UPDATE
Behörde gibt Bahn frei, Staatsanwaltschaft ermittelt weiter

 Mehrere Bäume verursachten den schweren Gondelunfall am 9. Jänner in Hochoetz. | Foto: Valentin Dorn
4Bilder
  • Mehrere Bäume verursachten den schweren Gondelunfall am 9. Jänner in Hochoetz.
  • Foto: Valentin Dorn
  • hochgeladen von Agnes Dorn

Nach dem Seilbahnunglück vom 09. Jänner 2024 bei der Acherkogelbahn in Oetz hat  die oberste Seilbahnbehörde am Abend des 11. Jänner 2024 mitgeteilt, dass der Betrieb wieder aufgenommen werden kann.

OETZ. Seit dem Vorfall am 9. Jänner wurden die Unfallstelle und die Bahn von zahlreichen Sachverständigen beurteilt. Nun hat die Behörde den Betrieb der Seilbahn wieder genehmigt: Eine "Verkettung von mehreren ungünstigen, natürlichen Gegebenheiten" hätte zu dem Unglück geführt. "Der Absturz der Seilbahngondel wurde durch den Absturz von drei Bäumen verursacht", so die Sachverständigen für Geologie und Forstwirtschaft laut einer Aussendung der Bergbahnen Hochoetz.

Laut Bergbahnen konnte der Unfallhergang rekonstruiert werden: Ein 28 Meter hoher Baum sei gemeinsam mit einem kleineren Baum in die Seilbahntrasse gestürzt und habe dabei einen weiteren Baum mitgerissen. Der Vorfall ereignete sich auf ca. 1.400 Meter Höhe knapp bergwärts der Stütze 8. Die herabgestürzten Bäume waren mehr als 20 Meter von der Trasse enfernt, so die Bergbahnen. Durch den Sturz der Bäume auf das Seil bzw. die Klemme und durch ein etwaiges Mitschleifen der Bäume am Seil wäre es zur Entgleisung und dem Absturz der Gondel gekommen.

Trotz der Freigabe des Betriebs durch die Seilbahnbehörde laufen die Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft weiter, wie Bezirkspolizeikommandant Hubert Juen bestätigt: "Die genaue Unfallursache ist Gegenstand weiterer Erhebungen" und Julia Klingenschmid von der Staatsanwaltschaft Innsbruck ergänzt: "Wir ermitteln wegen des Verdachts der fahrlässigen und fahrlässigen schweren Körperverletzung, derzeit gegen einen unbekannten Täter und haben dazu eine Seilbahn- und Unfallanalyse beauftragt." Wann die Ermittlungen abgeschlossen sein werden, konnte von Seiten der Staatsanwaltschaft nicht prognostiziert werden, man rechne mit mehreren Wochen, wenn nicht Monaten Untersuchungsarbeit.

Wiederaufnahme des Betriebs

Alle für einen sicheren Betrieb notwendigen Überprüfungen der Seilbahnanlage sowie die weiterführenden Maßnahmen entlang der Trasse wurden laut Bergbahnen nun vorgenommen. Ebenfalls wurde der Trassenbereich am 10.01.2024 vorsorglich mittels Downwash durch einen Hubschrauber vom Anhang bzw. Schnee befreit. Nach der behördlichen Freigabe der Seilbahnanlage und der darüber hinausgehenden selbstveranlassten Maßnahmen erfolgt daher eine Wiederaufnahme des Betriebs mit Freitag, den 12.01.2024.

Die Bergbahnen Hochoetz stehen mit den betroffenen Familien sowie den ausländischen Vertretungen in laufendem Austausch. „Wir konnten uns bereits mit der betroffenen dänischen Urlauberfamilie austauschen und wünschen eine rasche Genesung. Wir möchten auch auf diesem Wege noch einmal unser tiefstes Bedauern über den Vorfall ausdrücken“, sagt Michaela Burger, Geschäftsführerin der Bergbahnen Hochoetz und ergänzt: „Für das betroffene deutsche Urlauberpaar aus der weiteren Gondel konnten wir bereits einen Rücktransport in die Heimat organisieren.

