Gottesacker zum Schleuderpreis

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Kuriose Verhandlungen finden seit einger Zeit zwischen der katholischen Kirche und den Gemeinden statt. Die Kirche will nämlich die Friedhofsflächen an die Gemeinden abtreten, nicht zuletzt, um Kosten und Aufwand zu sparen. Nicht überall wird diesem Ansinnen allerdings wohlwollend begegnet. In Tarrenz hat Bürgermeister Rudolf Köll den Kirchenvertretern schlicht und ergreifend einen Korb gegeben. "Die Vertreter der Diözese wollten uns den Grund rund um die Kirche schenken. Bei genauerem Hinsehen hat sich aber gezeigt, dass hier auf die Kommune Mehrkosten und ein entsprechender Aufwand zukommen. Deshalb habe ich dieses 'Geschenk' dankend angelehnt. Der Friedhof oberhalb der Kirche ist allerdings sehr wohl Gemeindegrund und wird von uns natürlich entsprechend verwaltet. Zudem haben wir die Kosten für die Gräber quasi synchronisieren müssen, damit der Gleichheitsgrundsatz erhalten bleibt", verrät der Tarrenzer Dorfchef. Auch der Imster Bürgermeister Stefan Weirather hat schon von derartigen "Schenkungen" im Gemeindeverband Wind bekommen. Weirather meint: "Bei uns in Imst ist der überwiegende Teil der Friedhöfe im Gemeindebesitz und wird natürlich auch von der Stadt verwaltet. Die Tiroler Gemeindeordnung verpflichtet die Kommunen zum Betrieb eines Friedhofes." Markus Köck, in der Diözese für die Finanzen zuständig, erklärt auf Anfrage: "Friedhöfe werden zunehmen als Last empfunden, denn der Aufwand ist hoch, reich wird man mit der Sache auch nicht. Wir bieten den Gemeinden einen Pachtvertrag auf 60 Jahre an und kassieren dabei einen symbolischen Preis von einem Euro pro Jahr. Uns ist dabei vor allem wichtig, dass das christliche Gepräge der Friedhöfe gewahrt bleibt." Laut Köck haben viele Gemeinden bereits die Vereinbarung unterzeichnet. Bei genauerer Nachfrage zeigt sich aber, dass von den 280 Pfarren nur 71 Gemeinden in der Diözese das Angebot angenommen haben. Dass die Kirchenvertreter die Gottesäcker mit großem Ebgagement loswerden wollen, zeigt aber das Beispiel in Tarrenz. Sogar der Bischof wurde beim Bürgermeister vorstellig und wollte einen Schenkung einleiten. Rudolf Köll dazu augebzwinkernd: "Wir haben dankend abgelehnt, denn es ist zwar nett, wenn man etwas geschenkt bekommt, aber man muss ja auch nicht alles annehmen, was einem angeboten wird."

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