TIWAG: Ötztal-Studie soll Ötztaler überzeugen

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INNSBRUCK/SÖLDEN (sz). "Ich glaube fest daran, dass die Kraft der vernünftigen Argumentation eine Chance hat", ist TIWAG-Chef Bruno Wallnöfer überzeugt.

Nach dem Rückschlag des Verwaltungsgerichtes (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten) steht der Energieriese seit vergangener Woche mit den Ötztaler Dorfchefs, Vertretern aus Tourismus, Wirtschaft und Landwirtschaft im Gespräch und will mit der dort präsentierten "Ötztal-Studie" die betroffenen Gemeinden überzeugen.

Diese Studie würde zweifelsfrei belegen, dass das TIWAG-Projekt im Kaunertal, bei dem Teile des Ötztaler Wassers über eine Leitung ins Kraftwerk Kaunertal gelangen soll, "die ökonomisch und energiewirtschaftlich bestmögliche und zugleich ökologisch verträglichste Nutzung" des Wassers der Gurgler Ache sei, meint Wallnöfer.

Ausgangspunkt der Untersuchung sei die bestmögliche und zugleich ökologisch verträglichste Nutzung der Wasserkraft des Ötztales im Rahmen der Tiroler Energiestrategie. Die TIWAG will dieses Ziel durch die Ausbauten der Projekte im Kaunertal und Sellrain Silz erreichen.

Wie berichtet plant man aber seitens der Ötztaler Gemeinden das Wasser dort selbst mittels Kleinkraftwerken zu nutzen. Wallnöfer: "Eine 'fiktive' Kleinkraftwerkskette im Ötztal würde nur eine geringe Energieausbeute gegenüber den beiden Vorhaben der TIWAG im Kühtai und im Kaunertal bringen."

So würden laut dieser Studie mit den beiden TIWAG-Projekten eine zusätzliche Jahreserzeugung von 828 Gigawattstunden und eine zusätzliche Leistung von 1.140 Megawatt erreicht werden. Die Kleinkraftwerke zur regionalen Nutzung würde nur eine Jahreserzeugung von 485 GWh (mit hohem Sommeranteil, Anm.) und eine zusätzliche Leistung von 138 MW erzielen.

Weiters, argumentiert der TIWAG-Chef, seien in diesem Modell sechs Flusssperren notwendig, was aus kaufmännischer und ökologischer Sicht wenig sinnvoll wäre, so Wallnöfer, der außerdem die Bewilligungsfähigkeit, aufgrund der strengen Wasserrechtsrichtlinien, anzweifelt.

Selbst die Hochwassergefahr könne mit diesem Modell nicht getilgt werden. Die TIWAG-Variante hingegen hätte den Vorteil eines Hochwasserschutzes für das Ötztal ohne weitere Verfahren, Schutzbauten und Kosten, merkt TIWAG-Vorstand Johann Herdina an.

Die beträchtlichen laufenden Zahlungen im hohen sechsstelligen Eurobereich, aus den abzuschließenden Talschaftsverträgen kommen als weiteres Argument hinzu. Diese werden nach einem einheitlichen Schlüssel errechnet, "Sonderzahlungen" gäbe es aber nicht.

Zur Sache:

Stromversorgung:
Derzeit ist die Stromversorgungssicherheit, vor allem im hinteren Ötztal, duech den Umstand beeinträchtigt, dass nur ein Einfachsystem zur Verfügung steht und die bald 50 Jahre alte 110 kV-Freileitung durch Naturereignisse unterbrechungsgefährdet ist. Diese Leitung ist nicht in der Lage, zusätzliche Einspeisung aus einer Kleinkraftwerkskette aufzunehmen, heißt es seitens der TIWAG.
Demgegenüber habe die TIWAG Johann Enttrasser zufolge die Absicht, den zwischen Ötztal und Kaunertal zu errichtenden Beileitungsstollen der TINETZ zur Verlegung einer 110 KV Kabelverbindung zwischen dem Gepatsch-Stausee und dem UW Sölden zur Verfügung zu stellen. Mit diesem 30 Millionen Euro teuren "Ringschluss", so Entstrasser, "wird die Stromversorgungssicherheit vor allem im hinteren Ötztal wesentlich erhöht."

Kraftwerksscheibe:
Als freiwillgen Ersatz für das von der E-Werke Sölden GmbH eingereichte Kleinwasserkraftwerksprojekt biete die TIWAG laut Wallnöfer einen Ersatz in Form einer "Kraftwerksscheibe" am TIWAG-Projekt des Ausleitungswasserkraftwerkes Imst-Haiming auf Jahreskostenbasis an.

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