"Wir müssen uns schämen"

Müssen die Gäste in verschimmelte Kabinen bitten: Nachwuchsleiter Alexander Christler und SVT-Obmann Michael Kerschbaum.
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Lange hat der SV Telfs auf das grüne Licht der Gemeinde warten müssen, für die Sanierung der Kabinen!

TELFS. Gastmannschaften hält es am Telfer Fußballplatz Emat nicht lange in den Kabinen: Wenn sie auf‘s Spielfeld stürmen, dann ist das die Flucht vor gesundheitsgefährdendem Schimmel, kaputten Fliesen und desolaten, schmutzigen Sanitär- und Umkleideräume.

„Jedesmal wenn eine Mannschaft zu uns kommt schämen wir uns, sie in die Kabinen zu führen“, sagt der Nachwuchsleiter vom SV Star Sportwetten Telfs, Alexander Christler. Elite-Teams und Nachwuchsmannschaften strömen von allen Landesteilen herbei (bis zu ein Dutzend Teams pro Woche) und müssen sich grausen! „Überall wo wir hin kommen ist alles tip top beinand“ – nicht so beim seit 65 Jahren bestehenden, größten Verein in der bevölkerungsmäßig drittgrößten Gemeinde Tirols!

Sanierung ist beschlossen
Ein Stein fiel den Verantwortlichen vom SV Telfs vom Herzen, als sich der Gemeinderat endlich durchgerungen hat, Geld für die Sanierung freizugeben – die Notwendigkeit dafür will niemand mehr abstreiten. Trotzdem stieß es dem Obmann während der Debatte im Sitzungssaal mehrmals auf: Als müssten sich die Sportler rechtfertigen für die Investitionen, und als wären die Fußballer Nachlässig bei der Pflege ihres Heimes, wie PZT-Gemeinderätin und Überprüfungsausschuss-Obfrau Angelika Mader angedeutet hat. Dass der Verein finanziell bevorzugt wird, konnte sich Telfs-Neu GR Doris Walser nicht verkneifen, kein anderer Verein kommt nur annähernd in den Genuss von so viel Steuergeld!

Um € 250.000,- wurde der Rasen saniert. Auf eine Obergrenze von € 300.000,- wird die Thermische Sanierung des Kabinengebäudes geschätzt. „Das ist unser Eigentum, in das wir investieren. Das Sportzentrum kostet uns im Vergleich € 2 Mio. pro Jahr“, muss Bgm. Christian Härting deutlich machen. Und welchen gesellschaftlichen Dienst dieser Verein mit seinen Einrichtungen leistet, das hätte Obmann Kerschbaum an dieser Stelle gerne erläutert.

Jugendarbeit am Rasen
„Wir haben hier Leute, die alles selber pflegen und putzen. Wenn bei so einem Verein den ganzen Tag Leute ein- und ausgehen, fällt Schmutz an, da hilft oft auch die Grundreinigung wenig.“ Kerschbaum spricht auch die Jugendarbeit an, die der Verein leistet, die Kinder mit seinen Aktivitäten von der Straße fern hält. „Wir sind eine sehr populäre Sportart, die auch der Gemeinde ein gewisses Image verleiht.“ Mehr als 350 aktive Mitglieder sind im SV Telfs, der Großteil, bis zu 300, sind Kinder und Jugendliche. Zehn Nachwuchsmannschaften und zwei Kampfmannschaften (Telfs I und II) spielen in Meisterschaften. Unzählige freiwillige Stunden verbringen die Mitglieder für die Pflege des Gemeindeeigentums. Als Bittsteller wollen die Fußballer nicht da stehen, wenn es um Investitionen geht. Mit Eigenleistungen hilft der Verein der Gemeinde sparen, ein Zubau hätte Kerschbaum sogar fast zur Gänze mit Eigenleistungen erbracht, Material ist aber notwendig, und das will die Gemeinde nicht zahlen. „Mein Traum wäre es, hinter den Kabinen noch einen Zubau selber aufzustellen, den Platz benötigen wir ganz dringend“, so Kerschbaum, der aber schon froh ist dass die Sanierung jetzt ansteht: „Unser Wunsch wäre, wenn das im November startet, sonst fallen noch mehr Kosten an.“ Während der Sanierung ab dem Frühjahr oder Sommer müssten nämlich Container als Kabinen-Ersatz aufgestellt werden.

Härting: Start im November?
„Wenn baurechtlich und planerisch alles glatt läuft, startet die Sanierung Mitte November“, sagt Bgm. Christian Härting auf BEZIRKSBLATT-Anfrage: „Die Sanierung wird etwa drei Monate dauern, so dass wir vor dem Beginn der Frühjahrssaison fertig sein müssten – vorausgesetzt, es kommt nichts Gravierendes dazwischen!“

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