Bezirksblätter-Umfrage: Der ÖVP droht auch in Tirol eine Schlappe!

Werner Faymann schlägt seinen Kontrahenten Wilhelm Molterer klar, wenn es möglich wäre, den Bundeskanzler direkt zu wählen. Die Parteien der zwei Spitzenpolitiker liegen nahezu gleichauf. Dies zeigt eine BEZIRKSBLÄTTER-Exklusivumfrage.

(KHZ). Kommt es nach dem 28.9. 2008 zu einer Neuauflage der großen Koalition? Oder gelingt einem der Chefs der Großparteien der Kunstkniff, eine tragfähige 3er-Koalition zu schmieden? Einer Umfrage der Grazer Gesellschaft für Marketing und Kommunikation (GMK) zufolge geht sich auch nach den vorgezogenen Nationalratswahlen keine andere Zweier-Koalition aus.

Beide ehemaligen Großparteien verlieren massiv an Wählerstimmen und könnten unter der 30%-Marke bleiben. Würde am ko mmenden Sonntag gewählt werden, hätte die SPÖ mit 30% die Nase knapp vor der angeschlagenen ÖVP, die magere 27% erreichen würde. 2006 entschieden sich immerhin noch 35% für Rot und 34% für Schwarz.

FPÖ profitiert von Neuwahlen!
Konstante oder steigende Werte verzeichnen hingegen die FPÖ HC Straches und das mit Jörg Haider runderneuerte BZÖ. 18% der Wähler würden sich für die Freiheitlichen entscheiden und das BZÖ zöge mit 6% erneut ins Hohe Haus ein.
Völlig offen ist allerdings, ob es der Tiroler ÖVP-Rebell Fritz Dinkhauser mit seiner zusammengewürfelten Dissidententruppe schafft, die magische 4%-Hürde zu überspringen. Würde am Sonntag gewählt, hieße es bei mageren 4%: Einzug geschafft! Keine Chance hat das Liberale Forum um Heide Schmidt. Nur 3% der 2408 Befragten würden Liberal wählen!

Deutlicher als bei der Präferenz für eine bestimmte Partei fällt die Wählergunst aus, könnte der Bundeskanzler direkt vom Volk gewählt werden. Hier hängt der sozialdemokratische Neueinsteiger Faymann seinen schwarzen Widersacher trotz geringerer Bekanntheitswerte klar ab. 21% der Österreicher würden Faymann wählen und nur 16% den amtierenden Vizekanzler Wilhelm Molterer.

8% der Österreicher halten Alexander van der Bellen oder Heinz Christian Strache für geeignet, Bundeskanzler zu werden. 5% der Österreicherinnen und Österreicher würden ihre Stimme Heide Schmidt oder Fritz Dinkhauser geben, wenn der Kanzler direkt zu wählen wäre.

Auch was die zukünftige Rolle der Spitzenkandidaten in Österreich betrifft, liegt Werner Faymann klar vor Wilhelm Molterer. Sogar der Grüne Bundessprecher van der Bellen soll, wenn es nach dem Willen der Österreicher geht, künftig eine gewichtigere Position innehaben als Molterer.

Nur 39% der Befragten wollen, dass Molterer künftig eine wichtige Rolle einnimmt, aber satte 47% sind dafür, dass der ÖVP-Bundesobmann künftig kein gewichtiges Wort mehr mitzureden hat.

47% der Österreicher möchten Faymann in wichtiger Position
Faymann möchten hingegen 47% der Österreicher in wichtiger Position sehen und nur 27% wünschen sich, dass der ehemalige Wiener Stadtrat künftig nicht mehr am politischen Parkett agieren soll.

Zum polarisierenden Politikstil HC Straches passt die Bewertung seiner künftigen Rolle in Österreich. So möchten den FPÖ-Chef nur 26% der Befragten in einer wichtigen Position und 63% lehnen den FPÖ-Frontmann ab.

Interessant ist zudem, dass die ÖVP bei den unter 30-Jährigen mit knapp 30% die stärkste Zustimmung genießt, während die SPÖ bei den Pensionisten über 60 Jahren mit 39% die besten Werte erhält. Im Segment der jüngeren Wähler konnte die FPÖ den Sozialdemokraten den Rang ablaufen, über 20% der Österreicher unter 30 wählen am 28. September blau nur knapp 20% geben der SPÖ Werner Faymanns ihre Stimme.

In Tirol setzt sich der Abwärtstrend der ÖVP nach den Verlusten bei den Nationalratswahlen 2006 nahtlos fort. Nur 34% der Tiroler würden Listenführer Franz Hörl und seinen Mitstreitern ihre Stimme geben. Aber auch die SPÖ wird unter dem Ergebnis von 2006 bleiben. Nur 17% der Tirolerinnen und Tiroler wählen SPÖ vor knapp zwei Jahren waren es trotz BAWAG-Skandal immerhin 23%.

