Landwirtschaft darf nicht zum Marketing-Gag verkommen
IMST (ps). Zur alljährlichen Bauernbund-Herbstkonferenz luden Bauernbundobmann Josef Geisler und Bezirksbauernobmann BM Rudolf Köll ins I-Kuh nach Imst. Im Vorfeld fand mit Beteiligung von LK-Präsident Josef Hechenberger und Bauernbunddirektor Peter Raggl ein Pressegespräch statt, bei dem ungewohnt emotionale Impulsgespräche geführt wurden. Den Vertretern der Landwirtschaft stoßen offensichtlich verschiedene Entwicklungen mittelsauer auf.
So zeigte sich Josef Hechenberger kämpferisch gegen die von den Handelsketten wachsenden Anforderungen an heimischen Bauernfamilien. "Wir werden unsere Tiroler Landwirtschaft nicht zum Marketing-Gag einiger Handelsketten verkommen lassen. Ein Großteil unserer Betriebe wird in sogenannter kombinierter Almweidehaltung geführt. Das bedeutet, dass die Tiere in den wärmeren Monaten auf der Alm und in den Wintermonaten in einer Kombination aus Freilauf und Anbindehaltung gehalten werden“ erklärt Hechenberger. „Wenn nun alle Bauern auf Laufställe umsteigen müssen, wäre das der Todesstoß für unsere heimischen Bergbauernbetriebe. Viele wären für eine derartige Investion zu klein oder teilweise aus platzbedingten Schwierigkeiten gar nicht in der Lage einen Laufstall zu bauen“, so Hechenberger weiter. „Tierwohl und das Wohl unserer Bauern geht Hand in Hand und Tierwohl ist nicht nur an der Halteform zu messen, sondern bedingt sich zu allererst aus dem Bezug zwischen Mensch und Tier."
Woher kommt mein Essen?
Der Bauernbund, in Vertretung durch Peter Raggl hat auf die immer noch mangelnde Herkunfts-Kennzeichnung der in öffentlichen Küchen verwendeten Lebensmittel den Fokus gelegt. Gefordert wird eine gesetzliche Verankerung für Milch-, Ei- und Fleischprodukte, die in Gemeinschaftsverpflegungen, wie z.B. Kantinen oder Spitäler, verwendet werden. "Neben der Qualitätssteigerung auf den Tellern würde mit der Entscheidung der Konsumenten für Regionalität auch der Erhalt der kleinstrukturierten Berglandwirtschaft in Tirol ermöglicht", so Raggl. Um die Forderung nach Kennzeichnung mit Nachdruck deponieren zu können, ruft der Bauernbund zur Unterstützung der entsprechenden Unterschriftenaktion auf (Info und unterschreiben auf www.gutzuwissen.co.at).
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