"Entmündigung der Tiroler Wähler"

Die Einrichtung möglicher Modellregionen zur Gesamtschule – also zurück zur 8-jährigen Volksschule – verfolge ich mit Entsetzen.
Vor allem die Entmündigung von Eltern mit Kindern von 10 Jahren. Ich habe selbst drei Kinder, welche in nächster Zeit dieses Alter erreichen. Ich möchte mir als Elternteil von keiner Regierung nehmen lassen, die Schule für mein Kind selbst (natürlich wird in diesem Entscheidungsprozess mein Kind miteingebunden) auszusuchen. Ich lasse mir ja auch nicht vorschreiben, in welchem Sportverein mein Kind seinen Begabungen nachgehen soll.

Momentan haben wir in Imst einen guten Mix aus Gymnasium, NMS mit Sport, NMS mit Musik, NMS mit Informatik und einer Sonderschule. Die jeweiligen Schulen haben ihr Schulprofil sehr gut und intensiv aufgebaut und dies soll mit einem Schlag von der Ideologie der „Gleichmacherei“ zerstört werden. Mir fällt zu diesem Thema „wir sind alle gleich“ das Buch von George Orwell „Animal Farm“ ein – hier gibt es auch den Unterschied zwischen „gleich und gleicher“.

Der neue Name „Gesamtschule“ löst die bestehenden Probleme im Schulbereich nicht – es benötigt vielmehr professionelle Assistenz in der Schule, wie z.B. mehr Schulpsychologen, mehr Förderstunden, etc. Das einzige was dabei verloren geht, ist die Vielfalt der Schulen.

Vielfalt ist in meinen Augen immer besser als Einfalt – auch in der Politik (da müssen sich alle Beteiligten einfach „mehr“ anstrengen – und das kommt allen zu Gute). Ich möchte mich noch beim SPÖ Urgestein Kreisky bedanken, da wir ihm zu verdanken haben, dass in jedem Bezirk in Österreich ein Gymnasium steht. Er wollte die Chancen der ländlichen Bevölkerung gegenüber der „Städter“ erhöhen.

Christian Ladner, Nassereith