Western-Mythos
Viennale feiert Auftakt mit Hollywoodstar im Gartenbaukino

- v.l.: Alessio Rigo de Righi , Viennale-Chefin Eva Sangiorgi, John C. Reilly und Matteo Zoppis vor der Filmpräsentation im Gartenbaukino.
- Foto: Patricia Hillinger/MeinBezirk
- hochgeladen von Patricia Hillinger
Mit einem Hauch von Hollywood und italienischer Wildwest-Romantik ging am Samstag, 18. Oktober, die Viennale 2025 im Wiener Gartenbaukino in ihr Auftaktwochenende. Gefeiert wurde der außergewöhnliche Anti-Western "Testa o Croce" („Kopf oder Zahl“). Kein Geringerer als US-Schauspielstar John C. Reilly war persönlich angereist, um den Film gemeinsam mit den Regisseuren Matteo Zoppis und Alessio Rigo de Righi zu präsentieren.
WIEN/INNERE STADT. Im Gartenbaukino lag am vergangenen Wochenende Spannung und Vorfreude in der Luft. Roter Teppich, Blitzlichtgewitter und cineastische Neugier begleiteten das Auftaktwochenende der Viennale – jenes Filmfestival, das Wien alljährlich zum Treffpunkt internationaler Filmkunst macht.
Ein erstes Highlight des Festivals war der Film "Testa o Croce", auf Deutsch "Kopf oder Zahl" entführte das Publikum in eine melancholisch-schöne Welt zwischen Western-Mythos und italienischem Realismus – getragen von der großartigen Performance John C. Reillys als Buffalo Bill, einem der berühmtesten historischen Figuren des "Wilden Westens". MeinBezirk war dabei:
"Testa o Croce" spielt im Italien der Jahrhundertwende, wo Buffalo Bill Cody mit seiner legendären Wildwest-Show auf Tournee ist. Doch vom Freiheitsmythos des Westens bleibt nur die Fassade einer gut vermarkteten Legende. Parallel dazu kämpft Rosa, eine junge Frau, die ihren gewalttätigen Ehemann erschossen hat, ums Überleben – und um ihre Freiheit. Gemeinsam mit dem italienischen Viehtreiber Santino flieht sie durch die karge Landschaft, wo sich Realität und Traum, Schuld und Sehnsucht untrennbar verweben.
Poesie und Sehnsucht
Regisseur Matteo Zoppis erklärte im Anschluss an den Film: „Wir wollten zeigen, wie der Mythos des amerikanischen Westens in Europa ankommt – verzerrt, romantisiert, aber zugleich zutiefst menschlich.“ Sein Kollege Alessio Rigo de Righi ergänzte: „John C. Reilly war für uns von Anfang an Buffalo Bill. Er hat diese Mischung aus Charisma und Melancholie – und ehrlich gesagt – er sieht ihm wirklich verblüffend ähnlich.“
Gedreht wurde der Film hauptsächlich in der Umgebung von Rom. „Es war wunderschön, in dieser Landschaft zu arbeiten“, erzählte Reilly mit einem Lächeln. „Ich bin sonst an sterile Studios gewöhnt – da war Italien eine echte Offenbarung.“ Reilly sorgte definitiv für eine Prise Humor. Auch abseits der Leinwand konnte er das Publikum zum Lachen bringen. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen unter anderem "Boogie Nights", "Magnolia", "Walk Hard" und, an der Seite des "Friends"-Sitcomstars Jennifer Aniston, "The Good Girl". Autogramme für wartende Fans gab Reilly leider nicht.
Hollywood trifft Gartenbaukino
Für John C. Reilly war die Rückkehr ins Gartenbaukino fast schon nostalgisch. „Ich war 2015 schon einmal hier, mit Paul Thomas Anderson, um Hard Eight zu zeigen – es fühlt sich ein bisschen an, als würde ich einen alten Freund wiedersehen.“

- Die drei Stargäste beantworteten nach der Filmpräsentation Fragen des Publikums.
- Foto: Patricia Hillinger/MeinBezirk
- hochgeladen von Patricia Hillinger
Die Stimmung im traditionsreichen Saal war geprägt von Begeisterung, Applaus und spürbarer Filmleidenschaft. "Testa o Croce" überzeugte nicht nur durch seine starke visuelle Sprache, sondern auch durch seine ruhige, fast lyrische Erzählweise. „Der Film dekonstruiert das Western-Genre“, sagte Zoppis. „Er ist kein Western über Helden – sondern über Menschen, die sich nach Freiheit sehnen.“ MeinBezirk hat bereits über den Start der Viennale 2025, die heuer von 16. bis 28. Oktober stattfindet, berichtet:
Zwischen Hollywood-Starpower, italienischem Kunstkino und Wiener Filmkultur zeigte sich einmal mehr, dass große Geschichten überall entstehen können. Manchmal sogar dort, wo der Western auf römische Landschaft trifft.
Hier geht's zur Viennale.
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