Mit Strom aus Kleinwasserkraft soll das Licht im GH Waldrast in Tarrenz wieder angehen

Zehn Jahre ist es her, dass das Licht im Gasthaus Waldrast in Tarrenz auch unter dem Namen Kappakreuz bekannt ausging und der Betrieb endgültig geschlossen wurde. Mit der Revitalisierung der zum Gasthaus gehörenden Kraftwerksanlage und dem Neubau einer Unterstufe schafft Besitzer Günter Finger nun die Voraussetzung für die Wiedereröffnung des ehedem beliebten Ausflugsziels.
Mein Ziel ist es, das Gasthaus wieder zu eröffnen und im Winter eine beleuchtete Rodelstrecke zu betreiben. Dazu müssen wir die Energie-, aber auch die Wasserversorgung auf den heutigen Stand bringen, erklärt Besitzer Günter Fringer. Bei der Stromversorgung ist Fringer bereits in der Zielgeraden. Die bestehende Kraftwerksanlage wird gerade revitalisiert und die Stromerzeugung damit auf 250.000 Kilowattstunden verfünffacht. Die neue Unterstufe der Kraftwerksanlage ist in Bau. Sie dient der Versorgung des Wohnhauses, der Überschussstrom wird ins Netz eingespeist.

Gesamter Bedarf aus eigener Erzeugung

Fünf Jahre nach der Eröffnung der Jausenstation im Jahr 1977 ist das Kleinwasserkraftwerk beim Gasthaus Waldrast in Betrieb gegangen. Damals hat die elektrische Energie das Gas ersetzt. Auch heute will man den Strombedarf des Gasthauses zur Gänze mit Energie aus der eigenen Kleinwasserkraftanlage decken. Im Herbst 2012 hat Fringer die Beratungsförderung des Landes erstmals in Anspruch genommen. Eingereicht und bewilligt wurde das Projekt 2014. Durch die Revitalisierung des Kraftwerks kann das Gasthaus Waldrast seinen Betrieb wieder aufnehmen.
Für Energiereferent LHStv Josef Geisler ist das Kraftwerk Gasthaus Waldrast ein Paradesbeispiel für die Bedeutung der Kleinwasserkraft im ländlichen Raum: Kleinwasserkraftwerke versorgen vielfach Objekte, die nicht ans öffentliche Stromnetz angeschlossen sind. An der dezentralen Stromversorgung hängen oft auch Wirtschaftsbetriebe. Insgesamt leiste die Kleinwasserkraft einen großen Beitrag zu einer gesicherten Energieversorgung und zum Erreichen der Energieziele des Landes.

Weg in die Energieunabhängigkeit

Bis zum Jahr 2050 will Tirol energieautonom sein und seinen dann um die Hälfte reduzierten Energiebedarf aus heimischer Erzeugung decken. Wir wollen uns unabhängig von Putins Gas und dem Öl der Saudis machen, so Geisler. Dazu ist es notwendig, die Wasserkraft und die Sonne wie auch Biomasse und Umweltwärme verstärkt zu nutzen. Strom und damit auch die Energieerzeugung aus der Kleinwasserkraft spielt beim Umbau des Energiesystems eine zentrale Rolle.

Zweistufige Beratungsförderung des Landes

Um das vorhandene Energiepotenzial bestehender Wasserkraftanlagen zu nutzen, hat das Land Tirol bereits 2011 die Beratungsförderung für die Revitalisierung von Kleinwasserkraft ins Leben gerufen. 120 KraftwerksbetreiberInnen haben daran bereits teilgenommen Tendenz steigend. Das Kleinwasserkraftwerk von Günter Fringer ist eines von bisher neun umgesetzten, genehmigten oder zur Bewilligung eingereichten Projekten. Das Revitalisierungsprogramm des Landes ist derzeit bis Ende 2016 befristet.
Uns ist es ein Anliegen, dass die Beratung nicht mit der Erstellung eines Konzepts endet, sondern dass Maßnahmen auch umgesetzt werden. Herr Fringer hat mit seinem unternehmerischen Mut gezeigt, dass mit der Revitalisierung des Kraftwerks nicht nur die wirtschaftliche Basis eines Familienbetriebes aufrecht erhalten werden kann, sondern mit der Wiedereröffnung des beliebten Ausflugszieles die gesamt Region von der nachhaltigen Nutzung unserer heimischen Ressourcen profitieren kann, erläutert Rupert Ebenbichler von der Wasser Tirol, die die Beratungsförderung für das Land durchführt. Bei den bisherigen Ergebnissen hat sich gezeigt, dass bei Umsetzung entsprechender Maßnahmen die Energieerzeugung um durchschnittlich 30 Prozent erhöht werden kann.

Bestehende Anlagen naturverträglich ausbauen

Ein Bekenntnis zur Optimierung bestehender Kleinwasserkraftanlagen gibt auch Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe ab: Es macht Sinn, bestehende Anlagen naturverträglich zu revitalisieren. Deshalb habe man auch in der letztjährigen Novelle des Naturschutzgesetzes den Erhalt der Kleinwasserkraft berücksichtigt. Besonderes Augenmerk gilt dabei weiterhin gewässerökologischen Aspekten, betont LHStvin Felipe. Lob gibt es für das Projekt von Günter Fringer: Das Projekt zeigt, dass in bestehenden Kleinwasserkraftwerken ein nicht zu unterschätzendes Potenzial steckt, das ökologisch gehoben werden kann.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.