs schleißig wird und danach langsam wieder in sein altes Muster zurückfällt.

Wie kann man seinen inneren Schweinehund überwinden?
Indem man sehr liebevoll mit ihm umgeht, ihn anerkennt und sich auch mit ihm beschäftigt, also hinterfragt, was genau er uns eigentlich mitteilen möchte. Man darf den inneren Schweinehund nicht als etwas zwingend Böses ansehen. Viel eher sollte man sich fragen: Was braucht mein Körper? Nur so kann man einen vernünftigen und flexiblen Umgang mit dem Thema Essen finden und gegebenenfalls Heißhunger auch eindämmen. Nicht zu streng mit sich sein, sich hin und wieder auch einmal etwas erlauben. Der Schlüssel zum Erfolg ist ein liebevoller Umgang mit sich selbst, das sage ich auch meinen Patienten.

Ist Abnehmen im Winter schwieriger als im Sommer?
Fachlich gesehen vielleicht ein bisschen, weil man im Winter eher das Bedürfnis nach etwas Warmen, etwas Deftigem hat. Ich finde jedoch, dass sowohl im Winter als auch im Sommer die Versuchungen gleichermaßen gegeben sind.

Warum funktionieren Diäten meist nicht langfristig?
Alles, was man sich sehr kurzfristig sehr rigide und streng vornimmt ist äußerst störanfällig. Wenn einmal etwas nicht klappt, haut man gleich alles über den Haufen. Man sollte demnach keine gewöhnlichen Diäten halten, sondern seine Ernährungsstil langfristig ändern. Meine Faustregel ist: Drei bis maximal fünf Sachen ändern, das reicht völlig.

Wie stehen Sie zum Thema Zucker?
Derzeit wird sehr intensiv geforscht, was Zucker mit unserem Hirn macht. Es gibt sogar Arbeiten, die in die Richtung gehen, dass Zucker eine Art Suchtpotential hat. Ganz sicher kann man sagen, dass Zucker unseren Stoffwechsel durcheinander bringt. Wegen der hohen Insulinausschüttung schaltet es ihn quasi auf "Einlagerungsmodus". Ich sage allerdings immer "Die Dosis macht das Gift". Besser ist es, wenn man natürlichen Zucker in Maßen verwendet und Zuckerersatzprodukte möglichst ausspart. Brauner Zucker ist entgegen mancher Meinungen nicht gesünder als weißer Zucker. Ganz im Gegensatz zum Reis: Gewöhnlicher weißer Reis, der nicht "Parboiled" ist, enthält wenig Nährstoffe. Schwarzer und brauner Reis dafür schon.

Gibt es Ernährungsmythen, die in der Gesellschaft heutzutage immer noch weitgehend geglaubt werden?
Ja, Unmengen! Zum Beispiel, dass Kohlenhydrate grundsätzlich ungesund sind, oder dass Olivenöl nicht dick macht, da es nur "gute Fette" enthält. Ein kurioser Irrglaube ist auch, dass die österreichische Extrawurst Mehl enthält. 

Das sagen Politiker zum Thema Neujahrsvorsätze

Wir haben Franz Zwicker (Bürgermeister Herzogenburg), Elisabeth Wegl (Gemeinderätin) und Karin Gorenzel (Bürgermeisterin Wölbling) zum Thema Neujahrsvorsätze befragt. 

Haben Sie dieses Jahr oder irgendwann in der Vergangenheit schon einmal Neujahrsvorsätze, die mit Ihren Essgewohnheiten zu tun haben, gefasst? Zum Beispiel gesünder essen, kein Zucker, Diät halten,…?

Franz Zwicker: Grundsätzlich versuche ich gesund zu leben beziehungsweise zu essen.
Elisabeth Wegl: Ich versuche, ein bisschen weniger zu Naschen.
Karin Gorenzel: Ich habe heuer keinen Neujahrsvorsatz gefasst, da ich der Überzeugung bin, dass wenn man eine Veränderung möchte, diese jederzeit möglich ist und es zum Beginn einer Diät bessere Zeitpunkte gibt.

Falls ja, waren diese Vorsätze erfolgreich beziehungsweise halten Sie sich noch daran?

Franz Zwicker: Soweit es möglich ist halte ich mich daran, wobei es meines Erachtens nach wichtig ist, dass man sich vor und nach dem "Sündigen" beim Essen vernünftig ernährt.
Elisabeth Wegl: Leider gelingt es mir nicht.
Karin Gorenzel: Natürlich hab auch ich in ferner Vergangenheit Neujahrsvorsätze gefasst, die spätestens am 6. Jänner wieder nicht mehr aktuell waren.

Haben Sie auch andere Neujahrsvorsätze getroffen?

Franz Zwicker: Für heuer habe ich mir vorgenommen, wieder mehr Sport zu betreiben.
Elisabeth Wegl: Nein.
Karin Gorenzel: Ich ernähre mich das ganze Jahr über bewußt und meist gesund, mache mehr Sport als ein Großteil der Bevölkerung... also sehe ich keinen Anlass für eine Veränderung dahingehend.

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