"Carnivalking of Europe" zu Gast in Imst

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Volkskundler aus ganz Europa besuchten vergangenen Freitag das Imster Fasnachtshaus. Sogar Brauchtumsforscher aus Japan waren anwesend. Als Begleitprogramm zum Imster Schemenlaufen 2012, lud man Cesare Poppi von der Universität Bologna zu einem Vortrag über das Projekt „Carnivalking of Europe“ ein. Dieses Projekt vergleicht seit mehreren Jahren verschiedenste Maskenbräuche in Europa.

Gleichzeitig fand die Eröffnung der gemeinsamen Ausstellung von Katja Duftner und dem bekannten tiroler Volkskundler Wolfgang Pfaundler im Fasnachtshaus statt. Die Beiden zeigen bei ihrer Ausstellung verschiedenste Interpretationen der Fasnachtsbräuche. Herr Pfaundler stellt alte Fotografien aus und zeigt dabei das realistische Brauchtum, wo hingegen Frau Duftner mit ihren abstrakten Bildern zeigt, wie sie die verschiedensten Fasnachten als Kind, als eine Art Fantasiewelt erlebt hat.

Signore Poppi stand den Bezirksblättern für ein kurzes Interview zur Verfügung.
Bezirksblätter: „Herr Poppi, was ist der Grund für Ihren Besuch in Imst?“
Poppi:
„Ich wurde von Manfred Waltner eingeladen, um über die Verbindungen von europäischen Maskenbräuchen mit dem Imster Schemenlaufen zu referieren. Außerdem bin ich der Koordinator eines europäischen Projekts, das die verschiedensten Fasnachten in ganz Europa studiert.“

Bezirksblätter: „Gibt es vergleichbares, wie das Imster Schemenlaufen im Ausland? In Europa bzw. der ganzen Welt?“
Poppi:
„Fasnacht als solches ist eine historische Entwicklung aus dem Mittelalter, aber es gibt viel ältere Symbole oder Rituale, die man in der ganzen Welt finden kann. Von Afrika, besonders in Westafrika, bis nach ganz Europa. Aber besonders die Details des Imster Schemenlaufens findet man in einer weiten Region in den Alpen. Ich würde sagen von der Schweiz bis hin nach Slowenien."

Bezirksblätter: „Kennen die Leute in Italien das Imster Schemenlaufen? Besonders die Süditaliener?“
Poppi:
„Es ist interessant das Süditalien nicht so eine entwickelte Fasnachtstradition hat wie Norditalien und Südeuropa. Aber Imst beginnt sehr bekannt zu werden, nicht nur in Italien sondern in ganz Europa. Die Stadt gilt mittlerweile als eine der Hochburgen der Fasnacht in Europa. Ich bin mir sicher, dass mehr und mehr Leute nach Imst zum Schemenlaufen kommen werden.“

Bezirksblätter: „Was ist für Sie das Beeindruckendste am Imster Schemenlaufen?“
Poppi:
„Ich hab als Fasnachtswissenschaftler schon sehr vieles gesehen, aber für mich ist der beeindruckendste Teil des Schemenlaufens mit Sicherheit die heilige Messe am Fasnachtsmorgen, wo die Teilnehmer ihren Vorfahren gedenken und anschließend auf den Friedhof gehen um ihre Familienmitglieder Tribut zu zollen. Der eigentliche Ursprung der Fasnachten ist ja der Kampf von Tod und Leben und ich denke, dass Imst die ursprüngliche Bedeutung der Fasnacht damit sehr gut beibehaltet.“

Wer mehr über das Projekt von Herrn Cesare Poppi und seinen Kollegen erfahren möchte, kann dies unter www.carnivalkingofeurope.it tun.

Wann: 10.02.2012 14:30:00 Wo: Fasnachtshaus, Imst auf Karte anzeigen
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