Der Tod gehört zum Leben

Lebens -und Trauerbegleiterin Patrizia Pichler begleitet Menschen auf einem ihrer schwersten Wege, dem „Abschied nehmen“.

Mehr als 200 Gäste besuchten am 21. Jänner 2014 den Vortragsabend in Imst, zum Thema „Trauern als Quelle der Kraft und Lebensfreude“ der Hospiz-Fachfrau Patrizia Pichler. Es wurde ein deutliches Zeichen gesetzt, dass der Wunsch zunimmt, über den Verlust eines geliebten Menschen und dem damit verbundenen Schmerz und über den Umgang mit betroffenen Personen zu sprechen.

(isa) Ihre berufliche Laufbahn begann die gebürtige Südtirolerin Patrizia Pichler als Krankenpflegerin auf der Geburtshilfe und erlebte dort das Wunder „Mensch werden“ Tag für Tag. Nach der Geburt ihres Sohnes war sie im Hospiz tätig. Dort erlebte sie in der Begleitung von sterbenden Menschen und deren Angehhörigen den Tod und den Verlust von Menschen hautnah.
„Sowohl der Anfang, wie auch das Ende, beides sind sehr bewegende Momente “, so Patrizia Pichler.
Ihre intensive Arbeit im Hospiz brachte sie in Verbindung mit dem erlebten Trauma des frühen Verlustes ihrer eigenen Mutter. Der tiefe innere Schmerz und die Trauer waren noch lange nicht überwunden. Letztendlich führte ihre eigene Erfahrung dazu, dass sie in der Bildungskarenz an einem Trauerumwandlungsseminar des griechischen Diplompsychologen und Psychotherapeuten Dr. Jorgos Canacakis teilnahm. Patrizia Pichler entdeckte, dass es zahlreiche, schöpferische Fähigkeiten gibt, mit Trauer umzugehen. Jeder Mensch trägt die Begabung in sich, für den eigenen Schmerz Ausdrucksformen zu finden, oft auch in sehr kreativer Form. In den Umwandlungsseminaren von Canacakis, wie sie Patrizia Pichler mittlerweile selber anbietet, wird persönliche Trauer und der damit verbundene Schmerz aufgearbeitet und geachtet. „Für mich war das damals ein großes Geschenk, ich wurde in meiner Trauer gesehen und verstanden “, erinnert sich die Trauerbegleiterin. „Jeder von uns trägt Trauer in sich. Wandelt man diese um, führt die Trauer zur Lebendigkeit.“ Patrizia Pichler sieht eine ihrer Hauptaufgaben darin, Raum dafür schaffen, dass der Mensch seine eigene Schatzkammer entdeckt. Das Wichtige dabei ist, Trauernden zuzuhören, sie zu ermutigen und sie auch schweigen zu lassen, bis sie die Kraft zum Sprechen und zum Fühlen haben.
Das Berufsbild der Lebens –und Trauerbegleiterin ist relativ neu. In der Hospizbewegung wurde die Notwendigkeit Trauernde zu begleiten erkannt und umgesetzt. Auch manche Bestatter erkennen es inzwischen als ihre Aufgabe, Trauerfamilien vom Zeitpunkt des Todes bis zum Tag der Beerdigung zu begleiten und zu unterstützen. Trauer sitzt tief und erfordert gerade nach dem Begräbnis, wenn der größte Schock überwunden ist und die große Leere kommt, Begleitung und Unterstützung.
Patrizia Pichler bietet in ihrer Praxis für Trauerbegleitung den betroffenen Menschen, den Raum und die Zeit, ihre Lebensfreude Schritt für Schritt zurückzugewinnen und neuen Boden unter den Füßen zu gewinnen. "Trauerumwandlung hilft, gesund zu bleiben.“
Für uns Menschen ist es wichtig wieder zu lernen Gefühle zuzulassen und auszudrücken. Im Trauerprozess gibt es viele Gefühle deren Ausdruck wichtig ist um aus der Erstarrung wieder in die Lebendigkeit zu kommen. Trauer ist Ausdruck von Liebe und Verbundenheit.
Das Vertrauen in diese Wandlungsprozesse, ist uns Großteils verloren gegangen und viel zu schnell werden natürliche Trauergefühle durch Psychopharmaka unterdrückt. „Es ist ein natürlicher Prozess zu trauern, der zugelassen werden sollte. „
Neben ihrer Praxis in Innsbruck und ihrer vielschichtigen Tätigkeit als Seminarleiterin bietet die Lebens- und Trauerbegleiterin mit Schwerpunkt Trauma Auflösung ihre Arbeit künftig auch in Landeck an.
Informationen unter www.patrizia-pichler.com , info@patrizia-pichler.com

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