Schwache Bekanntheitswerte der Tiroler Listenführer!
Die Listenführer der wahlwerbenden Parteien schwächeln aber auch, was ihre Bekanntheitswerte betrifft. Einzig Fritz Dinkhauser glänzt dabei mit 99%. Der grüne Landeslistenerste, Kurt Grünewald, kommt auf magere 43%, gefolgt von SPÖ-Nummer 1 Gisela Wurm (40%) und dem VP-Mann Franz Hörl (25%). Noch unbekannter ist nur der ob seiner Vergangenheit umstrittene FPÖ-Vertreter Werner Königshofer. Ihn kennen nur 14% der Tiroler. Königshofer und seine Partei werden darüber nicht besonders gram sein, denn die Freiheitlichen werden, ganz dem Bundestrend entsprechend, auch in Tirol zulegen und liegen bei 14% der Wählerstimmen.

Die Grünen bleiben auch 2008 in Tirol über dem Bundestrend und rangieren bei 12%.
Für den ehemaligen Arbeiterkammerpräsident Fritz Dinkhauser ist Tirol maßgeblich, um den Einzug ins Hohe Haus an der Wiener Ringstraße zu schaffen. Ohne Tirol wäre Dinkhauser verloren, analysiert Meinungsforscher Anton Leinschitz. Tirol, so Leinschitz, ist das einzige Bundesland, in dem Dinkhauser eine wirkliche politische Rolle spielt. Die Tiroler favorisieren Dinkhauser auch, was seine künftige Rolle in Österreich betrifft.

Der ÖVP-Rebell lässt Alexander van der Bellen und auch ÖVP-Chef Molterer klar hinter sich. 51% der Tiroler wollen, dass Dinkhauser nach dem 28.9. Österreich maßgeblich mitbestimmt Molterer möchten nur 44% in einer wichtigen Funktion sehen. 42% der Tiroler Wähler lehnen Molterer ab. Damit wird Molterer im schwarzen Tirol sogar vom Grünen-Chef abgehängt. Von Alexander van der Bellen wünschen sich 48% der Tiroler, dass er künftig eine wichtige Rolle einnehme. Die Tiroler Landesspitzen der Parteien dümpeln dabei zwischen 4% und 13%.

Innsbruck:
VP-Hakl und SP-Wurm sind bekannt, werden aber abgelehnt!

Von allen Regionalspitzenkandidaten ist ÖVP-Nationalrätin Karin Hakl die mit Abstand bekannteste in ihrem Wahlkreis. 78% der Innsbrucker kennen die Juristin. Aber nur 31% wünschen sich, dass Hakl auch künftig eine wichtige Rolle im politischen Leben spielen soll. Ähnlich schlecht schneidet auch Hakls SPÖ-Pendant, Gisela Wurm, ab. Bekannt ist die Frauenpolitikerin bei 68% der Innsbrucker. Nur 21% wollen aber, dass Wurm auch in Zukunft an entscheidender Position tätig ist. Den Grünen Kurt Grünewald kennen immerhin noch 54% der Innsbrucker und der FP-Mann Königshofer ist nur bei 19% bekannt.

Oberland:
Astrid Stadler bei 70% bekannt!

Im Tiroler Oberland glänzt die ÖVP-Nationalrätin Astrid Stadler mit einem passablen Bekanntheitswert von 70% vor den Wahlkreiskandidaten der anderen Parteien. SPÖ-Wahlkreisspitze und Bürgermeister von Reutte, Helmuth Wiesenegg, kennen nur 57% der Oberländer, den Grünen Youngster Michael Peintner 26% und FPÖ-Mann Mathias Venier ist bei 22% in den Bezirken Landeck, Reutte und Imst bekannt.
Bedenklich ist aber die große Ablehnung die der VP-Nationalrätin entgegen schägt. So wollen nur 28% der Oberländer die Pitztalerin auch künftig in einer wichtigen Rolle sehen.

Innsbruck-Land und Schwaz:
Bezirkskandidaten glänzen mit miesen Bekanntheitswerten!

Im Tiroler Zentralraum sind die Anwärter auf Sitze im Parlament unbekannte Wesen. Selbst der seit 1999 im Nationalrat vertretene Bauernbündler Hermann Gahr (ÖVP) ist in seinem Wahlkreis nur 38% der Wahlberechtigten bekannt. Noch schlechter schneiden allerdings seine Mitbewerber ab. So ist der SPÖ-Wahlkreiskandidat Günther Porta aus Telfs nur 9% der Menschen in Innsbruck Land und Schwaz ein Begriff. Die Grüne Barbara Schramm-Skoficz und der FPÖ- Kandidat Peter Heinz Wurm rangieren bei ebenfalls mageren 14%.

Bezirk Kufstein und Kitzbühel:
VP-Lettenbichler kennen 47% der Bürger im Wahlkreis-Unterland!

Im Tiroler Unterland ist der ÖVP-Listenführer Josef Lettenbichler der einzige Anwärter, der mit passablen 47% mit seinen Bekanntheitswerten zufrieden sein kann. Keinen der Wahlkreiskandidaten kennen 38% der Menschen in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel.

Selbst der langjährige Landtagsabgeordnete und künftige Nationalrat Josef Auer ist nur bei 28% bekannt. Evelyn Huber (Grüne) und Carmen Gartelgruber (FPÖ) müssen bis zum Wahltag noch kräftig an ihrer Bekanntheit arbeiten. Gartelgruber kennen nur 13% und Huber gerade 22%.

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