Zwei Jahre Rauchverbot
Mit Umfrage: Essen und Rauchen? Das passt nicht
Genau zwei Jahre sind vergangen, seit das Rauchverbot in Lokalen in Kraft trat. Die anfänglichen Aufschreie und Kampfansagen scheinen verraucht zu sein.
BEZIRK HORN. Heurigenlokale, in welchen die Luft vor lauter Rauch gefühlsmäßig in Scheiben geschnitten werden konnte oder zum Bersten volle Nachtlokale, in denen man das Gegenüber vor lauter Rauchschwaden kaum noch wahrnimmt – das alles ist Vergangenheit. Formierten sich Ende 2019 noch Facebook-Gruppen gegen das Rauchverbot in Österreich und machten rauchende Gäste ihrem Unmut lautstark Luft, so scheint die anfängliche Wut verraucht zu sein.
Essen und rauchen? Das passt nicht zusammen
"Es ist kein Thema mehr", sagt etwa Cornelia Knell-Schleicher vom Landgasthaus zum Knell in Mold, "es passt ohnehin nicht, dass dort, wo gegessen wird, auch geraucht wird."
Gabriele Gumpert, die Graselwirtin aus Mörtersdorf ist der gleichen Meinung: "Es hat sich gut eingespielt, es fragt kaum jemand danach. Wer rauchen will, geht auf die Terasse oder vor die Tür. Die Gäste haben sich an die Situation gewöhnt, die Mitarbeiter nicht wirklich. Wir würden allerdings nicht wieder wollen, dass wieder in den Räumen geraucht wird. " Der Gestank und der Schmutz werde nicht vermisst.
Auch Bar-Betreiber befürwortet Rauchfreiheit
Christoph Schönhacker, Chef der 8er-Bar vermisst die Aschenbecher im Lokal auch nicht, obwohl er zur Nachtgastronomie zählt. "Wir haben keine Umsatzeinbußen, alles Gäste haben das Rauchverbot akzeptiert und teilweise sagen sogar die Raucher, dass es jetzt angenehmer ist als früher." Für die Raucher hat Schönhacker einen Aschenbecher vor die Lokaltüre gestellt.
Raucher diskriminiert, Alkoholiker akzeptiert
Eine Trafikantin aus dem Bezirk meint, ihre Kunden würde es nicht stören, wenn sie zum Rauchen vor die Lokale gehen müssten. Allerdings kritisiert sie die Diskriminierung der Raucher, die teils gelegentliche Genussraucher seien und eine Menge Steuern zahlen, während Alkoholmissbrauch voll akzeptiert werde. "Schockbilder, wie sie auf den Zigarettenpackungen erscheinen, sollten auch auf Alkoholflaschen angebracht werden", meint die Trafikantin, die beobachtet hat, dass viele Menschen während der Corona-Krise vermehrt zum alkohol gegriffen hätten.
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