Forderung
Arbeiten nach Pensionsantritt muss finanziell reizvoller werden - Umfrage
Es solle einen Anreiz geben, damit die Leute nicht in Pension gehen, fordert der Wirtschaftsbund. Denn: Arbeiten während der Pension zahlt sich z.Z. einfach nicht aus
BEZIRK HORN. "Unser Wunsch wäre es, dass man ältere Menschen nicht durch das Pensionssystem zur Arbeitsniederlegung zwingt, sondern dass man für sie Anreize schafft, weiterhin am Wirtschaftsleben teilzuhaben", meint Werner Groiß, Obmann Wirtschaftsbund Horn.
"Da pfeif ich drauf"
Aktuell ist es so, dass Leute, die weiterarbeiten und Pension beziehen, tief in die Tasche greifen müssen. Das heißt, dass sich das Arbeiten während der Pension einfach nicht auszahlt. Groiß erklärt: "Diese Menschen zahlen die Pensionsbeiträge voll ein, obwohl dabei kaum mehr für sie herauskommt. Zuerst wird den arbeitenden Pensionisten 17 Prozent von dem abgezogen, was sie verdienen, dann werden die beiden Tätigkeiten zusammengezählt und es muss gesamt Steuer darauf bezahlt werden. Im Endeffekt sind über 65 % vom Bruttoeinkommen für Sozialversicherung und Steuer fällig. Da sagt jeder: Da pfeif ich drauf."
Die Forderung ist daher klar: Die Versicherungsbeiträge sollen ab Pensionsalter wegfallen und ein höherer Bonus für Pensionsaufschub eingeführt werden.
Groiß erklärt das Problem so: "Sobald jemand in Pension gehen kann, steht das zusätzliche Einkommen, wenn man weiter arbeitet, nicht mehr in Relation zu dem, was man im Endeffekt herausbekommt. Wenn mich also jemand fragt, ob er in Pension gehen soll, dann muss ich antworten: Ja, dann geh!" Aus wirtschaftlicher Sicht ist es nämlich derzeit rein rechnerisch nicht sinnvoll, im Pensionsalter weiterzuarbeiten.
Es geht sehr viel Know-how verloren
"Dadurch geht leider auch sehr viel Know-how verloren." Das beginnt häufig schon vor der Pensionierung. "Zwei, drei Jahre bevor die Leute in Pension gehen, machen sie keine Kurse mehr. Daher ist mein langersehnter Wunsch: Wenn ich in Pension gehe und ich möchte weiterarbeiten, will ich nicht in ein schwarzes Loch einzahlen müssen. Meine Forderung lautet also, dass die Sozialbeiträge gering gehalten werden, damit denen, die arbeiten, auch etwas davon bleibt. So kann man Leute länger in Beschäftigung halten und verhindern, dass das Know-how verloren geht."
"Grundsätzlich sucht fast jeder Betrieb im Bezirk Mitarbeitende. Sicher würden 100 Firmen Leute einstellen", schätzt Groiß.
"Natürlich. Ich komme jetzt in das Alter, wo manche anfangen darüber nachzudenken, in Pension zu gehen. Ich hab noch 10 Jahre zu arbeiten, ich denke nicht darüber nach. In meinem Jahrgang gab es noch 70 Kinder in Gars, jetzt kommen nur noch 20 Kinder pro Jahr auf die Welt. Und die Jahrgänge, wo 70 Kinder geboren wurden, gehen jetzt alle in Pension. Es gibt also mehr Ältere als Junge. Das sieht man auch, wenn man die Schulen anschaut. Damals gab es viel mehr Kinder als heute. Darum ist meine Antwort: Wir sollten mit Pensionsantritt unsere wirtschaftliche Tätigkeit nicht an den Nagel hängen, wenn es den Bedarf gibt, der Wirtschaft zur Verfügung zu stehen."
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