Emotionale Königsetappe der Tour de Suisse auf den Rettenbachgletscher

Foto: Foto: Ötztal Tourismus
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SÖLDEN. Über 800 Helfer – Streckenposten, Exekutive, Organisationskomitee und viele mehr – haben vergangene Woche mitgeholfen, die Königsetappe der Tour de Suisse ins Ötztal zu realisieren. Sie haben den Tourtross der viertgrößten Radsportveranstaltung der Welt sicher ins Ziel auf dem Rettenbachgletscher gebracht – dem höchsten Zielort, denn die Tour de Suisse in ihrer langen Geschichte jemals besucht hat. Das gesamte Ötztal hat ein Radsportfest gefeiert, das international für Aufsehen gesorgt hat. Denn die Tour de Suisse wird weltweit verfolgt, in vielen Ländern Europas live übertragen.

Ein emotionales Rennen
Die sportliche Dramaturgie der fünften Etappe hätte für den Tiroler Austragungsort nicht besser sein können. Ausgerechnet der Tiroler Stefan Denifl (Team IAM Cycling) zeigte eine seiner besten sportlichen Leistungen und dominierte das Renngeschehen. Denifl holte sich nicht nur die Bergpunkte auf der Bielerhöhe, sondern fuhr auch am Rettenbachgletscher die meiste Zeit alleine ganz vorn. Erst auf den letzten Kilometern wurde Denifl vom Franzosen Thibaut Pinot (Team FDJ) eingeholt, der mit seinem Tagessieg auch die Gesamtführung der Tour de Suisse übernahm.

Denifl belegte auf der Etappe Platz 9, holte sich aber kurz vor dem Ziel noch Platz 2 bei der Bergwertung und führt nun überlegen im Kampf um das Trikots des besten Bergfahrers bei der Tour de Suisse. Mehr als 200 Kilometer in einer achtköpfigen Ausreißergruppe haben sich für den Tiroler also mehr als bezahlt gemacht. „Wir haben in dieser Gruppe sehr gut zusammengearbeitet, ein großes Dankeschön gilt auch meinem Teamkollegen Matthias Brändle, der mir viel geholfen hat“, erklärt Denifl im Ziel am Rettenbachgletscher.“ Denifl, der nach langer Verletzungspause schon an die Radpension dachte, wurde nach seiner Glanzleistung auch sehr emotional. „Dieses Rennen heute bedeutet mir sehr viel. Ich bin wieder zurück“, so Denifl.

Die 13 Kilometer hinauf zum Rettenbachgletscher wurden ihrem Ruf als Königsetappe mehr als gerecht. Bis zur fünften Etappe waren die Zeitabstände bei der Tour de Suisse sehr knapp. Mit seinem Antritt auf den letzten Kilometern hat der Franzose Pinot ein Ausrufezeichen gesetzt, dass er heuer die Tour de Suisse gewinnen will. Pinot hat nun mehr als 50 Sekunden Vorsprung im Gesamtklassement.

Begeisterte Zuschauer
Trotz des Termins unter der Woche haben viele Radsportfans die Chance genutzt, die Zielankunft am Rettenbachgletscher live mit zu verfolgen. Besonders stolz auf die Leistung der Radfahrer waren die Skiasse Marlies und Benjamin Raich, die spontan die Aufgabe übernahmen, Stefan Denifl das Bergpreistrikot zu überreichen. Auch viele ehemalige Radprofis aus Tirol waren am Rettenbachgletscher mit dabei: So zum Beispiel Tour-de-France-Etappensieger Georg Totschnig, ORF-Radexperte Thomas Rohregger oder Helmut Wechselberger, der 1988 die Tour de Suisse gewinnen konnte. Wechselberger hatte auch die Ehre, Tagessieger Thibaut Pinot auf der Bühne auszuzeichnen.

Auch die Schweizer Mountainbike-Weltmeisterin Kathrin Stirnemann – die Topfahrerin des Haibike Ötztal ProTeam – war live am Rettenbachgletscher mit dabei. Sie kam direkt von den Europäischen Spielen in Baku, wo sie mit der Silbermedaille im Cross Country einen ihrer größten Erfolge gefeiert hat.

Großes Lob gab es für den Etappenort Sölden von David Loosli, dem sportlichen Direktor der Tour de Suisse: „Im Ötztal haben wir einfach gespürt, dass es hier eine große Leidenschaft für den Radsport gibt. Das Organisationskomitee vor Ort hat eine sensationelle Arbeit geleistet. Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder.“ Denn der Ausflug auf den Rettenbachgletscher ist kein einmaliges Ereignis. Die Tour de Suisse wird auch in den Jahren 2016 und 2017 die Königsetappe in Sölden zelebrieren.

Beeindruckende Zahlen
Die Tour de Suisse ist für Sölden und das Ötztal eine perfekte Werbeplattform. Oliver Schwarz, GF Ötztal Tourismus nennt hier nur einige Zahlen, die besonders imposant sind. „Meine Mitarbeiterinnen, die seit sechs Tagen mit im Werbetross unterwegs sind, erzählen von Tausenden Zuschauern bei jeder Etappe, die mit sehr viel Freude auf unser Engagement bei der Tour de Suisse reagieren“, so Schwarz. Auch die Liveberichterstattung in der Schweiz, Polen, Österreich und vielen weiteren Ländern Europas zeigt Wirkung. „Das Ötztal und der Rettenbachgletscher waren in diesen Ländern mehr als 90 Minuten lang bei Sonnenschein live im Fernsehen“, beschreibt es Schwarz. Zusätzlich kommt der Nutzen für die Ötztaler Hotellerie-Betrieben, denn der gesamte Tourtross hat auch noch die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Ötztal verbracht.

Erfolg für die Jedermann-Challenge
Gut angekommen ist auch die Jedermann-Challenge der Tour de Suisse auf den Rettenbachgletscher. Bereits im ersten Jahr haben sich rund 250 Jedermänner und –frauen bereits vormittags auf den Weg gemacht, um die gleiche Strecke wie die Profis durch das Ötztal zu absolvieren. Mit dabei auch die Profimountainbikerin Corina Gantenbein vom Weltcupteam Haibike-Ötztal. Die Schweizerin – eine der besten Mountainbikerinnen der Welt – zeigte sich beeindruckt. „Man kommt sich bei der Jedermann-Challenge vor wie ein Profi. Die Straße wird gesperrt und man fährt mit tollen Hobbysportlern im Pulk diese beeindruckende Straße hinauf und wird vom Straßenrand angefeuert. Ein tolles Erlebnis“, so Gantenbein.

Foto: Foto: Ötztal Tourismus
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