Nassereither Schellerlaufen
Bär gegen Treiber, Frühling gegen Winter
Der Kampf von Bär und Treiber ist zentral beim Schellerlaufen – und offen für allerlei Interpretationen.
NASSEREITH. Die Pracht, die Freude, die Seide, die Hingabe: Das alles gehört zum Nassereither Schellerlaufen. Aber eben auch die Dramatik, das Schauspiel, das Spektakel für die tausenden Menschen am Postplatz und beim Majebrunnen, die gespannt sind: Ob der Bär auch heuer wieder den Treiber zu Boden ringen kann?
Der Treiber treibt's zu weit
Das tut er immer, der Bär – auch, wenn's anfangs nicht danach aussieht, er langsam und zaudernd der Kette des Bärentreibers in die Mitte der Menge folgen muss. „Urio Bärio“, ruft der Treiber davor, danach und immer wieder.
Er stampft und schimpft, wirft dem Bären seinen schweren Bergstock zu, der sich damit im Kreis zu drehen hat. Dann entreißt der Treiber den Stock wieder den Pranken, zwingt den Bären in die Knie. Ein „Purzegagle“, einen Purzelbaum soll er vollführen, doch weigert sich das Tier. Sein Herr schlägt ihn, zwingt ihn. Der Bär vollführt das Kunststück, zuerst vorwärts, dann rückwärts: Doch dann springt er plötzlich auf, fällt den Treiber brummend an, wirft ihn zu Boden am Schneepodium. Der Bärenpfeifer eilt hinzu, tätschelt anerkennend das Hinterteil des Bären – und der Kampf ist entschieden.
Roller, Scheller und alle anderen Masken feiern dann den Bären, der immer siegt, immer schon gesiegt hat. Sein Triumph ist immerhin elementar für das Schellerlaufen – und das seit Ewigkeiten. „Wir kennen es nur so“, sagt Fåsnåchtsobmann Gerhard Spielmann über das, was zumeist als Obsiegen des Frühlings über den Winter interpretiert wird: „Manche Deutungen aber berufen sich auf die griechische Mythologie.“ So bleibt er reizvolles Rätsel, der Kampf zwischen Bär und Treiber.
Das Nassereither Schellerlaufen im Internet
Das Nassereither Schellerlaufen als Sonderthema
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