Wenn die Honigbäche versiegen

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SILZ (ps). Beim Lokalaugenschein am Hof der Imkerbrüder Max und Hannes Gritsch in Silz wird einem warm ums Herz. Bienenstöcke unweit der gemütlichen Terrasse, die Blumenwiese als Nahrungsquelle direkt angrenzend und als Hintergrundgeräusch melodisches Summen der Bienen. Doch der Schein trügt, wo heute gerade noch 20 Völker schwirren, waren vergangenes Jahr noch über 50 unter der Obhut von Langzeit-Imker Heinrich Gritsch und seinem Sohn Hannes. Bei Max, der auf Bio umgestellt hat, sieht es kein bisschen besser aus, auch sein Verlust über den Winter beträgt etwa 60 Prozent. Bei der Ursachenforschung des Bienensterbens tappen die Experten europaweit zwar nicht im Dunkeln, doch Patentrezept dagegen gibt es noch keines. Nebenbei erwähnt, geht es nicht nur den Artgenossen von Maja und Willi an den Kragen, es ist die gesamte Insektenwelt stark gefährdet. "Man kann nicht sagen, dass es allein an der vielzitierten Varroamilbe und den Viren, die von der Milbe übertragen werden, liegt. Es sind auch nicht nur die Pestizide oder Fungizide, die in der Landwirtschaft verwendet werden schuld. Vielmehr ist es eine Mischung aus allem, plus Klimaveränderung und fehlende Blumenwiesen als Futterangebot, das den Bienen in den vergangenen Jahren zugesetzt hat und sie krank macht", so Hannes Gritsch. Max erklärt die momentan eingesetzten Mittel gegen die Varroamilbe, wie Ameisensäure oder Oxalsäure. "Auf Grund der Rückstände im Honig können wir diese natürlichen Hilfsmittel erst ab Sommer einsetzen. Ansonsten gibt es noch thermische Behandlungen, die auch einigermaßen helfen, aber jede Behandlung ist letztlich auch eine Belastung für die Bienen." Die Völker seien größerem Stress ausgesetzt als früher. Dadurch, und durch die vorher erwähnten Faktoren, wird das Immunsystem der Nützlinge geschwächt. Die Viren, die von der Varroa-Milbe übertragen werden, haben dann leichtes Spiel. Ist die Biene einmal erkrankt, gibt es keine Rettung mehr. Auf die Frage, was sich die Imker für die Zukunft wünschen, kommen klare, vielleicht realistische Bilder. Gesunde Bienen, Landwirtschaft ohne Chemie und Blumenwiesen mit einer höheren Artenvielfalt. Bilder, die auch der Mehrheit der Bevölkerung gefallen könnten und zu denen jeder von uns betragen kann: mit Blumengärten, einem Weniger an Pestiziden, sowie durch den Einkauf von biologischen und regionalen Produkten.

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