Erste Meldungen des Unglücks

Um 10.22 Uhr stürzte am Dienstag, 9. Jänner, in Oetz bei der Acherkogelbahn eine Gondel mit vier Personen aus einer Höhe von sieben Metern ab. Ein Insasse befand sich tagelang in kritischem Zustand, drei weitere wurden schwer verletzt.

Laut Bezirkspolizeikommandant Hubert Juen kam es zu dem Absturz einer Gondel vermutlich durch einen umstürzenden Baum. Ob mehrere Bäume umgestürzt waren, muss noch festgestellt werden, so die Bergbahnen in einer Stellungnahme. Zum Zeitpunkt des Unfalls befanden sich vier Personen einer dänischen Urlauberfamilie – Brüderpaar (46 und 49 Jahre) und Tochter ( 19 Jahre) und Sohn (20 Jahre) des Älteren der beiden Männer – in der betroffenen Gondel, die durch den Absturz schwer verletzt wurden. Am Nachmittag meldeten sich zwei weitere Personen, die verletzt worden waren. Das Ehepaar hatte sich in der nächsten bergseitigen Gondel befunden, als der Unfall passierte.

Der unmittelbar eingeleitete Rettungs- und Bergeeinsatz konnte kurz nach 13 Uhr abgeschlossen werden. Die drei Personen mit schweren Verletzungen wurden ins Krankenhaus Zams, der lebensgefährlich verletzteFamilienvater ins Krankenhaus Innsbruck gebracht.
 
Derzeit sind Sachverständige vor Ort, um die genaue Unfallursache zu prüfen. Die Ermittlungen von Polizei und Seilbahnbehörde werden am Mittwoch aufgenommen. Die Acherkogelbahn bleibt nun auf unbestimmte Zeit außer Betrieb. Das Skigebiet Hochoetz ist weiterhin über Ochsengarten erreichbar.

Update 21:00 

Die um circa 10:22 Uhr abgestürzte Gondel war bergwärts unterwegs. In ihr waren vier dänische Staatsbürger. Nach dem Absturz mussten sie mittels Taues vom Hubschrauber geborgen werden. Zwei Personen, die sich in der Nähe befanden, wurden durch die Schwingung des Tragseils verletzt. Alle anderen Personen, die sich in weiteren Gondeln befanden, konnten von der Seilbahn bis zum Ausstieg weiter befördert werden. 

Im Einsatz standen

  • Notarzthubschrauber „Martin 2 und 8“, „C5 und Alpin 2“,
  • Hubschrauber des BMI „Libelle“,
  • Bergrettung Oetz und Umhausen
  • Pistenrettung Hoch-Ötz, 
  • Mitarbeiter der Bergbahnen, 
  • das Rote Kreuz, 
  • die Feuerwehr Ötz,
  • mehrere Polizeistreifen

Der beim Seilbahnunglück schwerverletzte Familienvater wurde noch am Abend auf der Innsbrucker Klinik operiert und auf die Intensivstation verlegt. Laut dem Sprecher der Tirol Kliniken, Johannes Schwamberger konnte er inzwischen aus dem künstlichen Tiefschlaf geholt und zurück nach Dänemark transportiert werden.

Fühlst du dich beim Seilbahnfahren nach so einem Unglück noch sicher?

Weitere Polizeimeldungen aus dem Bezirk Imst

Unfall auf Langlaufloipe in St. Sigmund im Sellrain

Mehr Nachrichten aus dem Bezirk

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Alkoholkonsum geht nicht spurlos an der Gesundheit vorbei. Viele Tirolerinnen und Tiroler leben bereits mit den Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum. | Foto: unsplash/Anshu A (Symbolbild)
3

Alkoholismus
Was übermäßiger Alkoholkonsum im Körper anrichtet

Alkoholkonsum geht nicht spurlos an der Gesundheit vorbei. Viele Tirolerinnen und Tiroler leben bereits mit den Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum. TIROL. Genaue Zahlen zu den Folgen von Alkoholkonsum sind nur schwer zu bekommen, da diese nur aus dem stationären Bereich zur Verfügung stehen. Im Jahr 2020 wurden in Österreich 1,4 Prozent aller Todesfälle explizit mit Alkoholkonsum in Verbindung gebracht. Allerdings dürfte hier die Dunkelziffer weit höher liegen. Dabei stehen Todesfälle bei...

  • Tirol
  • Sabine Knienieder

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.