Lagebericht zum Wald in Horn
Ein Tag, 40 Helfer und 4.200 Bäume
Oberforstrat Gerhard Mader im Gespräch über die Situation des Waldes und aktuelle Aufforstungstätigkeiten.
HORN. Der Wald im Bezirk Horn erholt sich langsam. Gemeinsam mit Waidhofen/Thaya war der Bezirk 2018 und 2019 besonders schwer durch den Borkenkäfer betroffen. "NÖ-weit wurden bisher 22 Millionen Euro Waldfonds-Entschädigungen ausbezahlt - davon 90 Prozent in diesen beiden Bezirken", erzählt Forstsekretär Gerhard Mader von der Landwirtschaftskammer NÖ. "Weit über 2000 Förderanträge wurden in den beiden Bezirken gestellt. Leider ist erst ein Teil der Kahlfläche, für den Bezirk Horn wird diese auf mind. 5.000 Hektar geschätzt, über geförderte Laub- und Mischwaldaufforstungen wieder in Kultur gebracht." Waldbesitzer haben eine Wiederaufforstungspflicht. Viele hoffen jedoch, dass die Wälder durch Naturverjüngung in Bestand gebracht werden können. Bei größeren Kahlflächen scheitert das an Vergrasung, Trockenheit und Keimlingsverbiss. "Es ist schon einiges passiert. Aber es ist Potenzial vorhanden. Hier sind die Waldeigentümer gefordert, in den kommenden Jahren Mischwaldaufforstungen vorzunehmen, um klimafitte Waldbestände für die nächste Generation zu sichern", so Mader.
Bye Bye Borkenkäfer
Endlich einmal gibt es auch gute Nachrichten aus den regionalen Wäldern. "Glücklicherweise waren die Niederschlagsverhältnisse in den letzten beiden Jahren so, dass keine weiteren Kahlschlägerungen aufgrund von Borkenkäferfraß bzw. Trockenheitsschäden notwendig waren", weiß Mader.
"Außerdem war die örtliche Bezirksbauernkammer sehr um Weiterbildungsveranstaltungen bemüht." Bei Informationsveranstaltungen mit weit über 100 Gästen konnte einerseits der Blick der Verantwortlichen der Genossenschaftsjagden daraufhin geschärft werden, dass die Wildbestände tragbar sind, um eine Naturverjüngung zu ermöglichen, und andererseits konnten waldbauliche Maßnahmen erläutert werden, wie Waldbesitzer die Verjüngungsfreudigkeit erhöhen können. Generell gilt trotzdem, dass Naturverjüngung durch Vergrasung und Brombeerwuchs ein langwieriger Prozess ist, wenn er denn überhaupt gelingt. "Derzeit gibt es gut dotierte Förderprogramme für die Umsetzung der Aufforstung", betont Mader.
Ambitioniertes Aufforsten
Die Plattform waldsetzen.jetzt unterstützt beim Wiederaufforsten. Betriebe schenken ihren Mitarbeitern einen Tag Auszeit, an dem sie bei vollen Bezügen beim Bäumepflanzen helfen. In Drosendorf wurde so ein ambitioniertes bereits beantragtes Aufforstungsförderungsprojekt mit der Agrargemeinschaft Drosendorf umgesetzt. Ein Stück Wald in steiler Lage, das nicht mit dem Traktor befahrbar ist und nicht maschinell aufgeforstet werden kann, wurde einen Tag lang mit 40 Helfer:innen bepflanzt. Das Ziel war es, 4.600 Bäume an einem Tag zu setzen. Mit 4.200 Pflanzungen - darunter die verwendeten Baumarten Stiel-, Trauben- und Roteiche, Hainbuche, Spitzahorn sowie Walnuss und Douglasie - kann das Team stolz auf sich sein. Initiatoren und Hauptverantwortliche sind Obmann Thomas Göttinger und Bundesrätin Viktoria Hutter. Für die Umsetzung zeigten sich die Vorstandsmitglieder der Agrargemeinschaft Walter Pock sowie Josef Riedler zuständig, die auch fleißig bei den Pflanzungen mitangepackt und mitgearbeitet haben.
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