Geheimnis gelüftet: So wird das neue Telfer Bad
Der Telfer Gemeinderat erhielt unter Ausschluss der Öffentlichkeit Einblick in die Pläne und hat entschieden: Das neue Telfer Bad wird "Green Building" mit vielen Attraktionen. Das Projekt wird jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt, eine umfangreich Präsentation gibt es am 11. Dezember im Rathaussaal.
TELFS. Ein Niedrigenergiegebäude mit vielen Attraktionen wird das neue Telfer Bad. Das beschloss der Gemeinderat am Freitag einstimmig.
Den Zuschlag erhielt die Bietergemeinschaft Swietelsky-AST-IKB. Für die nun gefundene Lösung gab es von den Mandataren sogar Applaus. Pläne und Modell werden am 11. Dezember um 19 Uhr im Großen Rathaussaal öffentlich präsentiert.
Neubau ist unumgänglich
Das Telfer Bad stammt aus den frühen Siebzigerjahren. Es ist in jeder Hinsicht, vor allem energietechnisch, nicht mehr tragbar. Die reinen Sanierungskosten ohne jede Attraktivierung würden doppelt so viel wie der aktuelle Verkehrswert betragen – ein Neubau ist unumgänglich. Zudem muss die Marktgemeinde jährlich mehr als 500.000 Euro Abgang schlucken. Das zu ändern, war erklärtes Ziel von Bürgermeister Christian Härting bei seiner Amtsübernahme im Jahr 2010.
Die Kosten für das Gesamtprojekt wurden mit 15 Mio. Euro gedeckelt. Das Ausschreibungsverfahren wurde als "wettbewerblicher Dialog" gestaltet, weil auf diese Weise im Dialog zwischen Bauherr und Anbietern laufend Weiterentwicklungen und Verbesserungen erzielt werden können. In mehreren Dialogrunden wurden das Anforderungsprofil laufend geschärft, insgesamt fünf Projekte geprüft und der Anbieterkreis zunehmend eingeengt. Dabei fiel auch die Entscheidung, das Bad am bestehenden Standort neu zu bauen.
Präsentation des Siegerprojekts
Besonderen Wert legten Auftraggeber und Planer auf die Energieeffizienz. Auf dem neuesten Stand der Technik sind Heizwärme-Erzeugung, Deckung des Kühlbedarfs und energiesparende Beleuchtung. – z.B. die Wärmerückgewinnung aus dem Badewasser und wassersparende Duschsysteme. So wird u.a. das Wasser aus dem Saunabecken über Nacht im Untergeschoss energiesparend warmgehalten. Mit den konzipierten Werten wird das neue Telfer Bad die Kriterien für die Zertifizierung als "Green Building" erreichen. Der Anschluss an ein zukünftiges Nahwärmenetz ist vorgesehen.
Ausstattungsmerkmale vom „Telfer Bad neu“:
- Familien-Schwimmhalle mit getrenntem Kinderbecken sowie Ausschwimmbecken ins Freie
- 91 Meter Wasserrutsche mit Zeitmessung, Licht- und Soundeffekten und eigenem Becken
- Wellnessbereich im Obergeschoss mit verschiedenen Themensaunen, Wandelgarten auf dem Dach, Ruheterrasse und Relaxbecken im Freien
- Eigene Schul- und Sportschwimmhalle mit 6-Bahnen-Sportbecken (internationale Maße), Zuschauereingang und Tribüne
- Sporthalle und Familienbereich können im Sommer nach Süden hin voll geöffnet werden
- Restauration im Hallenbad und Wellnessbereich sowie eigener Kiosk und Umkleiden am Freigelände
- Mehr als 90 Freiparkplätze und Parkplatz-Arrangement mit den Tiefgaragen Ärztehäuser, Inntalcenter und Sportzentrum
- Beachvolleyballplatz, der außerhalb der Bad-Öffnungszeiten frei zugänglich ist.
Spätere Erweiterungsmöglichkeiten wurden ebenfalls schon mit bedacht.
Ausschreibungsmethode eine Österreich-Premiere
Es war österreichweit das erste Mal, dass die Ausschreibungsmethode "Wettbewerblicher Dialog" für ein derart komplexes Bauwerk inklusive Standortwahl durchgezogen wurde. "Eine echte Herausforderung", gesteht der Innsbrucker Rechtanwalt Dr. Herbert Schöpf, der das erst seit 2006 mögliche neue Verfahren leitete. Denn alle in den Entscheidungsprozess Involvierten mussten absolute Verschwiegenheit wahren. Schlussendlich wurde das aufwändige Verfahren zur besten Zufriedenheit des Gemeinderates in rund eineinhalb Jahren durchgezogen. RA Dr. Schöpf hat zudem eine ganze Reihe von Sicherheiten in Richtung Kostensteigerung ausverhandelt. Alle drei Arge-Partner haften für das gesamte Bauwerk solidarisch.
Auseinandersetzung mit Miteigentümer Neuner
Ein Wermutstropfen ist das Verhältnis der Marktgemeinde Telfs zu Miteigentümer Anton Neuner, der im bestehenden Bad eine Cafeteria betreibt. Obwohl ihm die Gemeinde mehrere Angebote gemacht hat, blieb er bei seiner Ablöseforderung von 3,5 Mio. Euro. Er lehnte es auch ab, an der Konzeption eines eigenständigen Bauwerks mitzuarbeiten, das ihm die Gemeinde statt des vorhandenen Lokals an gleicher Stelle in Topqualität mit Süd- und Westterrasse errichten würde (Preis laut Grobkostenschätzung ca. 850.000 Euro).
Nun wurde ein Außerstreitverfahren eingeleitet, die erste Verhandlung findet am 10. Dezember am Bezirksgericht Telfs statt (BEZIRKSBLATT hat berichtet, Link zur Story: http://goo.gl/l00fBv). Vom Ausgang dieses Verfahrens hängt auch der Zeitplan für die Realisierung der regional wichtigen Infrastruktureinrichtung ab.
Öffentliche Präsentation am 11. Dezember
Zur öffentlichen Präsentation am Donnerstag 11. Dezember um 19 Uhr im Rathaussaal ist die Telfer Bevölkerung herzlich eingeladen. "Da wollen wir den BürgerInnen zeigen, dass wir für sie ein topmodernes Bad bauen, das der ganzen Region dient und alle möglichen Bedürfnisse abdeckt – für Familien, Therapieschwimmer, Saunagänger, Schulen, Sportler, Sonnenhungrige, Erholungsbedürftige usw.", kündigt Bgm. Christian Härting an.
(Quelle: telfs.eu)
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