Der lange Weg nach Rom
Gletscherschauspiel "Hannibal" ging in Sölden über die Gletscherbühne

Anschlag mit Skifahrer  | Foto: Ernst Lorenzi
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SÖLDEN. Rom wurde von den Göttern gebaut. Einige von ihnen mischten sich wohl am Abend unter die Gäste und ließen das Hannibal-Team ordentlich zittern.

Es war eine Wette zwischen Apollo und Jupiter gegen Äther am Laufen "wer der Mächtigste sei" und wer von ihnen den Nebel bändigen würde. Der hatte nämlich schon untertags eine dicke Nebelwolke ins weltweit größte Bühnenbild auf den Rettenbach Gletscher abgesetzt.
"Bei der 14. Ausgabe von Hannibal sprach die Siegesgöttin Victoria ein Machtwort, denn sie vertrieb den Nebel und alles ging gut. Es war eine der bizarrsten und effektvollsten Aufführungen, die seit 2001 die Alpenüberquerung Hannibals erzählt. Mit 6500 Besuchern wurde auch der erwartete Zuschauerzustrom übertroffen und lässt auf eine Fortsetzung dieses weltweit einzigartigen Gletscherschauspiels hoffen", sagt Initiator Ernst Lorenzi.

Größte zeitgenössische Performance der Welt

Feldherr Hannibal zog rund 6000 Kilometer von Karthago nach Rom. Er nahm einen großen Umweg über Spanien und die Alpen. Dafür brauchte er mit seinen 37 Elefanten und 60.000 Soldaten vier Jahre. Am Söldener Gletscher wird Hannibals Feldzug und seine letzten 1000 Kilometer bis Rom in 67 Minuten erzählt.
Sämtliche Bewegungen von Maschinen und Menschen sind als zeitgenössische Handlungschoreographie angelegt. Aus diesem Blickwinkel greifen Seilbergung am Armeehelikopter, Ballett der Pistenraupen, Dogfight der Flugzeuge, der Lawinenabgang, die Seilbahn, eine Hundertschaft Skilehrer, szenische Pyrotechnik und die Gruppe von 12 Tänzern exakt ineinander. Motorcross Fahrer und Skidoos spähen für Hannibal, ein Propellerskifahrer, wie von Geisterhand angetrieben, entdeckt den fliehenden Aeneas. In diesem großen Raum entsteht eine poetische Erzählung, Funk und Timecode synchronisieren das Geschehen, denn nicht alle Akteure können durch akustische und visuelle Signale erreicht werden.

Hubert Lepka, Regisseur

In Karthago hatte man eine Weltidee: solange man mit aller Welt Handel treibt, steigt der Wohlstand wie von selbst. Das wichtigste für die Karthager war nicht ihr Land, sondern ihre Seewege. Von Afrika aus konnten sie die ganze Welt erreichen. Karthago ist die eine Weltidee, Rom die andere. Die Römer beherrschten das Land und bauten einen elendslangen Limes, um dieses ihr Land zu schützen. Für die Römer war es enorm wichtig, Karthago aus der Welt zu schaffen. Wegen Hannibal wäre dieses Vorhaben beinahe misslungen. Nach Jahrhunderten der Weltherrschaft ist dennoch nur eines übrig geblieben, die Idee: Rom. Was ist unsere Weltidee?

Jack Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden

"Tausende Besucher und das große Medieninteresse sind der Multiplikator einer einzigartigen Show im Alpenraum. Seit der Erstaufführung 2001 haben wir ein Role Model für aktuelles, touristisches Kunstschaffen geformt. Darauf sind wir stolz”, freut sich Jack Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden, über den anhaltenden Publikumserfolg.

Die Geschichte

218 v. Chr. überquerte Hannibal aus Karthago in nur zehn Tagen mit 60.000 Mann und 37 Elefanten die Alpen. Er überwand steile Bergflanken, das sich plötzlich ändernde Wetter, die Lawinen und besiegte Italien. Trotz militärischer Überlegenheit verzichtete Hannibal jedoch auf die Eroberung Roms. Ein Verzicht mit historischen Konsequenzen: Dem Zögern folgte die Niederlage gegen die Römer unter Scipio in der Schlacht bei Zama. Rom stieg zur beherrschenden Macht im Mittelmeerraum auf, Karthago - auf dem afrikanischen Kontinent gelegen, dort wo heute Tunis ist - versank in Bedeutungslosigkeit.

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