Haiminger Forchet
Knappe Mehrheit gegen Unterschutzstellung

- Der letzte große Talwald Tirols wird wohl doch nicht so bald geschützt werden.
- Foto: Dorn
- hochgeladen von Agnes Dorn
Nach jahrelangen Vorbereitungen haben neun von 17 Mandataren im Gemeinderat doch gegen den Forchetschutz gestimmt.
HAIMING. Schon unter Bürgermeister Josef Leitner war das Thema Forchet heiß diskutiert worden und eine eigene Arbeitsgruppe hatte sich dazumal mit der Unterschutzstellung des letzten großen Talwalds Tirols befasst. Nachdem im Juli 2022 dann einstimmig beschlossen wurde, am Leaderprojekt zur Unterschutzstellung des Haiminger Föhrenwalds teilzunehmen und alle Fraktionsobleute das Land schriftlich um die Ausweisung eines Schutzgebietes aufgefordert hatten, fanden -zig Gespräche, Analysen, Verhandlungen und Begehungen unter Einbindung aller Interessensgruppen statt, bis das Land Tirol schließlich eine "Minimalvariante" für die Unterschutzstellung der Öffentlichkeit präsentierte.
Doch schon bei der öffentlichen Gemeindeversammlung kristallisierte sich heraus, dass die stimmenstärkste Liste im Gemeinderat, die Allgemeine Liste unter Vizebürgermeister Christian Köfler, der Unterschutzstellung nicht zustimmen wird. Und das obwohl von Landesseite mehrmals betont worden war, dass es nicht möglich sei, diese bereits auf unter 100 Hektar abgespeckte Variante noch weiter zu reduzieren.
Und seit letzter Woche ist es nun offiziell: Mit den Stimmen der Allgemeinen Liste (6 Mandatare), der Liste Gemeinsam für Haiming (2 Stimmen) und Christian Kopp als Vertretung von Listenführer Manuel Neurauter (Wir Haiminger) wurde die Unterschutzstellung abgelehnt.
"Die Entscheidung finde ich sehr schade, denn das Forchet, das jetzt nicht geschützt wird, ist im Endeffekt unwiederbringlich verloren", reiht sich GF Markus Mauracher vom Regionalmanagement Imst in die lange Liste derer, die den Gemeinderatsbeschluss nun kritisieren. Enttäuscht zeigt man sich auch bei der zuständigen Behörde vom Land und auch der Oberländer SPÖ-Bundesrat Daniel Schmid kritisiert, dass diese Entscheidung "weniger den Fakten und Interessen der Gemeinde als vielmehr zwischenmenschlichen Feindschaften, Revanchismus und parteipolitischen Kalkül geschuldet zu sein scheint."
Kritik kommt auch von den Grünen und der Bürgerinitiative "Schützt das Forchet", die beide seit vielen Jahren für die Unterschutzstellung kämpfen: „Das ist wirklich enttäuschend nach vielen Jahren engagiertem Kampf für diesen einzigartigen Talwald im Inntal“, so Grünen-Bezirkssprecherin Dorothea Schumacher. Von Seiten der Bürgerinitiative will man weiter um die Unterschutzstellung kämpfen, wie Sprecherin Marianne Götsch betont. Denn seit den elf Jahren ihres Bestehens "wurden mehr als zehn Hektar Forchetwald gerodet, zig weitere Hektar bereits umgewidmet. Gleichzeitig wurden die Stimmen aus der Bevölkerung nach einer Unterschutzstellung jedoch immer lauter."
Bürgermeisterin Michaela Ofner zeigt sich von der Entscheidung sehr enttäuscht: "Es ist schade, weil wir auf die Bedürfnisse der Opposition eingegangen sind und sie auch signalisiert hatten, dass sie damit einverstanden sind. Aber ich muss dieses Votum akzeptieren." Von Seiten der Landesabteilung für Umwelt wird man die Entscheidung nun intern und unter Einbeziehung von Landesrat René Zumtobel diskutieren. Ob nicht doch eine Verkleinerung der "Minimalvariante" angedacht wird, könne man noch nicht sagen, hält man sich von Seiten der Behörde bedeckt.
Das Leaderprojekt "Unser Forchet" im Internet
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