Tauziehen um Ortstaxen
In Sölden will man die Ortstaxe um 50 Cent pro Nächtigung anheben. Rund 500.000 Euro sollen so pro Jahr zweckgebunden in diverse Ortsprojekte fließen. Unter den Vermietern regt sich jedoch Widerstand. In der Vergangenheit hat sich zwar eine knappe Mehrheit der Bettenanbieter für dieses Modell ausgesprochen, die Entscheidung wird aber erst durch die TVB-Vollversammlung gefällt. Gemeindevorstand Hans "Giovanni" Grüner bemängelt dabei mangelnde Transparenz, fehlende Finanzierungsmodelle und Ungerechtigkeiten beim Kostenschlüssel. In einer Aussendung fragt dieser: "Warum werden nur die Vermieter zur Kasse gebeten, hingegen die Seilbahnen, Sportgeschäfte und Gastbetriebe nicht? Wie sieht es bei den Verhandlungen mit den Grundeigentümern aus?"
Söldens Bürgermeister Ernst Schöpf erklärt dazu: "Wir haben die rechtlichen Rahmenbedingungen ausführlich studiert. Als Ortsgruppe können wir aber nur die Ortstaxe verbindlich und mit Mehrheitsbeschluss erhöhen, die Pflichtbeiträge für Bahnen, Geschäfte, etc. sind davon aber ausgenommen. Diese Situation ist zugegebenermaßen unglücklich, aber rechtskonform nach dem Tiroler Tourismusgesetz."
Laut Schöpf würde die Erhöhung der Ortstaxe rund 500.000 Euro pro Jahr in die Kassen spülen, die für die Realisierung einiger Projekte dienen könnten. Schöpf: "Den Vorwurf mangelnder Transparenz kann ich nicht gelten lassen. In einer ausführlichen Broschüre, die an alle Haushalte versendet wurde, werden alle Vorhaben genau beschrieben. Eines davon, die Hängebrücke wurde ja bereits realisiert. Für die anderen Vorhaben liegen konkrete Konzepte auf dem Tisch."
Laut Schöpf soll in Sachen Umfahrung noch heuer eine Info-Initiative gestartet werden, bis auf zwei Grundeigentümer wäre die Flächenfrage bereit gelöst.
Sorgenfalten auf des Dorfchefs Stirn zaubert derzeit die Konfrontation mit der Tiwag. "Wir haben ein Kleinkraftwerksprojekt mit einer Druckleitung von Gurgl nach Zwieselstein bei der Behörde eingereicht, die Tiwag hat daraufhin ein so genanntes Widerstreit-Verfahren angestrengt", weiß Schöpf.
Hintergrund dabei ist, dass die von der Tiwag geplante Überleitung des Ötztaler Wassers ins Platzertal sich nicht mit den Sölder Kleinkraftwerks-Plänen kompatibel erwiesen hat. Die Restwassermengen würden nicht erreicht werden, sollten beide Projekte umgesetzt werden. Beiderseitige Vetos würden den Instanzenweg bis zu zwei Generationen beschäftigen, meint der Sölder Kapo und erklärt weiters: "Eine Null-Lösung wäre sicher die dümmste Variante. Also werden wir nach einem Konsens suchen müssen."
Heute, Mittwoch, werden bei der Mitglieder-Versammlung der Ortsstelle Sölden ab 20 Uhr in der Freizeit-Arena die Weichen für die künftigen Vorhaben gestellt, bzw. über die Ortstaxen abgestimmt.
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