"Es war die Lerche"- Theaterforum Humiste spielt Kishon´s Komödie an der Bühne Imst Mitte

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IMST(alra). Das Theaterforum Humiste spielt aktuell an der Bühne Imst Mitte, das Ephraim Kishon Stück "Es war die Lerche". Kishon hat in seiner Komödie, das wohl berühmteste Liebespaar der Geschichte, Romeo und Julia, vom frühen Tod befreit und den beiden eine Lebensverlängerung und damit einen 29 Jahre andauernden Alltag als Ehepaar, auf den Leib geschrieben.
Unter der Regie von Gottfried Hecher, spielen Roswitha Matt, als Hausfrau Julia und Karl Heinz, als Balettlehrer Romeo, die beiden Ehemüden, von alltäglichen Krisen und gegenseitiger, wachsender Abneigung, geplagten, Shakespeare Protagonisten. Nachhaltiger Störenfried des heilen Familienlebens, ist unter anderem, die gemeinsame Tochter Lucretia, frühreif, rebellisch und tief pubertierend, ebenfalls im fliegenden Wechsel von Roswitha Matt dargestellt, die auch noch in die Rolle der greisen 85-jährigen Amme schlüpft, um alte Geschichten und aktuellen Tratsch, in einer Endlosschleife aufzuwärmen. Verzweifelt sucht Julia Rat beim etwas senilen Franziskanerpater Lorenzo, den Karl Heinz, alterszittrig und in Kute gehüllt, zum Besten gibt. Mit sehr viel Ironie und Esprit erzählt sich die Geschichte, in der Romeo und Julia gefangen im Matrimonium, Abbitte leisten und frustriert den Preis für ihre Rebellion gegen Shakespeares, eigentlich geplanten, letalen Ausgang der Geschichte bezahlen. Roswitha Matt spielt sich routiniert durch alle Nuancen des Stückes und mit ihrer Dreifach-Besetzung umspannt sie damit immerhin die Allüren eines 13-jährigen Teenagers, die Midlife-crises einer nörgelnden, sich nach Liebe sehnenden Hausfrau und die leicht-schrägen Fantasien einer uralten Amme. Karl Heinz, ein versierter Romeo, verzehrt sich sehr überzeugend nach seiner feurigen Liebe, die frei nach Kishon, eine blaue Wärmflasche namens Lisa ist. Eine besonders spannende Ebene des Stückes ersann der Autor indem er William Shakespeare selbst, immer wieder in das Stück einbringt, als im Tode nicht zur Ruhe kommenden Literaten, der den Gifttod seiner zwei Hauptakteure erzwingen will und sich zu allem Überfluss auch noch in die blutjunge Lucretia verliebt. Hervorragend besetzt ist Shakespeare mit Ernst Riha, der sich in einer wahren Wortorgie, mit ganzen Textergüssen der Dichtersprache bemächtigt. Immer wieder gleiten die Akteure in andere Realitätsebenen, treten sozusagen aus der Rolle heraus, nehmen sich von außen wahr, um etwa eine umgeschriebene Version des Stückes zu diskutieren oder den, durch billigen Himbeersirup ersetzten Wein in der Requisite zu bemängeln. Von einer kurzen Pause unterteilt, verläuft das Stück dank der zynisch, ironisch präsentierten, zeitgemäßen Thematik, die von den drei Darstellern Roswitha Matt, Karl Heinz und Ernst Riha sehr souverän gespielt wird, mit feinem Humor unterhaltend, einem Ende zu, das zumindest Shakespeare, wenn auch nur vermeintlich, zum wohlverdienten Frieden kommen lässt.
Weitere Aufführungen: 6./7./13./14./28.Juni/5.Juli2014 jeweils 20 Uhr
Bühne Imst Mitte Eintritt: 14 Euro
Kartenreservierung: 0664 6360646 od. www.humiste.at

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