Naturdenkmäler in NÖ: 150 denkmalgeschützte Bäume weniger
Vor ein paar Jahren, an einem schönen Morgen in Pernersdorf im Weinviertel, waren die beiden großen Schwarzpappeln nicht mehr da. Am Gemeindeamt teilte man mir freundlich mit, dass bei einem Sturm, der in ganz Niederösterreich ziemlichen Schaden angerichtet hatte, aus diesen Bäumen ein paar dürre Äste auf den darunter laufenden Güterweg gefallen waren, und das genügte: Antrag, Gutachten und Abtragung, alles schön rechtens und in bester Ordnung, und die Gefahr war nun vorüber und das Naturdenkmal ein Haufen Holz.
Seitdem ist man diesem Beispiel mit viel Fleiß gefolgt. 711 denkmalgeschützte Bäume waren es in Niederösterreich, nun sind es 561, und 150 also nicht mehr, ein Fünftel des Bestandes. Und während früher Größe und Alter den Baum schützeswert machten, sind es nun Größe und Alter, die ihn dem Schutz entziehen.
Wer schuld ist? Natürlich: die Behörden, das Land, das Recht, das Geld, die Gleichgültigkeit, also eingentlich: wir. Weil sie, die alten Bäume, uns eigentlich nichts wert sind; und man in Niederösterreich zur Zeit kein bißchen Rückgrat finden kann, ein bißchen Mut Verantwortung zu tragen, das bißchen Willen Gesetze abzuändern, aber: viel Kettensägen – schade. Das Naturdenkmal für Bäume ist eben im Begriffe selbst ein Denkmal zu bekommen.
Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt. (Khalil Gibran)
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