Dialog steht im Vordergrund

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HAIMING/IMST (sz). Man will oftmals nicht darüber sprechen, keinen Gedanken daran verschwenden, es verdrängen und damit am liebsten ungeschehen machen. Es ist ein Tabuthema, und dennoch verbirgt sich oftmals ein faszinierender Aspekt darin. Der Tod eines geliebten Menschen wirft die Betroffenen zurück an die existenziellen Grenzen, und jeder muss seinen eigenen Weg finden, wie er damit umgehen kann - jeder für sich. "Gift" von Lot Vekemans behandelt genau dieses Thema, mit dem sich das Kreativtheater Besetzungscouch unter der Leitung von Peter Schaber intensiv befasst hat und das sie ab 17. Februar in verschiedenen Orten im Bezirk aufführen wird.

Das Stück ist ein "schwerer Stoff", wie Schaber den BEZIRKSBLÄTTERN exklusiv verrät. "Die Geschichte erzählt, wie zwei Menschen, die sich aufgrund des Todes ihres Kindes aus den Augen verloren haben, diese Situation, wenn man das Wichtigste im Leben verloren hat, bewältigen. Dabei bietet der Stoff kein Rezept, wie damit umzugehen ist, sondern zeigt den Weg, wie diese Personen explizit versuchen, das Thema zu bewältigen. Die Kommunikation, das Sprechen über die tragische Vergangenheit steht im Vordergrund."

Aus diesem Grund verzichtet Schaber bei seinen Aufführungen vollständig auf Requisiten. "Wir passen uns den Gegebenheiten an. Es wird keine Bühne geben, keine Leinwand und auch keine spezielle Beleuchtung. Die Kommunikation, der Dialog steht im Fokus."

Keine Erwartungen
"Als ich das Buch gekauft habe, wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Das Thema hat mich abgestoßen und fasziniert zugleich. Es ist sicherlich ein Tabuthema, aber auch etwas, was im täglichen Leben immer präsent ist", meint Schaber.

Wie man letztlich damit umgeht, müsse jeder selbst herausfinden, nicht mehr oder weniger erwartet der Regisseur von seinem Publikum. "Ich habe eigentlich keine Erwartungen an die Besucher und will ihnen nichts mit auf den Weg geben. Es muss jeder für sich entscheiden, welche Meinung und welchen Zugang er zu diesem Stück wählt oder findet", ergänzt Schaber.

Inhalt und Aufführungstermine

Nach mehr als zehn Jahren kommen ein Mann und eine Frau zusammen, an dem Ort, wo ihr Kind begraben ist. Beide haben verschiedene Wege eingeschlagen, mit dem Tod des Kindes umzugehen. Er ist nach Frankreich gegangen, hat versucht, ein neues Leben zu beginnen, wird bald ein neues Kind haben. Sie ist zurückgeblieben in dem gemeinsamen Haus, fühlt sich einsam in ihrer Trauer und kann den Gedanken an Veränderung nicht ertragen.

Der Grund ihres Treffens ist ein Brief, in dem die Umbettung des Kindes angekündigt wird, nachdem man auf dem Friedhof Gift im Boden gefunden hat. Aber warum lässt sich die ganze Zeit niemand von der Friedhofsverwaltung sehen? Das Elternpaar begegnet sich unsicher, versucht eine Annäherung. Doch der Schmerz hat eine nur schwer überbrückbare Kluft gerissen...

"Gift" ist eine tastende Suchbewegung zweier Menschen nach der Möglichkeit, die Vergangenheit zu akzeptieren, in gemeinsamer Erinnerung Ruhe zu finden und Vertrautes wieder zuzulassen. Dabei lässt das Stück selbst in der tiefsten Tragik des Lebens auch komische Momente aufblitzen.

Darsteller: Johanna Drost-Singer und Peter Wolf. Regie: Peter Schaber.

Termine
Premiere und österreichische Uraufführung am 17.2. im Oldy Bräu Imst; 18.2. Oldy Bräu Imst, 24.2. Stams Widum, 2.3. Stams Widum, 8.3. Steirische Taverne Haiming, 9.3. La Locanda Landeck, 15.3. Steirische Taverne Haiming. Weitere Termine erfahren Sie in den kommenden Ausgaben der Bezirksblätter.
Reservierungen: Tel. 0676-7185050.

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